Im März ist es jeweils die Paris Fashion Week, im Herbst die Mondial de lʼAutomobile, die die Seine-Stadt auf Trab halten. Auf den ersten Blick mögen die beiden Veranstaltungen nicht viel gemeinsam haben, ausser dass sie in Paris stattfinden. Aber immerhin sind beides Grossanlässe, bei der die kreativen Geister aus aller Welt ihre Schöpfungen in einem grossen Schaulaufen präsentieren dürfen.
Wie die grossen Modeschöpfer ihre Models Kleidungsstücke über den Catwalk tragen lassen, die niemals jemand im Alltag anziehen würde, so treten auch die Hersteller aus der automobilen Welt mit Fahrzeugen und Studien an, die in der Art, wie sie präsentiert werden, wohl nicht so bald in Serie gehen werden. Dabei geht es sogar nicht einmal primär um ausgefallene Designs, sondern um futuristische Technologien. Fahrzeuge, die autonom fahren sollen, bei denen das Lenkrad versenkt wird und deren Inneres zu einer gemütlichen Lounge mutiert, sind nichts Neues. Neu ist allerdings, dass man den Technologien eine Jahreszahl anhängt, bis wann man sie in Serie produziert haben will. Vorherrschend ist dabei die Zahl 2020. Klar, ohne gewagte Gedankenexperimente bliebe die Entwicklung stehen. Aber dass die Prophezeihung, wir bräuchten ab 2020 keine Lenkräder mehr, zum technologischen Fortschritt beitragen soll, scheint – vorsichtig ausgedrückt – eher unwahrscheinlich.
Deutlich konkreter sind bei vielen Herstellern die Pläne für die Elektrifizierung. Opel prescht mit dem Ampera-e vor (Seite 8) und wagt den Frontalangriff auf den neuen Renault Zoe, den Dauerbrenner Leaf und den hoffentlich irgendwann erhältlichen Tesla Model 3. Quasi über Nacht und noch vor dem Marktstart haben die Rüsselsheimer die Reichweite des Ampera-e auf 500 km hochgeschraubt, um der Konkurrenz zu zeigen, dass dazu kein grosses Tamtam und Dutzende Concept Cars nötig sind.
Und auch bei diesem Trend heisst es nicht für alle Mitstreiter «im Gleichschritt – Marsch». Wie sich einst die letzten Samurai in der Schlacht von Shiroyama mit traditionellen Waffen gegen die modern ausgerüsteten und weitaus überlegenen Truppen des Kaisers verteidigten, so kämpft Mazda für den Erhalt des Verbrennungsmotors und sieht in diesem noch ein enormes Potenzial für Verbesserungen, wie Jeff Guyton von Mazda Europe klar gemacht hat (Seite 20). Bleibt zu hoffen, dass der Kampf Mazdas für den Verbrennungsmotor anders endet, als jener der Samurais in Shiroyama. Diese wurden nämlich vernichtend geschlagen, was das Ende der Ära des traditionellen Kriegerstandes bedeutete. Und für realistische Zukunftspläne anstelle von elektrisch-autonomen Hirngespinsten würden wir den Verbrennungsmotor gerne noch etwas behalten!
INHALT
AR 40/2016
TITELTHEMA
Elektrisches Paris: Concept Cars Emotionen, Elektrifizierung und Vernetzung
Lichtblitz Opel Ampera-e
SUV in allen Schattierungen
Neuheiten und Studien
Drive Style
Buchvorstellung «Volvo 140/160, der kantige Schwede»
TESTS UND FAHRBERICHTE
Porsche 718 Boxster Test
Maserati Ghibli
Mazda 6
SPORT
Formel 1 GP von Malaysia
ETCC Titel für Kris Richard
Rallye-WM Ogier überlegen
RUBRIKEN
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