PIKANTE ERNEUERUNG

Inspiriert vom Citroën C4 Cactus verkörpert der neue Kompaktwagen C3 Werte, auf die man bei Citroën ein besonderes Augenmerk legt: mutiges Design, Komfort und Technologie.

Der Kaktus soll nicht ganz alleine in der Wüste stehen. Der neue C3 bestätigt, dass der Wagemut, den man mit dem C4 Cactus an den Tag gelegt hatte, mehr ist als eine blosse Eintagesflieg. Die frechsten Merkmale des C4 wurden übernommen, nämlich die zweifarbige Lackierung und die Airbumps. «Wir wollten zeigen, dass Citroën Autos baut, die ein wenig anders sind», erklärt Xavier Peugeot, Produktdirektor bei Citroën. «Die leicht erhöhte Bodenfreiheit, die grossen Räder und die flache Haube verleihen ihm eine eigenständige Silhouette. Wenn wir sagen ‹be different› bedeutet das nicht, dass wir einfach irgendwas machen, sondern dass wir festgefahrene Muster ändern wollen.» Das bedeutet, dass 36 mögliche Exterieur-Kombinationen und vier im Interieur zur Wahl stehen. Um die traditionellen Kunden nicht zu vergraulen — und das waren immerhin 3,5 Millionen Käufer, die sich für eine der zwei vorherigen Generationen des C3 entschieden haben — kann der Neue auch ohne bunte Lackierungen und Luftkissen bestellt werden. Aber das Signal bleibt klar: Citroën will das Markenimage verjüngen.
Die Platzierung des C3 als Halb-Kompaktwagen/Halb-Crossover verrät, dass Citroën mit diesem Auto so viele Kunden wie irgend möglich abholen will. Trotzdem vergisst man seine Wurzeln nicht, im Gegenteil: der Komfort ist mehr den je Teil der DNS. Wie Linda Jackson, CEO bei Citroën bestätigt, soll dieser noch mehr zum Zugpferd werden: «Citroën hat sich mit seinem Hydraulikfahrwerk und komfortablen Sitzen einen guten Ruf gemacht. Meine Vorstellung ist es, dass wir die Komfortattribute weiter ausbauen können, so dass man sich in einem Auto der Marke Citroën wie zu Hause fühlt».

Nicht eingeengt
Dazu haben die Designer viel ins Wohlbefinden im Innenraum investiert, mit horizontalen Linien und geraden Flächen, wovon wir uns an der statischen Präsentation in Lyon live überzeugen konnten. Trotz seinen kompakten Abmessungen (Länge 3,99 m) vermittelt der C3 ein gutes Raumgefühl. Die Zaubertricks der Designer, um den Innenraum grösser wirken zu lassen, sind nicht bloss Illusion, denn die Kopffreiheit ist vorne wie hinten beachtlich. Im Gegenzug lässt die Materialwahl mit harten und rauen Plastikoberflächen etwas zu wünschen übrig. Da es sich bei den präsentierten Fahrzeugen aber noch um Vorserienmodelle handelt, sind wir überzeugt, dass sich das Zusammenspiel der einzelnen Bauteile noch etwas verbessern wird.

ConnectedCam – Big Brother?
Mit «ConnectedCam» bringt Citroën ein System, das noch viel von sich reden machen wird – und das in Russland ein Kassenschlager werden könnte. Es handelt sich dabei um die erste Dashcam, die in einem Grossserienfahrzeug direkt aus der Optionenliste gewählt werden kann. Das elektronische Auge im Innenspiegel filmt in FullHD die Strasse, und kann auf Knopfdruck Fotos und Videos auf den integrierten 16 GB Speicher ablegen oder über eine Smartphone-App mit der Welt teilen. Zudem kann die Kamera auch Unschuld (oder eben Schuld) bei einem Unfall beweisen, da sie automatisch 30 Sekunden vor und eine Minute nach einem Aufprall aufzeichnet und abspeichert. Das bedeutet, dass die Kamera ständig mitlaufen muss. «Aber es werden nur 30-sekündige Sequenzen aufgezeichnet, die fortlaufend wieder gelöscht werden, sofern kein Unfall detektiert wird», erklärt Jean-Louis Dumontier, Projektverantwortlicher des C3. Trotzdem wirft dies Fragen zum Datenschutz und zur Privatsphäre auf. «Leider ist es bei neuen Technologien immer möglich, dass diese missbraucht werden, das wissen wir. Aber wir sind überzeugt, dass der Nutzen für den Kunden gegenüber den Nachteilen stark überwiegt», versichert Dumontier.

Die Zukunft ist autonom
Die ConnectedCam ist nur eines der Beispiele, wie die Winkel-Marke sich von der Konkurrenz abheben will. «Wir haben mit dem C4 Picasso zahlreiche Tests durchgeführt mit Ausrüstungen zum autonomen Fahren und es ist kein Zufall, dass gerade Citroën in diesem Bereich Gas gibt», meint Xavier Peugeot erfreut. «Komfort soll nicht bei der Aufhängung oder den Sitzen Halt machen, sondern soll eine psychologische Wirkung haben. Das ist das, was wir bei Citroën unter Komfort verstehen.»
Der nächste Schritt wird es sein, diese drei Säulen der Marke – Wagemut, Komfort und Technologie – auf den Rest der Modellpalette auszudehnen. «Die Frage ist, wie diese Werte auf die verschiedenen Segmente umgemünzt werden», sagt Linda Jackson. «Natürlich haben bunte Farben in der oberen Mittelklasse nichts verloren». Eine Frage, die schon bald beantwortet werden wird, da Citroën in den nächsten 18 Monaten drei neue Modelle auf den Markt bringt. Das erste wird ein SUV sein, inspiriert vom Aircross.
Im Monent aber liegt das Augemerk auf dem C3. Die Preise sind zwar noch nicht bekannt, dafür aber die Motorisierungen. Dies sind drei Benzinmotoren mit 68, 82 und 110 PS, sowie zwei Diesel mit 75 und 110 PS. Das Automatikgetriebe EAT6 ist dem PureTech-110-PS-Benziner vorbehalten. «Angesichts der aktuellen Diskussionen haben uns entschieden, den Fokus nicht mehr auf den Dieselmotor zu legen», bemerkt Linda Jackson. Die Welt verändert sich und Citroën hat entschieden, diesem Trend zu folgen.

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