Mercedes-Benz hat ihrer Modellpalette einen Erneuerungsprozess verordnet und spielt damit auch der hauseigenen Edelschmiede AMG Kreativitäts-Steilpässe zu. Sie zupft denn auch gezielt Modelle aus dem Portfolio heraus und präsentiert nach der AMG-Kur Fahrzeuge mit Leistung und Ausstattung auf Topniveau. Dass diese aus der AMG-Küche kommen, signalisieren das eigenständige Design an Front und Heck sowie weitere Optimierungen wie 19-Zoll-Aluräder mit fünf Doppelspeichen usw.
Trio ist komplett
Jüngstes Beispiel ist der eben erst lancierte SUV GLC mit Vierzylindermotor: AMG hat deren 2.0-Turbobenziner mit Direkteinspritzung (150 kW/204 PS) sowie den Turbodiesel 2.1 mit 125 kW/170 PS bzw. 150 kW 204 PS aus dem Programm gekippt. An deren Stelle tritt der neue, am Genfer Autosalon Anfang März im vorgestellten Coupé und Cabrio C AMG 43 lancierte 3.0-V6-Biturbo (AR 10/2016) mit Benzin-Direkteinspritzung: 270 kW (367 PS) bei 5500/min sowie 520 Nm Drehmoment-Bestwert zwischen 2500 und 4500/min sind angesagt. Die bei Coupé und Cabrio geleistete Vorarbeit ermöglicht nun den Auftritt als Trio, denn auch der GLC AMG 43 basiert auf der Plattform der C-Reihe, und die kürzlich vorgestellte 9-Gang-Automatik sowie der Allradantrieb 4Matic mit heckbetonter Momentenverteilung (31 zu 69 Prozent) sind weitere wesentliche Gemeinsamkeiten.
Im AMG-Trimm ist die Software der Automatik auf schnelle Gangwechsel ausgelegt und bietet überdies fünf anwählbare Fahrprogramme von Eco bis Individual. Die Stufen Sport und Sport plus aktivieren die mehrfache rasche Gangwechsel zulassende Zwischengasfunktion, und parallel dazu beschleunigen Zündungseingriffe den Schaltvorgang.
In Spurtphasen unterbleibt ausserdem das Hochschalten selbst bei Erreichen des Drehzahlbegrenzers, und ein separater Schalter ermöglicht überdies manuelle Gangwechsel via Lenkrad-Schaltwippen. Mit dieser Antriebseinheit soll der leer knapp 1800 kg wiegende SUV in 4,9 s von 0 auf 100 km/h beschleunigen, womit dieser Spurt im Vergleich zum Coupé AMG 43 gerade mal 0,2 s länger dauert. Die elektronisch begrenzte Spitze von 250 km/h ist gleich. Das Werk gibt für den Kompakt-SUV einen Verbrauch (EU-Mix) von 8,3 l/ 100 km und 189 g/km CO2-Emissionen an, also nur wenig mehr als fürs Coupé (8 l/183 g/km).
Fahrfreude garantiert
Wie beim Coupé verfügt das SUV-Sportfahrwerk über ein adaptives Dämpfungssystem mit drei vom Fahrer anwählbaren Wirkungsstufen sowie die variable Sportlenkung. Das gesamte Technikpaket offeriert damit auch im GLC Fahrfreude, die sich mit gemächlicher bis sportlicher Gangart geniessen lässt. Und wirds mal brenzlig, kann sich der Fahrer auf die kräftig dimensionierte Vierscheiben-Bremsanlage und ESP verlassen.
Akzente setzt im Cockpit ein unten abgeflachtes Lederlenkrad mit roten Nähten, die beiden Rundinstrumente und das Multifunktions-Display liegen im Fahrer-Blickfeld, und vorne sind Sportsitze mit gutem Seitenhalt montiert. Im Übrigen dürfte der Ende März an der Autoshow New York erstmals vorgestellte AMG GLC 43 eine umfassende Ausstattung bieten, die sich durch Optionen weiter individualisieren lässt. Die Markteinführung soll Mitte Jahr noch vor den Sommerferien erfolgen. Zu welchen Preisen ist deshalb noch offen.
Vor kurzem veröffentlichte Mercedes den Trailer zum neusten SUV.
Dieter Ammann