Sound und Emotionen. Darum scheint es Audi bei dem neuesten Audi R8 Spyder V10 vor allem gegangen zu sein. Und recht haben die Ingolstädter. Natürlich hätten sie auch den jüngsten Spross, eben den Spyder, in der Topmotorisierung mit 449 kW (610 PS) antreten lassen können, doch macht eine solche Power in einem offenen Auto überhaupt noch Sinn? Zumal man solche Topleistungen in erster Linie sowieso nur abruft, wenn extreme Geschwindigkeiten auf der Rennstrecke gefahren werden.
397 kW (540 PS) reichen im offenen Spyder also allemal, denn hier geht es um Emotionen: Fahrtwind, Motorensound, die vorüberzischende Landschaft.
3,6 s bis Tempo 100 km/h
Im neuen Spyder versieht also der normale V10-FSI-Saugmotor seinen Dienst. Wobei damit natürlich nicht gesagt ist, dass der Spyder eine lahme Ente sei. Mit 3,6 s auf Tempo 100 km/h und 318 km/h Topspeed ist der Spyder ein hochpotenter Sportwagen, der gegenüber dem normalen Coupé einfach noch eine Schippe mehr «Emotionen» mit auf den Weg bekommen hat.
Die Fakten: Der R8 Spyder hat ein Stoffverdeck, das in zwei Finnen ausläuft. Ein elektrohydraulischer Antrieb öffnet und schliesst das Verdeck in 20 s bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Die Heckscheibe verschwindet in der Schottwand, sie lässt sich aber auch ausfahren – um die Verwirbelungen zu minimieren.
Versteifen, versteifen
Viel Aufwand hat Audi getrieben, um den Spyder an den entscheidenden Stellen zu versteifen, denn ein Spyder ist immer verwindungsanfälliger als ein Coupé. Das Rückgrat des Spyders ist ein neu entwickelter Audi Space Frame (ASF), er besteht hauptsächlich aus zwei Materialien: Alu (rund 80 %) und Karbon. Sie bilden ein Fachwerk, das den Spyder im Bereich der Schweller, der A-Säule und im Bereich des Frontscheibenrahmens verstärken soll.
Quattro
Vom Motor und den Leistungen haben wir schon gesprochen, die daraus resultierende Kraft (540 Nm) schickt die Kurbelwelle an ein sehr schnell reagierendes 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, es wird elektrisch bedient. Wie es sich für einen quattro gehört, wird die Kraft auf alle vier Räder verteilt – neu ist jedoch, dass dies nur noch geschieht, wenn die entsprechenden Parameter dies auch erfordern.
Wie in der AR 12/2016 dargestellt, sind die neuen quattro zumeist als reine Fronttriebler unterwegs – dies hilft Treibstoff zu sparen. Stellen die Berechnungsgeräte bspw. Schlupf an einem der Vorderräder fest, öffnen die variablen Lamellen der Kupplung sofort, die Kardanwelle wird auf Touren gebracht und liefert die Kraft an die anderen Räder. Im Extremfall werden so bis zu 100 % der Kraft auf die Vorderbzw. Hinterräder geleitet. Weil die Allradkupplung dabei stark beansprucht wird, ist sie laut Audi mit Wasser gekühlt.
Optional ist ein R8-PerformanceLederlenkrad erhältlich, es bietet (dank seiner Zusatztasten/-Funktionen) neben den vier Grundmodi (Komfort bis Dynamisch) weitere drei Fahrmodi (Trocken, Nass und Schnee). Mit diesem Lenkrad, so Audi, soll das Lenken unter diesen Bedingungen noch präziser möglich sein.
Das Display ist 12,3 Zoll gross und bietet aufwendige 3-D-Grafiken. Mit Audi connect geht es per LTE ins Internet, als zusätzlichen Ohrenschmaus (zum Sound des V10) gibt es eine Hi-Fi-Anlage von Bang & Olufsen. Erstmals integriert Audi in die beiden Sitze Kopfstützen-Lautsprecher, um ein hohes Klangvolumen zu erreichen.
Der Vorverkauf für den R8 Spyder startet im Sommer. Die Markteinführung ist für den Spätsommer geplant, die Preise stehen noch nicht fest.