Der Forester gehört zu den festen Grössen im Schweizer Automarkt, und er war neben dem in mehreren Varianten erhältlichen Impreza lange der meistverkaufte Subaru, seit der Einzelgänger (fünftüriger Kombi mit Allradantrieb) 1997 auf dem Markt erschien. 2000 kam der Turbo mit 177 PS und traf die hiesigen Wünsche am richtigen Fleck. Im Zuge der steigenden Dieselnachfrage in Europa wurde anlässlich der Neuauflage 2007 auch ein Selbstzünder nachgeschoben. Ein Boxerdiesel mit vier Nockenwellen, weltexklusiv und durchzugstark.
Die Sauger-Benziner mit zwei Litern Hubraum sind in dieser Disziplin etwas schwach im Drehzahlkeller, und den bis zu 230 PS starken und trinkfesten 2.5-Liter-Turbo-Forester gibt es seit 2010 nicht mehr. Die dritte Generation bietet einen 2.0-L-Turbo mit 241 PS, ausschliesslich mit Automatik. Der Diesel hatte beim Forester eine Zeitlang die grösste Nachfrage, im Occasionenangebot widerspiegelt sich das jedoch nicht.
Ohnehin müssen sich Gebrauchtwagenkäufer mit einem relativ kleinen Angebot abfinden, weil die Subaru meistens lange in erster Hand bleiben; ex Mietwagen gibt es nicht, und ex Flottenautos kaum. Allerdings kamen 2012 einige Camionladungen goldmetallisierter Forester, direkt importiert aus der Türkei, ins Land. Bei Werksgarantie-Ansprüchen kann dies zu Problemen führen, weil dort die Treibstoffspezifikationen (Schwefelanteil) anders als in Europa sind.
Turbodiesel-Occasionen mit Automatik sind rar, die Lancierung erfolgte im April 2013. Das Laderaumvolumen ist eher unterdurchschnittlich, aber der permanente Allradantrieb in Verbindung mit dem niedrigen Schwerpunkt dank den Boxermotoren übertüncht die angeborenen Schwächen aller Subaru. Im Passagierraum gefallen die Japaner mit vergleichsweise viel Platz, wenig Chichi, dafür einfacher Bedienung und einer p egeleichten und robusten Haptik.
Kurzes Mängelregister
Occasionsversicherer melden die Achswellen als anfällig. Selten kommt es zu durchgebrannten Zylinderkopfdichtungen. Einige Subaru-Fahrer beklagen sich über die verzögerte Versorgung mit Ersatzteilen und stufen die Wartungskosten als vergleichsweise hoch ein. Vereinzelt kam es beim Boxerdiesel ab rund 70 000 km zu Motorschäden wegen Montagefehlern.
Wenn die vorgeschriebenen Wartungen ausgeführt worden sind, kann man auf Kulanz hoffen. Gegen das Verkoken der Diesel-Einspritzdüsen kennen Subaru-Werkstätten inzwischen Abhilfemassnahmen, man sollte diesen auch zustimmen, vor allem wenn das Auto vorwiegend im Kurzstreckenverkehr eingesetzt wird. So gebraucht, gehören auch die Kupplungsbeläge zu den häufig wiederkommenden Ersatzbedürfnissen. Und die Radlager und die Luftmassen-Messer.
Probefahrt
Dem Occasionskäufer sind damit jene Felder genannt, denen er auf einer Probefahrt Beachtung schenken sollte; rattert es beim engen Abbiegen? Schleift die Kupplung bei vollem Durchtreten des Gaspedals aus tiefen Drehzahlen? Ist der Leerlauf stabil?
Die obligatorische Nachkontrolle passieren die Subaru Forester meistens ohne Beanstandungen, Auffälligkeiten gibt es praktisch keine, am ehesten früh verschlissene Aufhängungsgummis und defekte Nummernschildbeleuchtungen. Mit der Zeit kommt es zu Undichtigkeiten am Antriebsblock. Bei jüngeren Exemplaren wird überraschend häufig die Abgasanlage beanstandet.
Generell aber gilt; der Subaru Forester gehört zur Sorte der ehrlichen und problemlosen Autos. Das hat sich herumgesprochen und mündet in vergleichsweise hohe Verkaufspreise. Anders als bei deutschen Automarken, welche im Handel wegen der mit Optionen vollgepumpten Ausstattung über Tarif angeschrieben sind, sind die über Tarif plakatierten Forester Nachfrage-bestimmt. Optionen gibt es kaum.
Gerne bestellt der Schweizer sein Auto aber mit Automatik, bei Subaru Lineartronic genannt. Es hilft ein Zitat des erfolgreichen Eishockey-Trainers Kent Ruhnke: «Du musst nicht der Schnellste auf dem Eis sein, du musst auch nicht am nächsten beim Puck sein, sondern du musst da sein, wo der Puck hinkommt.» Will heissen: Interessenten einer Forester-Occasion gehen empfehlenswerterweise zum Subaru-Vertreter und melden dort ihre Bedürfnisse an.
Jürg Wick