MEHRSTUFEN-HYBRID, SPÄTER DANN BRENNSTOFFZELLE

Am Automobilsalon 2016 in Genf wird Lexus sein neues Flaggschiff-Coupé vorstellen, den Mehrstufen-Hybrid LC 500h. Ebenfalls in der Pipeline für ca. 2020 befindet sich der LF-FC Concept mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb.

Die Weltpremiere des neuen Lexus-Flaggschiffs LC 500h fand am 18. Februar 2016 im Louwman Museum (siehe unten) in Den Haag (NL) statt. Der LC 500h ist die Hybrid-Variante des von Akio Toyoda, CEO bei Toyota, an der North America International Auto Show 2016 präsentierten Lexus LC 500, welcher ja seinerseits vom mit dem 2015 EyesOn-Design-Award ausgezeichneten LF-LC-Concept aus dem Jahr 2012 inspiriert war.

Die konsequente Weiterentwicklung und nächste Generation folgend auf die Hybrid-Technologie, welche – gemäss Alain Uyttenhoven, Head of Lexus Europe – die führende Technologie in den USA und Europa werden soll, wird schliesslich die Wasserstoff-Brennstoffzelle sein. Im ebenfalls in Den Haag präsentierten neuen Lexus LF-FC Concept soll in nicht allzu ferner Zukunft eine Wasserstoff-Brennstoffzelle ihren Dienst tun. England, Deutschland, die USA und Japan investierten bereits massiv in die Wasserstofftechnologie und in entsprechende Hydrogen-Tankstellen, so Uyttenhoven.

Mehrstufen-Hybrid

Der Mehrstufen-Hybrid-Antriebsstrang des Lexus LC 500h stellt eine Weltneuheit dar. Man wollte damit zwei Dinge erreichen, erläutert Koji Sato, Chef-Ingenieur des Lexus LC: einen Hybrid entwickeln, welcher ein sportlicheres und direkteres Fahrgefühl vermittle durch die enge Verknüpfung von Motorleistung mit Gaspedalposition, während gleichzeitig Kraftenfaltung und Treibstoffverbrauch in einem idealen Verhältnis gehalten werden sollen.

Im Mehrstufen-Hybrid kombiniert Lexus den traditionellen Vollhybrid-Antriebsstrang – inklusive eines 3,5-Liter-V6-Benzinmotors mit Sechsgangautomatik, eines kraftvollen Elektromotors und eines Li-Ionen-Akkupacks – mit einem zusätzlichen Viergangautomatikgetriebe am Ende der Hybridkupplung. Gesamthaft resultieren auf diese Weise zehn schaltbare Gänge und somit eine sehr feine und optimierte Abstufung der Motorleistung auf die Hinterräder. Der zusätzliche Elektromotor erzeugt ein satteres Beschleunigungserlebnis als der konventionelle Verbrennungsmotor alleine, resultierend in einer engeren Verbindung von Gaspedalstellung mit Beschleunigung und ermögliche damit einen Spurt von 0 auf 100km/h in deutlich unter fünf Sekunden. Dies aus einer kombinierten Systemleistung von insgesamt 264kW (359PS).

Dank des neu entwickelten, kompakten Elektromotors und des zur besseren Ausbalancierung des zweiten Automatikgetriebes getrennt positionierten Li-Ionen-Akkupacks wiegt der neue Mehrstufen-Hybrid gleich viel wie der bisherige konventionelle, was eine enorme Ingenieursleistung darstellt.

Lexus LC 500h Mehrstufen-Hybrid
Lexus LC 500h Mehrstufen-Hybrid

Neue Plattform

Der LC 500h profitiert als erster von Lexus’ neuer Premium-Hinterradantriebsplattform, welche einen Teil der neuen, globalen Firmenarchitektur für Luxuswagen (GA-L) darstellt. Dabei wird der Hauptteil der Fahrzeugmasse, einschliesslich des Motors und der Passagiere, so zentral und so tief wie möglich im Chassis angeordnet. Durch eine Verringerung des Karosseriegewichts mittels Aluminium- und Karbonelementen sowie kompakten LED-Frontleuchten konnte der Schwerpunkt zusätzlich gesenkt werden.

Diese leichtere und dennoch ultrasteife Karosserie sowie die neue Mehrlenkerachse verleihen dem Auto ein hochpräzises Handling.

Führende Sicherheitsstandards

Im LC 500h ist das Lexus Safety System+ verbaut, ein neu entwickeltes Paket aktiver Sicherheitstechnologien zur Vermeidung oder Verminderung von Kollisionen in den häufigsten Verkehrssituationen. Die Kombination einer Kamera und eines Millimeterwellen-Radars erlaubt eine hohe Erfassungsqualität des Pre-Crash Safety-Systems (PCS) (Vorkollisions-Sicherheitssystem), welches über eine Fussgängererkennungsfunktion verfügt. So will man die Schwere von Kollisionsfolgen mindern.

Zusätzliche Sicherheitsfeatures sind das All-Speed Adaptive Cruise Control (adaptiver Tempomat in allen Geschwindigkeitsbereichen), Lane-Keep Assist (LKA) (Spurhalteassistent) und Automatic High Beam Technology (AHB) (automatische Scheinwerfer-Technologie).

«L-finesse»

Das Schlüsselwort der Lexus-Designsprache – so Tado Mori, Chef-Designer des Lexus LC – lautet «L-finesse» (Lexus-Finesse). Man wolle damit im Innenraum das dynamisch-luxuriöse Äussere des LC 500h mit der Eleganz, Qualität und Kultiviertheit der Lexus-Premiumklasse kombinieren. Dabei sei man bei der Positionierung des Fahrersitzes sogar so weit gegangen, die Hüfte des Piloten so nahe wie möglich an den Schwerpunkt des Fahrzeugs zu bringen, so dass ein Maximum an Feedback vom Auto zum Fahrer erfolgen könne.

Dass das Steuerrad und die Instrumentierung aufwändig gestaltet und für die bestmögliche Bedienung durch den Fahrer optimiert worden sind, versteht sich da von selbst. Als Beispiel sei die zentrale Konsole mit dem Touchpad des Remote Touch Interface (RTI) der nächsten Generation erwähnt.

Im neuen Lexus-Flaggschiff kommt schliesslich auch das 2017-Multimedia-Package erstmals zum Einsatz, welches eine schnellere und flexiblere Software beinhaltet, die künftige Verbesserungen und Aktualisierungen bspw. des Userinterface erlaubt. Damit den Ohren der Insassen optimal geschmeichelt werden kann, verbaut Lexus zusätzlich zum Mark-Levinson-Audiopack standardmässig das neue Premium-Audiosystem vom Pioneer.

Auch beim Materialmix und der Verarbeitungsqualität des Interieurs – handvernähte Mittelkonsole und Armaturenbretteinfassung aus Leder sowie Türverkleidungen aus gefälteltem Alcantara – erhält der künftige Besitzer eines Lexus LC 500h genau das, wofür die japanische Nobelmarke weltweit bekannt ist: Takumi-Handwerkskunst («Takumi» beschreibt in Japan einen Handwerksmeister, welcher seine Kunst über Jahre akribischer Arbeit und mittels minutiösen Engagements zu absoluter Perfektion entwickelt hat. Der beste der Besten.).

Lexus LC 500h Mehrstufen-Hybrid

Technische Daten Lexus LC 500h

  • Masse LxBxH: 4760x1920x1345mm
  • Layout: Frontmotor mit Heckantrieb
  • Räder/Reifen: v: 245/40 RF 21 h: 275/35 RF21, v: 245/45 RF 20 h: 275/40 RF20
  • Motor: 3,45l, V6, 24 Ventile DOHC VVT-i, 220kW (300PS) bei 6600/min
  • Batterie: 44,6kW, Li-Ionen, 310V
  • Systemleistung: 264kW (359PS)
  • Beschleunigung: <5s (0-100km/h)
  • Speziell: Mehrstufen-Hybrid-Antrieb
  • Preis: (noch offen)
  • Verkaufsstart: Frühling 2017

Lexus LF-FC Concept

Trotz einer möglichen Einführung nicht vor dem Jahr 2020 hat Lexus das Konzeptfahrzeug LF-FC «Lexus Future-Flagship Car/Fuel Cell» (Lexus Zukunfts-Flaggschiffauto/Brennstoffzelle) ebenfalls bereits im Louwman Museum in Den Haag (NL) vorgestellt. Im allradgetriebenen Versuchsträger mit zwei frontseitigen Inrad-Elektromotoren erzeugt eine Wasserstoff-Brennstoffzelle den für den Betrieb benötigten Strom. Gemäss Alain Uyttenhoven, Head of Lexus Europe, illustriere der japanische Autobauer hiermit eine erste Umsetzung seiner «zero emissions, zero dependence on fossile fuel»-Strategie (Null Abgase, Null Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen), stösst das Aggregat des LF-FC weder CO2, noch Stickoxide oder Feinstaub, sondern nur Wasserdampf als «Verbrennungs»produkte der Wasserstoff-zu-Strom-Umwandlung aus. Die Brennstoffzelle habe zudem eine etwa doppelt so hohe Energieeffizienz wie moderne Verbrennungsmotoren.

Nebst dem innovativen Brennstoffzellenantrieb soll das Auto vollautomatisiertes Fahren auf Autobahnen (Einfahren, Tempokontrolle, Spurhalten, Spurwechsel und Überholen) erlauben. Die Bedienung der Systeme erfolge mittels berührungslosen Gesten.

Konkrete technische Details oder Preisangaben liegen zurzeit noch keine vor.

Louwman Museum, Den Haag (NL)

Die Louwman Collection, ehemals Nationales Automobilmuseum, heute Louwman Museum, beherbergt die älteste private Autosammlung der Welt. Gezeigt werden rund 300 Oldtimer, zu welchen auch Fahrzeuge der Fabrikate Bugatti, Isotta Fraschini, Hispano-Suiza und Duesenberg gehören. Aus dem Zeitraum bis 1910 besitzt das Museum sogar die grösste Automobilsammlung der Welt. Die Louwman Collection wurde von zwei Generationen der Familie Louwman zusammengetragen – begonnen 1934 durch Pieter Louwman, welcher einen Dodge von 1914 erworben hatte. Seit 2010 befindet sich die Sammlung im vom amerikanischen Architekten Michael Graves neu erbauten Gebäude in Den Haag (NL).

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.