Lexus nannte sein Coupé-Cabriolet SC 430 selber ein «Juwel». Und das ist er auch heute noch.
- Gebaut zwischen 2001 und 2010
- 72’000 Exemplare produziert
- Heut ein grossartiges Schnäppchen
Die SC-Baureihe (Z30) führte Lexus 1991, ein Coupé als Ergänzung zum gerade in den USA so erfolgreichen LS 400. 1999 zeigte die Toyota-Tochter in Tokio dann ein Konzept-Fahrzeug für einen Nachfolger, als Sport Coupé bezeichnet, aber definitiv ein Cabriolet mit Stahldach. 2000 erfolgte dann die Premiere auf dem wichtigsten Markt, also in New York, ab 2001 konnte man das neue Modell, als SC 430 (Z40) bezeichnet, dann auch kaufen.
Und es war wahrlich ein Juwel, das Lexus da auf die Räder gestellt hatte. Das Design stammte von Sotiris Kovos und war in seinen Feinheiten entstanden, während er und sein Team sich an der Côte d’Azur herumtrieben, die dortige Architektur und vor allem die Yachten in den schicken Häfen studierten. Abgesehen von den Boattail-Konstruktionen von vor dem 2. Weltkrieg waren wohl nur wenige Automobile derart stark vom Schiffsdesign inspiriert wie der Lexus.
Unter der Haube arbeitete der bekannte 4,3-Liter-V8, den Lexus allerdings nicht zu Höchstleistungen zwang, sondern mit 300 PS und einem maximalen Drehmoment von 430 Nm in erster Linie für ein standesgemässes Vorwärtskommen sorgte. Geschaltet wurde zuerst über eine 5-Gang-Automatik, nach dem Facelift von 2006 dann über sechs Stufen. Selbstverständlich gab es nur Heckantrieb, es mussten knapp 1,6 Tonnen bewegt werden. Ein günstiges Vergnügen war es allerdings nicht: 2002 war der Lexus SC 430 in der Schweiz mit 120’600 Franken angeschrieben, 2010 dann mit 122’000 Franken.
Der Lexus SC 430 war (und ist) ein wahrlich feiner Wagen. Ausgesprochen ruhig (bei geschlossenem Dach), sehr komfortabel (immer), anständig motorisert. Es gab damals, in den Nuller-Jahren, nur wenige Fahrzeuge, die derart souverän auftraten. Ausserdem sah der Lexus als eines der wenigen Aludach-Cabriolets sowohl offen wie auch geschlossen gut aus. Und dank extensiven Windkanal-Versuchen liess sich der Japaner auch offen schnell bewegen, er gehört zu den Cabriolets mit den geringsten Luftverwirbelungen überhaupt.
In Europa wurden nur sehr wenige dieser Lexus SC 430 verkauft, aber sicher nicht deshalb, weil Jeremy Clarkson und James May ihn als schlechtes Auto aller Zeiten bezeichneten; ihr Film «The Worst Cars in the History of the World» erschien erste 2012. Da war das Coupé-Cabriolet schon zwei Jahre in Pension. Doch gerade die Amerikaner liebten den Lexus, er eignete sich perfekt für «Cruisin’». Der Markt spielt also vor allem ennet des Teichs – und dort kann man diese Lexus SC 430 heute für zwei Butterbrote kaufen. Und macht damit ganz sicher nichts falsch.
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