Die Liechtensteiner Firma nanoFlowcell AG, unter der technischen Leitung von Nunzio La Vecchia (50, Schweizer Bürger), ist fokussiert auf die Erforschung und Weiterentwicklung der Antriebstechnik und Systematik der Flusszellen-Technologie (siehe Box). Diese will das Unternehmen markant weiterentwickelt haben, sodass ihre im Zürcher Entwicklungslabor nanoFlowcell DigiLab gefertigten Proof-of-Concept-Fahrzeuge, Prototypen und seriennahen Versuchsträger der Quant-Modelllinie (Prototyp Quant E, Supersportler Quant F und City-Sportler Quantino) mit beeindruckenden Leistungsdaten bezüglich Power, Beschleunigung und vor allem Reichweite aufwarten können sollen. Bewiesen hat dies die nanoFlowcell AG bisher allerdings noch nicht.
Derzeit werde an einer Kleinserienfertigung des Quant FE – einer Weiterentwicklung des Quant F – gearbeitet, so das Unternehmen. Dieser «Elektrosportwagen der Superlative» soll 802 kW (1090 PS) leisten, die 100 km/h in 2,8 Sekunden erreichen und über 300 km/h schnell sein. Mit dem Tankvolumen von 2×250 Litern wolle man eine projektierte Reichweite von mehr als 800 km erreichen.
Und der am Genfer Automobilsalon 2015 noch als Konzeptfahrzeug präsentierte Quantino sei nochmals grundlegend neu entwickelt und nun als Niedervoltfahrzeug mit nur 48 Volt Nennspannung (im Quant F zirkulieren bis zu 735 Volt) konzipiert worden. Diese Reduzierung der elektrischen Spannung soll dem Quantino zu einer Reichweite von über 1000 Kilometern verhelfen, so die nanoFlowcell AG. Ein zusätzlicher Vorteil des Niedervoltkonzepts sei es, dass, z. B. bei Wartungsarbeiten, keine gefährlichen Stromschläge mehr auftreten könnten.
Funktioniert die nanoFlowcell- Technologie überhaupt?
Die durchwegs vollmundigen Leistungsdaten der Quant-Autos konnten von unabhängiger Seite nicht verifiziert werden. Das Liechtensteiner Unternehmen gibt sich, bei allzu tiefgehenden Fragen zu Stand der Entwicklung, Produktion, Verfügbarkeit und Details ihrer nanoFlowcell-Technologie, mehr als bedeckt und bleibt konsequent unscharf. Weder konnten wir nähere Angaben zur Funktion des nanoFlowcell-Generators oder der Zusammensetzung, Herstellung und Wiederaufbereitung der Elektrolytflüssigkeiten erhalten noch gab es konkrete Aussagen zur angestrebten Serienproduktion, zu Lieferterminen oder Preisen. Den Quantino wolle man preislich «im Bereich von Mittelfeld-Premiumfahrzeugen positionieren». Der Aufbau eines flächendeckenden Verteilnetzes von Elektrolytflüssigkeits-Tankstellen, die Serienproduktion von Komponenten sowie die Montage der Fahrzeuge selbst solle dann mit Partnern und Lizenznehmern erfolgen.
Fazit
Bis sich erste Kunden über ihr Elektrofahrzeug mit der angeblich revolutionären nanoFlowcell-Technologie auf unseren Strassen freuen können, wird noch etwas Zeit verstreichen – falls es denn überhaupt je so weit kommt …
Am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal (D) stand man den vollmundigen Ankündigungen der nanoFlowcell AG jedenfalls skeptisch gegenüber: «Wir haben in den vergangenen Jahren ebenfalls für einen mobilen Einsatz der Flussbatterien intensiv geforscht. Der jetzige Stand ist der, dass diese Batterien für den mobilen Einsatz eine zu geringe Energie- und Leistungsdichte haben», berichtete Dipl.- Ing. FH Jens Noack vom ICT dem «Deutschen Handelsblatt» im März 2015. Er könne aber auch nicht ausschliessen, dass wirklich ein Durchbruch erzielt worden sein könnte.
Am besten macht man sich am diesjährigen Automobilsalon in Genf einfach selbst ein Bild. An ihrem Messestand in der Halle 1 stellt die nanoFlowcell AG, neben dem Prototyp Quant E, vor allem die überarbeitete und näher zur Serienreife hin entwickelte Version des Quant FE wie auch den Quantino vor, das «erste Niedervolt-Elektromobil der Quant-Modellreihe mit Strassenzulassung». Hineinsitzen, anfassen und staunen dürfe man, so das Unternehmen, fahren jedoch nicht.
Wie funktioniert der Flusszellen-Antrieb?
Im Fluss- oder Nasszellen-Generator (englisch: Flowcell) umspülen zwei ungiftige und unbrennbare Elektrolyte (ionisch positiv und negativ geladene Flüssigkeiten, bestehend aus Wasser und gelösten Metallsalzen) eine Membran und erzeugen so den elektrischen Strom. Dieser wird im laufenden Fahrzeugbetrieb zuerst in einem Kondensator zwischengespeichert, um dann vom Elektromotor direkt abgerufen werden zu können. Einen persistenten Stromspeicher (Akku/Batterie), wie in herkömmlichen Elektrofahrzeugen, braucht es keinen. Aufgebraucht werden die Elektrolytflüssigkeiten nicht, sie werden lediglich chemisch sogenannt reduziert und geben dabei Strom ab. Beim Tankvorgang müssten die verbrauchten Flüssigkeiten also zuerst abgesaugt werden, bevor sie mit frisch ionisiertem Nachschub ersetzt werden können. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verdampfung der verbrauchten Flüssigkeiten und der Verklappung der ungiftigen Salzrückstände in die Umwelt – sprich: auf die Strasse. Dies muss allerdings mit der Energie geschehen, welche das System selbst erzeugt hat, was natürlich potenziell zulasten der Gesamtperformance geht.
Der Artikel ist nicht aktuell, und technisch ungenau. Die deutsche Zeitung „Auto-Motor-Sport“ hat einen
Artikel über eine eigen Testfahrt veröffentlicht. Das Fahrzeug funktioniert sehr wohl!
S.G.