Zwar belächelten viele Carl Benz (1844-1929) «Patent Motorwagen Nummer 1» als «Wagen ohne Pferde», als Benz es am 29. Januar 1886 zum Patent im deutschen Kaiserlichen Patentamt in Berlin anmeldete – doch einige Zeitgenossen sahen sofort das Potential: Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit kam ein Wagen voran ohne die Zugkraft eines Lebewesens.
Entwickelt hatte Benz das dreirädrige Automobil im Jahr zuvor. Es besass einen liegenden Einzylinder-Viertaktmotor mit waagrechtem Schwungrad (954 cm3 bei 400/min, Leistung 0,55 kW/0,75 PS). Der Wagen wog bei 2,7 Metern Länge und 1,4 Metern Breite 265 kg, hatte einen Verbrauch von 10 Litern auf 100 km und schaffte 16 km/h.
Doch Benz Auto wäre wohl kein so grosser Erfolg geworden, wenn ihm nicht seine Ehefrau Bertha (1849-1944) unter die Arme gegriffen hätte. Denn um die Praxistauglichkeit der Erfindung ihres Mannes unter Beweis zu stellen, unternahm sie Augst 1888 eine gemeinsame Ausfahrt mit ihren zwei Söhnen Eugen und Richard – ihr Mann wusste nichts davon. Von Mannheim bis nach Pforzheim fuhr die resolute Dame, sie brauchte für die 104 km lange Strecke knapp 13 Stunden.
Diese Leistung, die eindrücklich zeigte, wie leistungsfähig und zuverlässig der Benzsche Wagen war, verhalf dem Automobil sicher zum Durchbruch. Förderlich war sicherlich auch, dass im gleichen Jahr, nur etwas später, das erste vierrädrige Auto erfunden wurde (die so genannte «Motorkutsche») und zwar von Gottlieb Daimler 1834-1900) und Wilhelm Maybach (1846-1929).