Der erste Opel GT (1968-1973, Design: Erhard Schnell) ist legendär: aufregende Linien, wenig Gewicht, Hinterradantrieb – der perfekte Sportwagen für das Mittelstands-Portemonnaie.
Die GT-Wiederbelebungsversuche mit dem Speester und dem Roadster (siehe auch AR 4) gelangen nicht wirklich nach Mass – aber vielleicht war die Zeit auch noch nicht reif. Denn damals steckte Opel in grossen Nöten, es war unklar, wie es mit der tradtionsreichen Firma weitergehen sollte.
Mary Barras Startschuss
Seitdem die GM-Chefin Mary Barra nach harten Restrukturierungsmassnahmen nun auch bei Opel wieder aufs Gaspedal drückt und neue Modelle lanciert, geht es für die Rüsselsheimer aufwärts. Der neue Astra weiss zu überzeugen, vor allem punktet er in dem Segment, das für Opel schon immer ausschlaggebend war und immer sein wird: gute Qualität zu «Volks»-Preisen, bezahlbar muss das Auto sein.
Elektrische Türen
In Sachen Bezahlbarkeit schleichen sich einem bei dem GT-Konzept Bedenken ein – zumindstens auf den ersten Blick. Damit wir nicht falsch verstanden werden: all die technische Highlights an diesem Fahrzeug sind wunderbare Dinge aus der Technikwelt, doch sie sind teuer in der Umsetzung. Beispielsweise die Lösung ohne sichtbare Türgriffe. Im Dach ist ein Tastfläche eingebaut, berührt man sie, öffnen sich die Türen elektrisch.
Kameras anstelle von Rückspiegel sind ebenfalls sehr schöne Designlösungen, doch aktuell erlaubt dies noch kein Strassenvekehrsamt. Und Türen, die bis in die Radhäuser eintauchen, sind eine tolle, überaus witzige Idee, aber vermutlich zu extravagant. Last but not least die wundervollen Seitenscheiben, von denen man nicht so recht weiss, ob sie noch zur Karrosserie gehören oder schon Scheiben sind. Sie sind zwar ein Hingucker, das jedem Design-Student zur Ekstase treiben dürften – aber leider vermutlich ebenso unbezahlbar für einen kleinen «Volks-Sportwagen».
1 Tonne, Hinterradantrieb
Aber wenn wir uns das alles wegdenken, bleibt immer noch viel Aufregendes zurück: ein minimalistischer und kompromissloser Sportwagen mit Hinterradantrieb, der weniger als 1000 kg wiegt.
Und wenn wir zur Motorisierung kommen, wird klar, dass Opel sehr wohl auch an die Kosten gedacht hat: Angetrieben wird das Konzeptfahrzeug nicht durch einen US-V8 (warum auch?) oder gar einen superpotenten E-Motor – das alles käme nämlich viel zu teuer. Nein, die Motorisierung (1-l-Dreizylinderturbomotor mit 107 kW/145 PS) zeigt klar, in welche Richtung es geht: Bezahlbare Preise fürs Volk. Das Triebwerk basiert auf den Motoren von Astra und Co., was weiter hilft, die Herstellungspreise (und damit schlussendlich auch den Verkaufspreis für den Serien-GT) niedrig zu halten.
Dürfen wir eine Prognose wagen? Ein solcher leichter GT mit 107 kW-Motor und vielleicht einem extravagaten Feature aus der Konzeptstudie (bspw. den bis tief in die Radkästen tauchenden Türen) zu einem Preis ab 25 000 bis 30 000 Franken – das würde ohne Zweifel Käufer finden.