Volvo will mit dem neuen S90 das Eintrittsticket in den Club der Premium-Limousinen lösen. Von den Luxusherstellern einmal abgesehen war dieser Club bisher vor allem Mercedes-Benz, Audi und BMW vorbehalten. Doch nun greift Volvo mit dem neuen S90 in der gehobenen Mittelklasse an – dorttummeln sich derzeit die E-Klasse von Mercedes, der Audi A6 und der 5er-BMW. Premiere hat das Auto nicht in Genf, sondern schon im Januar an der North American International Auto Show.
Vermutlich wird der neue S90 vorwiegend mit Vierzylindermotoren angetrieben – somit entfernt man sich wieder Fünfzylinder des Vorgängers S80. Diesen gab es zwar auch mit Reihenvierzylinder, doch die Fünf- und Reihensechszylinder waren ein Erkennungsmerkmal des frühen S80 (seit 1998 produziert). Die Motorisierungen reichen von 250 PS bis 320 PS (Benziner) und 190 PS bis 225 PS (Diesel). Ab dem November 2006 wird es ausserdem einen Plug-in-Hybrid geben, Volvo nennt in «T8 Twin Engine».
Wie von den Schweden aus Göteborg gewohnt, haben sie vor allem die Sicherheitsausstattung im Blickfeld. Eine neue Erkennungstechnik soll laut Volvo zum ersten Mal weltweit zum Einsatz kommen: die Erkennung von grossen Tieren bei Tag und Nacht. Die Schweden haben da viele Erfahrungen mit den riesigen Elchen gemacht, jüngst sammelten sie in Australien weitere Daten mit den Unfalltieren Nummer 1 auf dem fünften Kontinent: Känguruhs.
In der Schweiz hingegen dürfte sich die Software vornehmlich mit Füchsen und Rehen und hin und wieder mit einem Wolf (Kanton Graubünden) beschäftigen müssen. Details zu dem System gibt es noch keine, es darf aber vermutet werden, dass das Bremssystem auch ohne Zutun des Fahrers «voll in die Eisen steigt», wenn es ein solches Tier auf der Fahrbahn vergegenwärtigt – denn die langsame menschliche Reaktionszeit hilft nicht gerade, Unfälle auf diesem Sektor zu vermeiden.
Auch ein weiterer Schritt zum autonomen Fahren ist, wie es sich für neue Fahrzeuge in dieser Klasse gehört, an Bord: der halb-autonomen Fahrassistenten «Pilot Assist». Er soll das Fahrzeug bei Geschwindigkeiten von bis zu rund 130 km/h mit leichten Lenkeingriffen in der Spur. Das System, so Volvo, arbeite auch, wenn kein vorausfahrendes Auto unterwegs sei.
Ab September in der CH
Schweizer Premiere ist am kommenden Autosalon Genf, die Lancierung ist bei den offiziellen Volvo Vertretern in der Schweiz im September vorgesehen. Die Preise hat Volvo noch nicht kommuniziert, dafür weiss man aus der S80-Vorgeschichte, welche Motor- und Antriebsvariaten die wichtigsten für Helvetien sein werden: Diesel mit Allradantrieb. Auch der T8 Twin Engine-Variante prognostiziert Volvo Schweiz gute Marktchancen.
Michael Föhn