Und sagen Sie dann nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt: Die Ferrari 550 Maranello werden nur noch teurer.
- Gebaut von 1996 bis 2002
- Rund 3600 Exemplare
- Die Preise werden steigen
Derzeit können Sie einen anständigen Ferrari 550 Maranello noch für unter 200’000 Franken kaufen. Aber wir wagen die Voraussage, dass das bald nicht mehr möglich sein wird, dass die Preise vielleicht nicht ins Absurde, aber doch kräftig ansteigen werden. Greifen Sie zu, so lange Sie noch können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Italiener abhebt.
Als der «Daytona» 1973 von der «Berlinetta Boxer» abgelöst worden war, war es erst einmal vorbei bei Ferrari mit dem Motor vorne. 23 Jahre sollte es dauern, bis es mit dem 550 Maranello wieder einen anständigen Zwölfender dort gab, wo ihn Enzo Ferrari immer haben wollte (den 1992 präsentierten 456 lassen wir hier mal aus, das war ja 2+2, das hat in der Ferrari-Geschichte nie so richtig gezählt); Luca di Montezemolo, Ferrari-Chef ab 1991, der die Marke abgesehen vom «Commendatore» besser verstand als jeder andere (vor allem viel besser als alle seine namenlosen Nachfolger), hatte einen solche V12-Topversion mit Frontmotor von Anfang an gefordert. Und ab 1996 auch erhalten.
Selbstverständlich: Pininfarina. Doch die Turiner konnten für einmal nicht einfach schön zeichnen (und den Entwurf dann von Scaglietti hübscher umsetzen lassen), diese Zeiten war vorbei – fast 5000 Stunden hätten sie im Windkanal verbracht, heisst es. Nun denn, ein Luftwiderstandsbeiwert von 0,33 mag jetzt nicht besonders beeindruckend erscheinen, doch damals war eine Sensation, ebener Unterboden, bündig eingepasste Frontlampen, Seitenscheiben, die ausnahmsweise nicht flatterten. Sogar die Stahl-Bleche für die Karosse wurden optimiert, mit einem Alu-plattierten Werkstoff namens Feran. Ok, die ganze Geschichte stand dann auf einem Stahlrohrrahmen, 1,7 Tonnen waren das Resultat. Es war nicht einer der ganz grossen Würfe von Pininfarina, aber ein guter, seriöser, durchdachter.
Angetrieben wurde der Ferrari 550 Maranello vom Motor aus dem Ferrari 456, 5,5 Liter Hubraum (Bohrung x Hub 88 x 75 mm, Zylindergradwinkel 65 Grad). Vier Ventile pro Zylinder, Zylinderlaufflächen in Nikasil, zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank, Pleuel aus Titan, Kolben aus Titan und von Mahle, Motronic 5.2 von Bosch, Trockensumpfschmierung. Mit einer Verdichtung von 10,8:1 stieg die Leistung aber auf 485 PS bei 7000/min, der V12 kam auf ein maximales Drehmoment von 580 Nm bei 5000/min. Das war damals mehr als nur anständig, das war richtig gut – Ferrari zeigte endlich wieder einmal, wo der Hammer hängt, 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, 320 km/ Höchstgeschwindigkeit. Montezemolo sei Dank.
Bis 2002 wurden rund 3600 Ferrari 550 Maranello verkauft. Ab 2001 gab es auch noch die Barchetta (448 Ex.) und viele Jahre später den völlig unnötigen 550 GTZ (Zagato in seiner schlechtesten Form, 3 Ex.). Spannender ist die Renngeschichte, doch das ist nochmals ein anderes Kapitel. Wir zeigen hier einen speziellen 550 Maranello mit dem zusätzlichen Kürzel WSR, das für «World Speed Record» steht und an zwei Rekord aus dem Jahr 1998 erinnert. Nur gerade 33 WSR wurden gebaut.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Online entsteht ausserdem eine kleine Reihe mit begehrenswerten Youngtimern, eine Auflistung finden Sie: hier. Mehr Ferrari haben wir auch noch, hier.