Es ist Montag, wir feiern Jubiläen. Heute mit dem Tankdeckel, der vor 50 Jahren ein Schloss erhielt.
- Reaktion auf die Ölkrise 1973
- Zuerst als Zubehör
- Heute nur noch selten verbaut
Dass Erdöl knapp und damit wertvoll ist, weiss man schon lange. Aber erst die Ölkrise von 1973 hat die Endlichkeit des Rohstoffes auch in den Köpfen der Autofahrer manifestiert. Ein Symbol des Bewusstseins-Wandel ist der abschließbare Tankdeckel, der vor 50 Jahren ganz plötzlich die Autowelt eroberte. Zuvor war man eher sorglos mit dem Kraftstoffvorrat umgegangen. In der Regel verschloss damals nur ein Deckel mit Schraubgewinde die Öffnung zum gut gefüllten Tank. Sprit war billig und überall verfügbar – warum also mehr Aufwand treiben? Das rächte sich, als sich die OPEC-Länder im Herbst 1973 entschlossen, die Öllieferungen in den Westen zu drosseln. Innerhalb kürzester Zeit stiegen die Benzinpreise an Tankstellen vom seit Jahren gewohnten Niveau auf mehr als das Doppelte.
Das konnte man zwar im Einzelnen 1973 höchstens ahnen. Aber schon der Preissprung um 10 Prozent hat offenbar die kriminelle Energie einiger Autofahrer angeregt. Wer einen Gummischlauch und einen Ersatzkanister besass, konnte in unbeobachteten Momenten sein eigenes Benzin fördern. Inwieweit der Kraftstoff-Klau damals aber wirklich zugenommen hat, lässt sich heute kaum mehr feststellen. Die Autofahrer zumindest waren alarmiert und beruhigten sich mit dem Kauf abschliessbarer Tankdeckel, die die Auto- und Zubehörindustrie kurzfristig in grosser Menge auf den Markt warf. Heute ist das Schloss am Tank schon nicht mehr Standard, sondern meist gekoppelt an die Zentralverriegelung.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine Reihe mit den Jubiläen von 2023, da haben wir eine Liste mit diesen schönen Geburtstag-Stories erstellt: hier.