Es ist Montag, wir feiern Jubiläen. Heute mit dem grossartigen Abarth 595, der vor 60 Jahren auf den Markt gekommen ist.
- Gebaut von 1963 bis 1971
- 27 anstatt nur 18 PS
- Echte Exemplare sind selten
Heute gehört der 1957 vorgestellte Fiat (Nouva) 500 sicher zu den meistgeliebten Fahrzeugen überhaupt. Doch der Nachfolger des Topolino kam nicht gut aus den Startlöchern, er verkaufte sich bei weitem nicht so gut wie von der Fiat-Plüschetage berechnet (oder zumindest: erhofft). Und deshalb war auch die quasi unmittelbar nach der Vorstellung des Standard-Modells erhältliche Abarth-Variante kein Erfolg. Das Publikum sah vor allem den happigen Aufpreis: Ein Fiat 500 kostete 457’000 Lire, der Abarth satte 539’450 Lire. Eigentlich war er ja ein Schnäppchen, denn anstatt der müden 13,5 PS des Fiat gab es anständige 21,5 PS – was den Preis locker gerechtfertigt hätte.
Es sollte ein paar Jahre dauern, dann ging es aber Schlag auf Schlag. Zuerst kam im September 1963 der 595, also mehr Hubraum und folglich auch mehr Leistung, 27 PS. Diese Geräte waren sehr erfolgreich, innerhalb von vier Monaten waren die 1000 Stück, die für die Homologation nötig waren, gebaut und verkauft. Dann gab es den 595 SS, der es zuerst auf 32 PS, dann, mit dem Solex-34-PBIC-Vergaser, sogar auf 34 PS brachte. Und schliesslich wurde noch der 695 nachgereicht, zuerst einfach mit mehr Hubraum und gleicher Leistung, doch dann auch als 695 SS mit 38 PS. Ach ja, wir sprechen von etwa 500 Kilo. Das war dann aber nicht einfach ein bisschen Tuning: scharfe Nockenwelle, höhere Verdichtung (10,5:1), polierte Kanäle, grosse Ölwanne.
Dazu kommt noch die schöne Geschichte mit den legendären Holzkisten: das komplette Umbau-Kit wurde in diesen Kisten an ausgesuchte Abarth-Händler verschickt, die dann die Fiat-Winzlinge in die grossartigen Renn-Zwerge verwandelten. Die allerdings oft vor allem als Café-Racer verwendet wurden. Das gefiel Carlo Abarth gar nicht: Er spazierte jeweils am Montag in den Fiat-Hauptsitz – und erhielt dort für jeden Rennerfolg eines Fiat-Abarth Bargeld in die Hand gedrückt.
Das Problem ist so ein bisschen, ganz besonders heute: es gab insgesamt 12 Derivate der Abarth 500, 595 und 695. Schmale Spur, breite Spur, SS oder nicht, «Assetto Corsa» gab es auch noch. Und weil viele dieser Abarth (relativ günstige) Rennwagen waren, gingen auch viele in die Streckenbegrenzungen. Oder auch für immer von dannen. Echte Renn-Abarth mit echter Geschichte sind sehr selten – und entsprechend teuer. Und leider existieren heute deutlich mehr «Umbauten» als Originale.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine Reihe mit den Jubiläen von 2023, da haben wir eine Liste mit diesen schönen Geburtstag-Stories erstellt: hier.