Dieser Cadillac Series 75 Touring Sedan von 1941 bietet einer Grossfamilie Platz. Und ausgezeichneten Reisekomfort.
- 150 PS, über 160 km/h schnell
- Von der Series 75 entstanden 1941 nur 2104 Exemplare
- Radstand 3,45 Meter – Platz ist vorhanden
In Europa herrschte Krieg, 1941, aber auch die amerikanischen Hersteller mussten den Gürtel enger schnallen. Cadillac, damals noch unangefochten grösster Luxus-Hersteller der Welt, warf seine sportliche Tochter LaSalle aus dem Programm – und verzichtete auch auf seine 16-Zylinder-Modelle. Von denen man aber eh nur noch eine Handvoll pro Jahr verkauft hatte. Zum ersten Mal seit den 20er Jahren bot Cadillac nur noch eine Motorisierung an, den berühmten «Flathead»-5,7-Liter-V8, der 1936 eingeführt worden und 1941 immer noch unerreicht war in Sachen Laufruhe. 150 PS bei 3400/min waren eine gute Ansage, da konnten nur die Packard einigermassen mithalten.
Dafür war man dann alles andere als knausrig bei der Modellvielfalt. Die Series 60 Special, 61, 62, und 63 waren auf ein Chassis mit 320 Zentimetern Radstand aufgebaut, die Series 67 verfügte über einen Radstand von 353 Zentimeter, die Series 75 hatte einen Radstand von 345 Zentimetern. Der Basispreis für eine Series 75 betrug stolze 2995 Dollar, mehr als doppelt so viel wie für eine Series 61, dem damals günstigsten Cadillac, der schon ab 1345 Dollar zu haben war.
Selbstverständlich gab es dann für die Series 75 jede Menge unterschiedliche Aufbauten direkt ab Werk, mindestens derer 12, zumeist bei Fleetwood in Form gebracht. Am beliebtesten war der der 5,79 Meter lange Imperial Sedan, so richtig aussergewöhnlich ein zweistziges Coupé. Insgesamt wurden von der Series 75 1941 2104 Exemplare produziert, lächerlich wenig etwa im Vergleich zur Series 62 (24’726 Ex.) oder gar der Series 61 (29’250 Ex.).
Beim hier gezeigten Fahrzeug handelt es sich um einen «7 Passenger Touring Sedan» – er bietet also Platz für eine Grossfamilie. Zwar ist der Wagen deutlich über zwei Tonnen schwer, soll aber gemäss zeitgenössischen Prospekten trotzdem über 160 km/h schnell sein. In diesen Schriftstücken wird auch behauptet, dass sich der Verbrauch bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 Meilen auf 15,5 Liter beläuft – was damals ein sensationeller Wert war. Heute noch bietet der gewaltige Cadillac ausgezeichneten Reisekomfort.
Diese Vorkriegs-Cadillac darf man mit gutem Gewissen als moderne Fahrzeuge bezeichnen, verfügten sie doch über viele technische Details, die bei anderen Marken erst lange nach dem 2. Weltkrieg zum Standard wurden. Verglichen mit ihren Konkurrenten waren sie schneller, beschleunigten besser, erlaubten höhere Reisegeschwindigkeiten bei einem niedrigeren Verbrauch, waren von höchster Qualität und erst noch sehr einfach zu fahren. Geschaltet wird natürlich von Hand, drei Gänge müssen ausreichen.
Dieses feine Exemplar eines 1941er Cadillac Series 75 7-Passenger Touring Sedan kommt am 14. Oktober bei der Oldtimer Galerie Toffen zur Versteigerung. Es befindet sich seit mehr als 30 Jahren in der Schweiz, der Schätzpreis beläuft sich auf moderate 20’000 bis 30’000 Franken.
Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.