Im Geiste von Markengründer Jean Rédélé war die Alpine V6 Turbo nicht mehr. Aber ein ganz ausgezeichneter Reisewagen.
- Gebaut von 1984 bis 1991
- 6738 Exemplare produziert
- Schönes Exemplare mit Schweizer Geschichte
Mit der Alpine V6 GT präsentierte die Sportwagenmarke aus Dieppe im September 1984 das Nachfolgemodell der A310. Die traditionelle Grundkonzeption aus Stahlrohrrahmen, Polyester-Karosserie, zwei plus zwei Sitzen sowie Heckmotor blieb unangetastet, allerdings verlängerte sich der Radstand um sieben Zentimeter, was sich positiv auf Fahrverhalten und Platzangebot auswirkte. Ausserdem wuchsen Länge und Höhe um 8,0 beziehungsweise 4,7 Zentimeter, was den Einstieg erleichterte. Für die Entwicklung zeichnete erstmals Renault komplett verantwortlich. So stammte etwa die glattflächig gezeichnete Kunststoffkarosserie aus der Feder von Renault Designchef Robert Opron.
Aus 2,8 Liter Hubraum stellte der V6 jetzt 116 kW/158 PS bereit. Mit 235 km/h Spitze war die Alpine V6 GT bei ihrem Verkaufsstart 1985 standesgemäss das schnellste Fahrzeug aus dem Renault-Konzern. Den Titel sollte sie nicht lange halten, denn wenige Monate später erschien die Alpine V6 Turbo. Motorisiert mit dem 2,5-Liter-V6 aus dem Renault 25, den ein Single-Turbolader von Garrett mit 0,65 bar Ladedruck auf 147 kW/200 PS brachte, erreichte das neue Alpine-Spitzenmodell die prestigeträchtige 250-km/h-Marke. 1987 legte Renault Alpine im Zuge der europaweit zunehmend strengeren Gesetzgebung eine Katalysator-Version des V6 Turbo nach. Durch die Abgasreinigung verringerte sich die Leistung auf 136 kW/185 PS. Der Fahrdynamik tat dies jedoch keinen Abbruch.
Zwar waren die Alpine V6 GT und auch der Turbo für heutige Verhältnisse mit 1140 bzw. 1180 Kilo Leergewicht relativ leicht, doch für eine Alpine halt: schwer. Also nicht mehr ganz im Geist von Markengründer Jean Rédélé (der sich 1978 aus dem Geschäft zurückgezogen hatte). Auch waren die Alpine-Fans wenig begeistert davon, dass Renault auf die ersten Exemplare sein eigenes Emblem klebte – erst ab 1989 waren die 4,33 Meter langen, 1,76 Meter breiten und nur 1,19 Meter hohen Sportwagen dann wieder richtige Alpine. Wobei, Sportwagen war wohl auch nicht so die richtige Bezeichnung, es war mehr Gran Turismo, gerade der Turbo war ein ausgezeichneter Reisewagen, der auch erstaunlich viel Platz für Gepäck bot.
Auf der Auktion der Oldtimer Galerie Toffen am 14. Oktober kommt nun eine schöne Alpine V6 Turbo unter den Hammer. Das Fahrzeug befand sich immer in der Schweiz, wurde vom ersten Besitzer über 30 Jahre gepflegt – und nur selten gefahren, bis heute sind nur gerade 28’500 Kilometer zusammengekommen. Der Schätzpreis für diese seltene und sich in einem ausgezeichneten Zustand befindliche Französin beträgt 28’000 bis 32’000 Franken.
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