Es ist dies ein ganz frühes Exemplar eines Ferrari. Mit gerade einmal 110 PS.
- Gebaut von 1948 bis 1953
- Einer von wahrscheinlich 37 166 Inter
- Wunderbares Design von Vignale
Der 125 von 1947 war das erste unter dem Namen Ferrari hergestellte Fahrzeug. Er war mit einem vom früheren Alfa-Ingenieur Gioacchino Colombo konstruierten 1,5-Liter-V12 ausgerüstet, der wohl knapp 80 PS stark war. Nachfolger des 125 war der noch 1947 vorgestellte 159, dessen Motor von 1,5 auf 1,9 Liter Hubraum vergrössert worden war. Damit dürfte auch klar sein, wie gross der Motor des Fahrzeugs war, das Ferrari im November 1948 auf dem Turiner Auto-Salon vorstellte: der 166.
Die noch junge Firma aus Maranello zeigte zwei Versionen des 166: den MM und den Inter. Während der MM (für Mille Miglia) einen Radstand von 2,2 Metern sowie einen jetzt 140 PS starken 2-Liter-V12 besass, war der Inter die «zivile» Variante mit längerem Radstand (2,4 Meter) und zurückgetuntem Triebwerk (etwa 110 PS bei 6000/min). Bis 1953 wurden 46 MM gebaut (der berühmteste war sicher die «Barchetta» von Touring, von der 25 Exemplare entstanden), der Inter wurde bis 1951 hergestellt, 37 Stück entstanden (andere Quellen sagen 39).
Ab 1950 war Alfredo Vignale der bevorzugte Designer von Enzo Ferrari. Die von Vignale eingekleideten Rennwagen aus Maranello gewannen 1951 die Carrera Panamericana, von 1951 bis 1953 auch die Mille Miglia. Gezeichnet hatte diese grossartigen Fahrzeuge aber nicht der Chef, sondern sein Mitarbeiter Giovanni Michelotti, der in der Folge zu einem der bekanntesten Auto-Designer überhaupt aufsteigen sollte.
Doch Vignale durfte auch Strassen-Fahrzeuge, das erste Fahrzeug war eine Berlinetta auf Basis des Ferrari 166 Inter, das Fahrzeug, das wir hier zeigen, ist dann ein Coupé, Chassis-Nummer 0069S. Ausgeliefert wurde es im Januar 1951 nach Rom. Einfach, damit das klar ist: In den ersten vier Jahren seines Bestehens hatte Ferrari gerade einmal 70 Autos verkauft. Und die meisten davon waren Rennwagen.
Dieser Ferrari 166 Inter hat, wie viele andere frühe Ferrari auch, eine wilde Geschichte. Von Rom kam er zuerst nach Frankreich, von dort in die USA, dann weiter nach Neuseeland – und schliesslich auch noch Zimbabwe.Danch ging es nach England, wieder nach Italien, weiter nach Japan, wieder zurück nach England. Man darf davon ausgehen, dass dieser frühe Ferrari deutlich mehr Kilometer in TRansport-Containern als auf der Strasse hinter sich gebracht hat.
Klar sind diesen frühen Ferrari auch nicht gerade Schnäppchen. Aber sie kosten eine Bruchteil der späteren 250er. Gut, das ist auch verständlich, der Unterhalt ist so richtig teuer, Ersatzteile gibt es eigentlich keine mehr. Und 110 PS sind für einen Ferrari mit V12-Motor halt auch nicht gerade das, was man sich heute von den Pferden aus Maranello gewohnt ist.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine sonntägliche Reihe von Ferrari, da haben wir eine Liste mit diesen schönen Geschichten erstellt, zu bewundern: hier.