US-Cars – ein mächtiger Oldsmobile

Die Skepsis war gross, als Oldsmobile 1966 den Toronado mit Frontantrieb ins Rennen schickte.

  • Erste Generation gebaut von 1966 bis 1970
  • Es wurden 143’134 Exemplare verkauft
  • Ein sehr feines Exemplar aus der «Iseli Collection»

Die letzten amerikanischen Fahrzeuge, die vor dem Oldsmobile Toronado über Frontantrieb verfügt hatten, waren die Cord 810 und 812 gewesen – und sie hatten Cord in den Ruin getrieben. Als Oldsmobile seinen Toronado im Herbst 1965 ankündigte, da war die amerikanische Fachpresse auch ziemlich überzeugt, dass dieses Modell das Ende der Marke bedeuten würde. Das kam dann tatsächlich, aber erst gut 40 Jahre später.

5,36 lang – und doch keine überragenden Platzverhältnisse: Oldsmobile Toronado – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es war nun aber so, dass die Kundschaft den Toronoado schätzte – 1966 wurden mehr als 40’000 Exemplare verkauft. Das war auch deshalb erstaunlich, weil der Toronado zwar 5,36 Meter lang war, aber als zweitüriges Coupé nicht besonders viel Platz bot. Das Styling stammte ursprünglich von David North, es war nur eine Zeichnung mit dem Titel «Flame Red Car» gewesen – und der Designer hatte dabei an ein deutlich kleineres Fahrzeug gedacht.

Für die wahren Fans zählen nur die Jahrgänge 66/67 – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Doch Oldsmobile schöpfte aus dem Vollen. Als Motor wurde der 7-Liter-Super-Rocket-V8 verwendet, 385 PS, 644 Nm maximales Drehmoment. Geschaltet wurde über eine neue 3-Gang-Automatik, Drehmomentwandler und Getriebe war über einen aufwendigen Kettenantrieb verbunden. Das funktionierte ziemlich gut, die anfangs so skeptische Fachpresse attestierte dem Toronado bald schon ein ausgezeichnetes Fahrverhalten. Und der Olds brachte seine Kraft auch tatsächlich auf den Boden, vor allem seine Höchstgeschwindigkeit von fast 220 km/h überraschte.

7 Liter Hubraum, auf dem Papier 385 PS – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Für die wahren Fans zählen nur die Jahrgänge 1966 und 1967 mit den Klappscheinwerfern und dem Coupé-Heck. Denn schon Ende 1968 erfolgte ein Re-Design, das den Toronado deutlich langweiliger machte (dafür gab es dann sogar 7,5 Liter Hubraum und bis zu 400 PS). Von der ersten Generation des Toronado, die bis im Sommer 1970 produziert wurde, konnten doch 143’134 Exemplare verkauft werden. Danach wurde es, wie bei den meisten Amerikanern in den 70er Jahren, nicht mehr besser.

Das verstand Oldsmobile Mitte der 60er Jahre unter einem «personal luxury car» – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Das Fahrzeug hier stammt aus der «Iseli Collection» und kommt der im Rahmen der RM-Sotheby’s-Versteigerung am 15. September 2023 in St. Moritz unter den Hammer. Wie bei allen Fahrzeugen aus dieser Sammlung gilt: no reserve. Und auch bei diesem Oldsmobile gilt: ausgezeichneter Zustand. Es wurde 2010 aus den USA importiert und 2013/2014 komplett restauriert – und durfte seither nur gute Zeiten erleben. Der Schätzpreis liegt bei 45’000 bis 55’000 Franken.

Dieser 66er Toronado befindet sich in ausgezeichnetem Zustand – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Und eine Aufstellung der bisher veröffentlichen Beiträge zu den Fahrzeugen aus der «Iseli Collection» finden Sie hier.

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