Pick of the Week: Fiat 130 Coupé

Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als «Pick of the Week». Heute ist es ein Fiat 130 Coupé, gefunden bei RM Sotheby’s.

  • Gebaut von 1969 bis 1977
  • Knapp 20’000 Exemplare produziert
  • Feines Stück aus der «Iseli Collection»

Sowohl als Limousine wie auch als Coupé, der Fiat 130 war aus der Art geschlagen. Zwar verstand sich die Marke immer darauf, seinen sonst eher bodenständigen Modellen ein paar Extravaganzen zur Seite zu stellen, doch alles in allem stand Fiat immer für klare Verhältnisse. Der 8V (sprich: Otto Vu) war mehr eine Ehrensache als ein ernstgemeintes Modell. Der 1100er versuchte gar nicht, luxuriöser zu wirken, als er war, konnte aber sportliche Erfolge nachweisen und bekam eine Pininfarina-Hülle übergeworfen, die ihn über alles erhob. Ähnliches galt für den 2300er – kraft seiner Optik etwas Besseres, aber beim Klimmzug zur Oberklasse blieb er auf halbem Weg stecken. Das war früher nicht verwerflich.

Das Design stammte von Paolo Martin und Leonardo Fioravanti: Fiat 130 Coupé – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Der 130er aber war für die Reichen und Schönen und nicht für laute Naturburschen gedacht. Eine Oberklasse-Verwandtschaft in der Familie tat dem Renommee eben noch immer gut. Servolenkung, Klimaanlage und Automatik gab es serienmässig. Leder im Prinzip auch – denn der grell­orange Stoff, der ohne diese Option drin gewesen wäre, stand ausser in Blindenschulen überall unter Strafe. Der Innenraum wurde von echtem Holz durchzogen, das Lenkrad war höhen- und längsverstellbar.

Aurelio Lampredi, ja, genau der, hatte für den 130er einen eigenen Motor entwickelt, sechs Zylinder, 2,9 Liter Hubraum, 140 PS; das Limo-Design stammt übrigens von Mario Felice Boano. Für das Fiat 130 Coupé, das 1971 erstmals auf den Markt kam und von Paolo Martin sowie Leonardo Fioravanti entworfen worden war, gab es dann 3,2 Liter, 165 PS. Erst später sollte das Aggregat auch den Weg in die Limousine finden.

Um es kurz zu machen: das Auto floppte – 4493 Stück wurden vom Coupé zwischen 1971 und 1977 gebaut (die Limousine kam auch nur auf etwa 15’000 Stück). Es war kein tiefer Griff ins Klo, aber eben doch ein wirtschaftliches Hoppala. Preis und Image passten nicht zusammen. Das 130 Coupé kostete so viel wie ein BMW 3,0 CSI oder ein Ferrari Dino 246 Coupé. Wer damals Fiat hörte, der dachte nur an Rost, Kleinwagen oder Motorsport, aber nicht an die Oberklasse.

Heute wäre das Fiat 130 Coupé wohl erfolgreicher als damals – ©Courtesy of RM Sotheby’s

Schade eigentlich, wie man an diesem guten Stück aus der «Iseli Coillection» sieht. Das Coupé ist von einer Eleganz, wie man sie heute kaum mehr sieht. Das Fahrzeug, das am 15. September bei RM Sotheby’s in St.Moritz zur Versteigerung kommt, ist in einwandfreiem Zustand, aussen wie innen, wurde kürzlich für viel Geld restauriert. Der Schätzpreis liegt bei (auch deshalb vernünftigen) 65’000 bis 80’000 Franken. Alle Fahrzeuge aus der «Iseli Collection» kommen als «no reserve» unter den Hammer.

Aber man kann ja die Fehler von damals heute wiedergutmachen – ©Courtesy of RM Sotheby’s

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Unter «Pick of the Week» präsentieren wir gerne günstige und vor allem spannende Automobile, die wir auf Auktions-Vorschauen entdecken – eine Liste der schon vorgestellten Fahrzeuge finden Sie hier. Eine Zusammenfassung der bisher vorgestellten Fahrzeuge aus der «Iseli Collection»: hier.

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