Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als «Pick of the Week». Heute ist es ein Alfa Romeo 2600 Sprint, gefunden bei RM Sotheby’s.
- Gebaut von 1962 bis 1966
- Über 6000 Exemplare produziert
- Feines Stück aus der «Iseli Collection»
Es war dann: zu wenig. Zwar gehörten die 2000er-Alfa Romeo Anfang der 60er Jahre zu den schönsten Fahrzeugen der oberen Mittelklasse, doch die Bedürfnisse der Kundschaft änderten sich: Sie verlangten nach mehr Leistung. Das war ein Kundenwunsch, dem die Italiener noch so gerne nachkamen. Der 2-Liter-Vierzylinder wurde um zwei Zylinder ergänzt, der Motorblock aus einer Alu-Legierung hergestellt, Bohrung und Hub reduziert (79,6 x 83 anstatt 88 x 84 mm). Das ergab dann einen Hubraum von 2584 cm3 – und eine Leistung von bis zu 145 PS. Damit war das neue Modell, 1962 eingeführt und als Alfa Romeo 2600 bezeichnet, definitiv wieder vorne dabei.
Optisch passierte nicht viel. Wie schon vom 2000er gab es wieder drei Varianten, die Berlina, den Spider und den Sprint. Die Berlina, die auch mit nur 130 PS antrat, sah mittlerweile etwas alt aus, bis 1969 konnten nur noch etwa 2000 Stück verkauft werden. Der 2600 Spider war wie schon der 2000 Spider ein feines Fahrzeug, jetzt auch anständig motorisiert. Das Problem war: Touring hatte Probleme, ging 1966 dann auch Konkurs, deshalb wurden nur etwa 2250 dieser schönen Cabriolets gebaut.
Es muss also der von Bertone entworfene Sprint die Kohlen aus dem Feuer holen. Und das tat er auch. Der 2600 Sprint ist einfach von seinem hubraumkleineren Vorgänger zu unterscheiden, denn er hat einen zusätzlichen Lufteinlass auf der Motorhaube. Die Kundschaft für das Coupé wurde beschrieben als Menschen, «denen ein Fiat zu profan, ein Lancia zu behäbig und ein Ferrari zu teuer war». Mit seinen 145 PS rannte der Sprint gut 200 km/h schnell. Es gab auch noch eine Sprint-Variante von Zagato, aber die war optisch etwas schwierig, obwohl sie vom grossen Ercole Spada gestaltet worden war.
1966 war dann schon Schluss mit dem 2600 Sprint, obwohl er sich ganz anständig verkauft hatte. Es ist nicht ganz klar, wie viele Exemplare gebaut wurden, die Angaben variieren ja nach Quelle zwischen 6402 und 6999 Exemplaren. Interessant ist ein Preisvergleich: Der Alfa kostete 1964 in der Schweiz 27’850 Franken, ein Fiat 2300 Coupé S war mit 25’900 Franken etwas günstiger – und das gilt auch für den Jaguar e-Type, der ab 27’250 Franken zu haben war. Deutlich teurer war ein doch behäbiges Mercedes-220-SE-Coupé mit 33’000 Franken, langfristig das beste Geschäft machte, wer sich eine Lancia Flaminia mit Zagato-Aufbau zulegte, die es damals für 30’800 Franken gab.
Das Fahrzeug, das am 15. September bei RM Sotheby’s in St.Moritz zur Versteigerung kommt, stammt aus der famosen «Iseli Collection» und ist in einwandfreiem Zustand, aussen wie innen, wurde kürzlich für viel Geld restauriert. Der Schätzpreis liegt bei (auch deshalb vernünftigen) 65’000 bis 80’000 Franken. Alle Fahrzeuge aus der «Iseli Collection» kommen als «no reserve» unter den Hammer.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Unter «Pick of the Week» präsentieren wir gerne günstige und vor allem spannende Automobile, die wir auf Auktions-Vorschauen entdecken – eine Liste der schon vorgestellten Fahrzeuge finden Sie hier.