Eigentlich hatte der Mitsubishi 3000GT alles, was ein Sportwagen brauchte. Bloss erfolgreich war er nicht.
- Gebaut von 1990 bis 2000
- Zwei Serien, dazu noch ein Spyder
- Heute günstig zu haben
Ende der 80er Jahre wollte auch Mitsubishi im Konzert der grossen Sportwagen-Hersteller mitspielen. Das war einigermassen gewagt für einen japanischen Hersteller. Zwar gab es da schon den Toyota Supra als A70, doch bis zum bösen Supra-A80 sollte es noch bis 1993 dauern. Honda hatte seinen NSX 1989 vorgestellt, doch der spielte eine Liga höher als das Fahrzeug, als Gegner kam hingegen der Nissan Skyline GT-R (R32, Godzilla) in Frage, der 1989 auf den Markt gekommen war (aber nur rechtsgelenkt angeboten wurde).
Als der Mitsubishi 3000GT im Jahr 1990 vorgestellt wurde, sorgte er für viel Aufsehen. Die Japaner hatten alles in den Sportwagen gepackt, was sie an technischen Feinheiten zur Verfügung hatten, 3-Liter-V6 mit Doppelturbo (6G72), Allradantrieb, Allradlenkung, elektronisch gesteuerte Stossdämpfer, aktive Aerodynamik. Pessimistisch berechnete 286 PS und 407 Nm maximales Drehmoment sorgten für Vortrieb, der Sprint von 0 auf 100 war in 5,7 Sekunden möglich, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 280 km/h.
Bloss: In Europa wollte das fast niemand kaufen. Was unter anderem daran gelegen haben dürfte, dass sich Mitsubishi-Kunden die Preisregionen, in denen sich der 3000GT bewegte, nicht kannten: 1993 kostete so ein Sportwagen in der Schweiz stolze 85’900 Franken. Ein NSX war aber mit 117’000 Franken noch viel teurer, ein technisch veralteter Porsche 911 mit nur 250 PS und 111’650 Franken ebenfalls. Erfolg hatte der 3000GT (als VR4) eigentlich nur in den USA, obwohl es dort mit dem Dodge Stealth noch eine baugleiche Konkurrenz gab.
Die erste Version des Mitsubishi 3000GT wurde von 1990 bis 1994 angeboten und ist ganz einfach an ihren Klappscheinwerfern zu erkennen. Ende 1994 kam die feingeschliffene zweite Generation, die sich aber nur optisch vom ersten Modell unterschied. 1995/96 gab es in den USA auch noch einen 325 PS starken Spyder mit elektrischem Klappdach, der bei ASC umgebaut wurde. Doch auch diese offene Version wurde nicht zum Renner (Bilder unten). Schade eigentlich.
Sportlichen Erfolg hatte Mitsubishi dann erst mit dem Lancer Evo, der ab 1992 angeboten wurde. Die 3000GT haben zwar in den USA eine treue Fangemeinde, dort werden die Japaner aber weiterhin zu sehr fairen Preisen gehandelt. In der Schweiz sieht man so einen Mitsubishi 3000GT höchst selten, obwohl er immer auch über die offiziellen Kanäle vertrieben wurde.
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