Für den eiligen Vater

Opel lässt die Bezeichnung GSE wieder aufleben – auch beim Astra. Gerade beim Kombinations­kraftwagen, der bei den Rüsselsheimern Sports Tourer heisst, ­könnte das Emotionen wecken.

Kombinationskraftwagen werden auch immer seltener. Noch sind sie nicht vom Aussterben bedroht wie die Minivans und Cabriolets, doch das allgegenwärtige SUV ist auch des Kombis grösster Feind. Und so muss man fast froh sein, dass Opel diese Bauart mit dem Astra Sports Tourer nicht nur pflegt, sondern jetzt mit einem GSE auch noch attraktiver macht.

Über 60 Kilometer E-Reichweite

Allerdings ist GSE bei Opel natürlich auch nicht mehr das, was GS/E zum Beispiel beim Commodore einst war. Zwar bezeichnet das Kürzel wie einst auch heute die Speerspitze der Modellreihe. Doch während das E beim GS/E für eine fortschrittliche Bosch-D-Jetronic-Einspritzung stand, folgte das E heute dem allgemeinen Trend zu Elektroantrieben. Der neue Opel Astra GSE steht in ­einer sehr langen Reihe mit anderen Stellantis-Fahrzeugen auf der EMP2-Plattform. Er ist nicht nur elektrifiziert, sondern ein Steckerauto, also ein Plug-in-Hybrid.

Das bedeutet dann: 1.5-Liter-Vierzylinder plus Elektromotor, eine Systemleistung von 165 kW (225 PS), ein maximales Drehmoment von 360 Nm schon bei 1750 U/min. So ausgestattet, beschleunigt der leer 1.75 Tonnen schwere Astra Sports Tourer in 7.6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ist auf der deutschen Autobahn bis zu 235 km/h schnell. Das sind Fahrleistungen, von denen ein Commodore GS/E sehr, sehr weit entfernt war.

Vom Verbrauch wollen wir gar nicht schreiben, so ein Astra GSE kommt auf dem Papier und nach WLTP auf 1.1 l/100 km. Man weiss, was man von Plug-in-Hybrid-Verbrauchszahlen halten darf, das gilt auch für die rein elektrische Reichweite, die in der Theorie bei etwas über 60 Kilometern liegt. Und im Alltag etwas darunter. Grün ist nur des Lebens Baum, wusste schon der ehrwürdige Johann Wolfgang von Goethe, der gerne in mehrspännigen Kutschen unterwegs war.

Nun ist es aber gerade dieser Alltag, in dem der Opel Astra GSE Sports Tourer überzeugen kann. Der Kombinationskraftwagen ist doch stattliche 27 Zentimeter länger als der fünftürige Hatchback. Mit einem Fassungsvermögen von 516 Litern ist der Kofferraum überdurchschnittlich gross, wird die Rückbank abgelegt, dann sind bis zu 1553 Liter Fassungsvermögen drin. Das ist mehr als anständig, zumal die Ladekante bloss auf 61 Zentimetern steht, was auch im Konkurrenzumfeld ein sehr guter Wert ist. Kommt dazu, dass es Kombinationskraftwagen mit so viel Platz und so guten Fahrleistungen sonst nur noch bei Premiumanbietern (und eben Stellantis) zu kaufen gibt.

Als GSE sieht der Astra Sports Tourer dann halt auch noch gut aus. Da sind die coolen Felgen, da ist das schwarze Dach, da ist der fehlende Chrom-Zierrat, da ist eine sanfte Tieferlegung – das macht etwas her, optisch. GSE bedeutet aber auch, dass Opel Fahrwerk und Lenkung nachgeschärft hat, der Kombi lenkt sehr willig ein und vermittelt durchaus so etwas wie Fahrspass. Nein, wie einst OPC ist das nicht, es verbleibt noch reichlich Komfort und Wohlfühlambiente, doch wo ist das heute anders in der unteren Mittelklasse? Spassiger als manch rein elektrisches Fahrzeug ist der Astra auch als Kombi alleweil.

Gelungenes Gesamtpaket

Man sitzt bestens im Opel, weil das bei Opel ja ­eine Kernkompetenz ist. Das Innenleben macht auch sonst viel her, wir hatten das Vergnügen mit dem Curved Display, das eine ausgezeichnete Übersicht bietet, auch die Sprachsteuerung funktioniert hervorragend. Das passt irgendwie zum gelungenen Gesamtpaket des Opel Astra GSE Sports Tourer, der ab 49 900 Franken angeboten wird und damit eine valable Alternative zu jedem SUV ist – und damit auch zum deutlich teureren Opel Grandland GSE, der allerdings mit Allradantrieb vorfährt. 

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