Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als «Pick of the Week». Heute ist es ein Alfa Romeo 2000 Spider, gefunden bei RM Sotheby’s.
- Gebaut von 1960 bis 1962
- 3443 Exemplare produziert
- Feines Exemplar aus der «Iseli Collection»
Aus dem wunderbaren Alfa Romeo1900 war über die Jahre ein 2-Liter geworden. Als Alfa Romeo dann 1957 auf dem Turiner Autosalon ein neues Modell mit dem gleichen Motor vorstellte, da wurde der Name angepasst, 2000 war die logische Folge. Es gab das neue Fahrzeug als Limousine, genannt «Berlina» (102.00), als Spider (102.40) und ab Frühling 1960 dann auch noch als zweitüriges Coupé «Sprint» (102.05), das von Giorgio Giugiaro entworfen worden war und bei Bertone gefertigt wurde. Vom Coupé wurden nur gerade 700 Stück gebaut, die Berlina kam bis 1961 auf 2893 Exemplare – und hatte dann noch ein langes Leben in Brasilien.
Beim Fahrzeug hier handelt es sich um den von Felice Bianchi Anderloni entworfenen und bei Touring gebauten 2000 Spider, der in seiner Form ein Meisterwerk ist und das Cabrio-Design entscheidend beeinflusst hat. Die an die Giulietta Spider (750D) angelehnten, so simplen und gerade deshalb auch sehr harmonischen Linien sowie das Stoffdach, das sich komplett versenken liess, machten den Spider zu einem Entwurf für die Ewigkeit. Obwohl für den Spider der Radstand um 22 Zentimeter auf 2,5 Meter gekürzt worden war, war der Spider mit einer Länge von 4,5 Metern ein doch mächtiges Fahrzeug; das Gewicht wurde mit 1260 Kilo angegeben.
Im Spider kam der mit einem neuen Zylinderkopf überarbeitete 2-Liter-Vierzylinder mit seinen zwei obenliegenden Nockenwellen und dem Solex-Doppelvergaser auf doch beachtliche 115 PS bei 5500/min; geschaltet wurde über ein manuelles 5-Gang-Getriebe. Das reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von über 170 km/h; für den Sprint von 0 auf 100 km/h musste man damals wohl mit knapp 15 Sekunden rechnen. Das waren ansehnliche Fahrleistungen, aber so richtig sportlich war das dann halt doch nicht; in zeitgenössische Fahrberichten wurde der Alfa, der hinten über eine Starrachse verfügte, gerne als doppelte Persönlichkeit beschrieben, komfortabel und doch sportlich, samtweich und doch mit «einer hervorragenden Leistungsfähigkeit, die sich aus vielen Jahren Motorsporterfahrung ergibt» (H.J. Brendel in «Road & Track»).
Das Problem war, dass der 2000 Spider sehr teuer war, in Italien waren 2,5 Millionen Lire fällig, in der Schweiz mussten dem Alfa-Romeo-Händler 24’900 Franken entrichtet werden, ein zwar veraltetes Porsche-356-Cabrio kostete einen Drittel weniger, ein ebenfalls nicht mehr sehr moderner Jaguar XK150 war auch einen Tausender günstiger; bei BMW dagegen gab es um das gleiche Geld gar einen Achtzylinder. Das dürfte der Grund sein, weshalb der 2000 Spider schon 1962 und nach nur 3443 Exemplaren vom 2600 Spider abgelöst wurde.
Das Fahrzeug, das am 15. September bei RM Sotheby’s in St.Moritz zur Versteigerung kommt, stammt aus der famosen «Iseli Collection» und ist in einwandfreiem Zustand, aussen wie innen. Der Schätzpreis liegt bei 140’000 bis 160’000 Franken. Alle Fahrzeuge aus der «Iseli Collection» kommen als «no reserve» unter den Hammer.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Unter «Pick of the Week» präsentieren wir gerne günstige und vor allem spannende Automobile, die wir auf Auktions-Vorschauen entdecken – eine Liste der schon vorgestellten Fahrzeuge finden Sie hier.