Es sind schon wilde Geschichten um Eberhard Schulz und seine Marke Isdera.
- Gebaut von 1984 bis 2001
- 30 Exemplare
- Angetrieben von Mercedes-V8
Isdera steht für: Ingenieurbüro für Styling, DEsign und RAcing. Man muss ein deutscher Ingenieur namens Eberhard Schulz sein, damit man auf einen solchen Firmennamen kommen kann. Aber von vorne: Eberhard Schulz, geboren am 23. September 1940, beendete zwar sein Maschinenbau-Studium nicht, baute sich aber ab etwa 1968 im ostfriesischen Klostermoor in einer Grosswaschküche ein eigenes Automobil, der Erator GT(E). Das Mittelmotor-Coupé mit verschweisstem Stahlrohr-Gitterrahmen und einer aufgeklebten Glasfaser-Karosse entstand in Eigenregie und in mindestens drei Stufen, zuerst mit einem 1,6-Liter-VW-Maschine, dann einem 2,3-Liter-V6 aus einem Ford Capri, schliesslich mit dem 5-Liter-V8 von Mercedes (M117).
Mit dieser Geschmacksverirrung (wie könnte man Erator sonst übersetzen?) fuhr er für Bewerbungsgespräche bei Mercedes und Porsche vor, wurde von Porsche angestellt, wechselte bald zur 80er-Jahre-Ikone Rainer Buchmann von «bb», konstruierte dort den CW311 (ein Exemplar, 6,9-Liter-V8), zerstritt sich auch mit Buchmann, gründete 1982 ebendieses «Ingenieurbüro für Styling, DEsign und RAcing», bastelte dort den dem CW311 sehr ähnlichen Spyder 033i/036i – und kam dann auf den Imperator 108i, der eigentlich wieder nur ein Aufguss der CW311 war. Immerhin entstanden davon mit verschiedenen Mercedes-Maschinen 30 Stück.
Im Vergleich zum CW311 wurde der Imperator deutlich vergrössert (wirkt aber im Vergleich zu aktuellen Supersportwagen mit seinen 4,22 Metern Länge, 1,84 Meter Breite und 1,14 Meter Höhe heute eher schmächtig). Zuerst gab es den Imperator mit einem 235 PS starken 5-Liter-V8 von Mercedes, später wurde der 5,6-Liter aus dem 560 SE mit 300 PS verbaut – und schliesslich kam auch noch eine AMG-Version mit 365 PS dazu. In einer zweiten Serie erhielt der Isdera ab 1992 entweder einen 5-Liter-V8 mit 326 PS oder gar die 6-Liter-AMG-Version mit 410 PS.
Das Fahrzeug, das wir hier zeigen und das am kommenden Wochenende bei Broad Arrow Auctions versteigert wird (Schätzpreis 800’000 bis 1’000’000 Franken), dürfte der einzige nach England ausgelieferte linksgelenkte Isdera Imperator 108i sein. Wahrscheinlich war der ehemalige Formel-1-Fahrer Mike Thackwell der erste Besitzer. Viel bewegt wurde der Imperator nicht, er hat weniger als 3500 Kilometer auf dem Tacho.
Nach dem Imperator konstruierte Eberhard Schulz auch noch den Commendatore 112i mit einem 12-Zylinder-Motor; es blieb bei einem einzigen Exemplar. Und 2006 kam schliesslich auch noch der Autobahnkurier 116i. Ja, der verfügte über einen 16-Zylinder-Motor. Der blieb ebenfalls ein eigenartiges Einzelstück.
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