Die ersten Porsche 911 GT2 wurden eigentlich aus der Not geboren. Doch es lohnte sich von Beginn weg.
- Wahrscheinlich 57 Strassen-Version gebaut
- Produziert zwischen 1994 und 1996
- Luftgekühlter Doppel-Turbo
Der Plan war klar: Die Baureihe 993 kam als 1993 auf den Markt, der Turbo sollte ab Modelljahrgang 1995 die Speerspitze sein, auch im Rennsport. Bloss hatten die Nissan Skyline GT-R auf der Rennstrecke mit ihrem Allradantrieb alles in den Boden gefahren, die FIA verbot in der Folge diese 4×4 – und Porsche hatte ein Problem. Denn der neue 993-Doppel-Turbo war ja auch ein Allradler; mit dem 961, aus dem der 959 hervorging, hatte man schon gut Erfahrung gesammelt.
Doch Probleme waren bei Porsche auch immer dazu da, gelöst zu werden. In kurzer Zeit entwickelte die Rennsport-Abteilung den GT2, nur heckgetrieben, aber halt doch mit dem bösen Motor. Das hatte so nebenbei noch den Vorteil, dass deutlich an Gewicht gespart werden konnte. Die GT2 waren sofort erfolgreich, es gab reichlich Klassensiege, 1997 schaffte man sogar den zweiten Gesamtrang bei den 24 Stunden von Le Mans.
Wahrscheinlich wurden von diesen ersten GT2 insgesamt 194 Exemplare gebaut. 57 davon wurden, auch für die Homologation, als Strassenversionen gebaut. Mit rund 430 PS war der Sechszylinder-Boxer etwas stärker als im Turbo, das Gewicht ging deutlich zurück, der Heckflügel wurde noch einmal grösser, es gab diese angenieteten Kotflügelverbreiterungen. Es heisst, die Strassenversionen seien auch so richtig laut gewesen – und entsprechend schnell.
Das Fahrzeug mit der Chassisnummer WP0ZZZ99ZTS392064, das wir zeigen, wurde im Februar 1995 ausgeliefert. Der erste Besitzer hatte gar nie die Idee, diesen GT2 auf die Rennstrecke zu bringen, er fuhr ihn auch selten – als er ihn mehr als 20 Jahr später verkaufte, hatte der 911 in der Farbe «Riviera Blau» nur gerade 12’730 Kilometer auf dem Tacho. Nein, wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, dass dieser GT2 dann auch richtig teuer war.
(Es gibt übrigens ein grossartiges Buch zu diesem ersten GT2, nicht ganz günstig, 6,2 Kilo schwer, erhältlich hier.)
Es entsteht hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche», wir haben sie in einer Liste zusammengefasst, zu sehen: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.