Die zweite Generation der Ford GT wurde viel erfolgreicher als von Ford geplant.
- Von 2017 bis 2022 gebaut
- 300 Exemplare geplant, 1350 produziert
- Massiver Wertzuwachs in kurzer Zeit
Was da auf dem Motor der 2016 eingeführten zweiten Generation stand, war eher ein Scherz: EcoBoost. Boost mochte stimmen, 3,5 Liter Hubraum, zwei Turbos, 656 PS, 746 Nm maximales Drehmoment bei 5900/min. Aber Eco war eher nicht so, wie auch, der Ford GT beschleunigte in 2,8 Sekunden auf 100 km/h und war maximal 347 km/h schnell. Im Gegensatz zur ersten Generation der Ford GT (die wir gestern beschrieben haben, hier) war neue Supersportwagen auch kein Schnäppchen mehr, 500’000 Franken waren angesagt – sofern man sich denn überhaupt als Interessentin qualifizieren konnte.
Denn Ford veranstaltete ein ziemliches Brimborium um den Kauf eines Ford GT. Wer einen haben wollte, musste sich in einem persönlichen Gespräch qualifizieren – wer schon Taunus und Fiesta in seinem Fuhrpark hatte sowie über ein hübsches Instagram-Konto verfügte, hatte bessere Chancen. Prominenz half auch. Anscheinend stand im Kaufvertrag auch, dass man das Fahrzeug mindestens zwei Jahre nicht verkaufen durfte. Bloss, drei Monate nach den ersten Auslieferungen waren auch schon die ersten Exemplare auf dem freien Markt.
Doch es war schon ein gutes Gerät. Monocoque aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, Alurahmen, Karbon-Karosserie, aktive Aerodynamik. Bremsen von Brembo, speziell für den Ford entwickelte Michelin Pilot Sport Cup 2. Pushrod-Fahrwerk mit aktivem Stabilisator. 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, selbstverständlich nur Heckantrieb. 2017 und 2018 wollte Ford je 150 Stück bauen – es wurden dann bis 2022 anständige 1350 Exemplare. Was einige Sammler und Investoren ziemlich verärgerte.
Die Basisversion war dann ziemlich selten. Schon 2017 legte Ford eine erste Heritage Edition auf, 2018 eine zweite, 2019 eine dritte (hier im Bild, zu erkennen an der Startnummer 9), etc.. Es gab die Competition Series und die Carbon Series und die Alan Mann Edition und die Holman Moody Edition und zuletzt, im Oktober 2022, auch noch 20 Exemplare einer LM Edition. Ach ja, zur Feier des Le-Mans-Sieges von 1966 schaffte ein Ford GT 2016 auch noch einen Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Was ziemlich gut aufzeigte, dass die zweite Generation ein mehr als nur tauglicher Sportwagen war.
Wer sich einen dieser Ford GT leistete, hat es zumindest finanziell sicher nicht bereut. Die Sonder-Editionen kosten heute alle eine Million Dollar und mehr, für ganz spezielle Fahrzeuge mit guter Geschichte (sprich: prominentem Vorbesitz) wurde auch schon gut das Doppelte bezahlt. Tendenz weiterhin steigend. Und das ist eigentlich schade, denn das hat zur Folge, dass immer weniger dieser Ford GT tatsächlich auf der Strasse zu sehen sind. Wo sie aber eine wirklich ausgezeichnete Figur abgeben, sich auch vor den wirklich teuren Hypercars nicht zu verstecken brauchen.
Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.