Coupé mit Zwölfzylinder-Motoren sind ja selten genug. Und trotzdem erfüllte der 850er die Erwartungen von BMW nicht.
- 30’603 Exemplare
- Gebaut von 1989 bis 1999
- Es gab auch einen M8
Den 6er-BMW (E24) zu beerben, das war eine schwierige Aufgabe. BMW versuchte es Ende der 80er Jahre mit dem 8er (E31), der allerdings deutlich grösser und schwerer ausfiel als sein Vorgänger. Als Designer zeichnete Claus Luthe verantwortlich, die Form stammte von Klaus Kapitza – heute schätzt man den 8er optisch wohl mehr als damals, als er als einfach als zu mächtig angesehen wurde. 4,78 Meter Länge sind heute ein Klacks, vor 30 Jahren war es aber noch viel.
Am Anfang seiner Karriere gab es den BMW 850i nur mit dem Zwölfzylinder aus dem 750i, also 5 Liter Hubraum, 300 PS, 450 Nm maximales Drehmoment. Zwar rannte das 1,8 Tonnen schwere Coupé in weniger als 7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wurde bei 250 km/h elektronisch abgeriegelt, doch gerade diese Fahrleistungen wurden dem Münchner angekreidet: Er sah einfach nach mehr aus.
BMW sah das anders, versuchte es zuerst mit einem nur 218 PS starken 830i. Doch man sah schnell ein, dass dies nicht der richtige Weg war, im Sommer 1992 kam deshalb der 850 CSi auf den Markt: Logisch, V12, 5,6 Liter Hubraum, 380 PS, 550 Nm bei 4000/min, ausschliesslich manuelles 6-Gang-Getriebe, mitlenkende Hinterachse. Da war dann ziemlich Feuer im Dach, der 850 CSi durfte zwar weiterhin nur 250 km/h schnell sein, knackte aber die 6-Sekunden-Marke für den Paradesprint. 1510 Exemplare wurde von August 1992 bis November 1996 verkauft.
Kommen wir doch noch einmal auf den Motor zurück, denn es handelt sich dabei um die «zivilisierte» Version einer Legende: S70. Diese Maschine trieb mit 6 Liter Hubraum dann den McLaren F1 zur Höchstform und zu einem Le-Mans-Sieg. BMW baute die 6-Liter-Version mit wohl etwa 600 PS auch in einen 8er ein, klar: M8. Doch dieses wahrscheinlich grossartige Gerät schaffte es nie weiter als zum Prototypen (der noch existiert).
In seinen zehn Jahren Bauzeit kam der E31 auf nur knapp über 30’000 verkaufte Exemplare, davon waren über 20’000 Stück 850i. BMW hatte weit höhere Erwartungen gehabt, auch, weil schon vor Serienanlauf über 5000 Bestellungen vorlagen und die Kunden teilweise drei Jahre warten mussten, bis sie ihr Fahrzeug endlich erhielten. Doch die 90er Jahre waren schwierig für teure Autos, BMW wurde damals als noch nicht ganz im obersten Segment wahrgenommen – und ein Cabrio gab es halt auch nicht (obwohl mindestens drei Prototypen entstanden). Als der 8er 1999 auslief, erhielt er nicht einmal einen Nachfolger.
Die 850i (und die 19993 eingeführten 840i) gibt es einigermassen günstig auf dem Gebrauchtwagen-Markt. So ein 850 CSi kostet weiterhin deutlich sechsstellig, aber er war ja damals schon der mit Abstand teuerste BMW.
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