Noch hat es nicht einmal einen Namen, doch die AUTOMOBIL REVUE durfte das neue Cayenne-Coupé-PHEV bereits fahren.
- Über 700 PS, über 900 NM
- Weniger als 4 Sekunden von 0 auf 100
- Erste Probefahrt
Es gibt ja da den Porsche Cayenne Turbo GT. Dem sogar Walter Röhrl attestiert, dass er ein ganz anständiges Automobil ist. War er ja auch, 640 PS, 850 Nm, ein auf der Nordschleife entwickeltes Fahrwerk (was sich in einer Zeit von 7:38,9 Minuten niederschlug) – nicht so schlecht für ein 2,2 Tonnen schweres SUV. Nun, den Porsche Cayenne Turbo GT gibt es nicht mehr, zumindest nicht in Europa – ein paar Länder mit nicht so strengen Emissionsbestimmungen erhalten allerdings auch noch das Facelift, 660 PS. Für alle anderen Märkte, darunter auch die Schweiz, ist noch etwas Geduld gefragt. Dann aber kommt die wahre Macht.
Wie sie dann heissen wird, weiss Porsche noch nicht. Sicher ist: Weiterentwickelter 4-Liter-V8, nur noch Mono-Scroll-Turbo, höherer Einspritzdruck, elektronisch gesteuerte Wastegates, zweistufige Hubumschaltung. Und dann noch die elektrische Unterstützung, denn das neue Modell soll ja auch noch den Cayenne Turbo S E-Hybrid ersetzen. Neu mit 25,9 kWh Akku-Kapazität und zusätzlichen 176 PS. Und so kommt dann also ein PHEV mit, wie Porsche es ausdrückt, «deutlich über 700 PS» sowie «deutlich über 900 Nm maximales Drehmoment». Wie die Leistungsdaten dann tatsächlich aussehen werden, mag man vielleicht am BMW XM Red Label abschätzen: 748 PS, 1000 Nm. Wir haben da was munkeln hören, aber anscheinend geht das Feintuning noch etwas weiter.
Und so setzen wir uns dann auf den Bock. Er wiegt über 2,5 Tonnen, doch er geht in deutlich unter 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Was wir mit der Launch Control doch gleich einmal ausprobieren. Messen konnten wir es nicht, das iPhone flog uns aus der Hand. Aber ja, doch, ganz nett. Stimmt gar nicht, nett ist anders, der Hammer ist es – wohl noch nie ist ein SUV mit derartiger Brachialgewalt losgestürmt. Und obwohl es sich bei unserem Probanden um ein Versuchsfahrzeug handelt: Er kann das immer wieder, er kennt da keinen Schmerz. Sein Element ist aber sicher die Autobahn (bei 290 km/h wird allerdings abgeriegelt) sowie die schön gewundene Landstrasse; in etwas engeren Kurven merkt man dann schon, dass der Über-Cayenne kein Leichtgewicht ist.
Am Fahrwerk haben die Stuttgarter auch intensiv gearbeitet, das neue Top-Modell soll ja auch noch «aussergewöhnliche Fahrdynamik» bieten. So wird das V8-PHEV 10 Millimeter tiefergelegt, es gibt stärkere Schwenklager und einen vergrösserten Sturz an der Vorderachse, das Set-up wurde allgemein verschärft, die Keramik-Bremsen werden serienmässig kommen (die Performance-Reifen kosten dann aber Aufpreis, genau wie die Hinterachs-Lenkung, die aber sein muss, sie macht den mächtigen Cayenne so agil wie einen «Hot Hatch»). Carbondach ist auch, eine Titan-Abgasanlage mit mittigen Endrohren ebenfalls.
Preise nennt Porsche noch keine, günstig wird das Vergnügen allerdings sicher nicht. Wohl im September werden dann die endgültigen Daten samt Namen geliefert, die ersten Fahrzeuge dürften Anfang 2024 zu den Händlern kommen. Was wir auch noch schreiben können: Er tönt dann auch noch gut, wenn er von der Leine gelassen wird. Sonst, in der Stadt oder daheim vor den reizenden Nachbarn, da kann er auch gut 70 Kilometer rein elektrisch.
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