Der Porsche 718 RS 60 war die Evolution des 718 RSK – und dieses Exemplar hätte fast die Targa Florio gewonnen.
- Gebaut nur 1960
- 18 Exemplare, davon 4 Werks-Rennwagen
- Denkwürdige Geschichten
Es war eine Demonstration, was Stirling Moss da an der Targa Florio 1961 bot. Zwar hatte Porsche da auch den sanft verbesserten 718 RS 61 am Start, doch Moss erhielt einen deutlich überarbeiteten RS 60, dem ein 2-Liter-Motor (Typ 587/3) eingebaut worden war. Damit war genau das richtige Auto in den richtigen Händen: Mit einer Trainingszeit von 40 Minuten und 28 Sekunden war Moss rund drei Minuten schneller als Graf Berghe von Trips in seinem favorisierten Dino 246SP (es war dies erst der zweite Auftritt des ersten Ferrari mit Mittelmotor).
Auch im Rennen zeigte Moss allen den Meister, führte vor der letzten Runde mit mehr als einer Minute Vorsprung, bis er das Fahrzeug (Chassis-Nummer 718-044, hier abgebildet) acht Kilometer vor der Ziellinie nach einem Differentialschaden am Streckenrand abstellen musste. Die fahrerische Leistung von Stirling Moss im kleinen Porsche gilt bis heute als eine der grossartigsten; von Trips schenkte dem Engländer nach dem Rennen die Siegertrophäe.
Der Porsche 718 RS 60 war für die Rennsaison 1960 auf Basis des 718 RSK entwickelt worden. Es gab weiterhin den aus nahtlosem Stahlrohr geschweissten Gitterrohrrahmen, die Karosse wurde etwas aerodynamischer gestaltet. Wobei man da schreiben muss: die Karossen, denn den RS 60 gab es mit immer wieder anderen Aufbauten, meistens als Spyder, manchmal auch als Coupé. Fast alle trugen im Laufe ihres Lebens einmal andere Kleider.
Die grössten Unterschiede zum 718 RSK fanden sich in der Motorisierung. Prinzipiell wurde der Hubraum von 1,5 auf 1,6 Liter erhöht (meistens: 1587 cm3, Typ 547, 160 PS), doch es gab da Unterschiede, 718-044 verfügte etwa bei seinem ersten Einsatz, den 24 Stunden von Le Mans, über 1606 cm3 Hubraum, damit er in der Klasse bis 2 Liter starten durfte, in der ein grösserer Tank erlaubt war. Es gab noch mehr Motor-Varianten, als Typ 719 mit 1678 cm3 und bis zu 175 PS. Später erhielten einige Fahrzeuge, wie schon erwähnt, die 2-Liter-Version (immer noch Typ 587), andere gar den 2-Liter-Achtzylinder (Typ 771).
Bei den 24 Stunden von Le Mans 1960 wurde dieses Fahrzeug mit Jo Bonnier und Graham Hill gemeldet. Es schaffte im Training zwar nur den 54. Rang, führte aber morgens um 6 Uhr dann seine Klasse an und lag auf dem 14. Gesamtrang, als es mit einem Motorenschaden ausfiel. Erst bei den 12 Stunden von Sebring 1961 wurde das Fahrzeug wieder eingesetzt, wieder gab es einen Motorschaden. Und auch bei seinem letzten Einsatz, den 1000 Kilometern auf der Nordschleife 1961, fiel 718-044 aus, mit: dreimal dürfen Sie raten. Später wurde der Wagen in den USA eingesetzt.
Wahrscheinlich entstanden 18 Exemplare vom Porsche 718 RS 60. 14 Stück davon wurden an Privat-Kunden verkauft (ab Chassis-Nummer 718-051), vier wurden vom Werk eingesetzt (718-041, 718-042, 718-043 und eben: 718-044 – 2019 von RM Sotheby’s für 5’120’000 Dollar versteigert). Die Grenzen zum Porsche 718 RS 61 sind einigermassen fliessend, doch diese Geschichte wollen wir zu einem späteren Zeitpunkt auch noch erzählen.
Es entsteht hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche», wir haben sie in einer Liste zusammengefasst, zu sehen: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.