Der AMC AMX lebte nur drei Jahre, er hob trotz unverkennbarer Qualitäten nie so richtig ab.
- Gebaut 1968 bis 1970
- 19’134 Exemplare produziert
- Wilde Sondermodelle in schrägen Farben
Die American Motors Corporation (AMC) war 1954 aus dem Zusammenschluss von Nash und Hudson entstanden; der grösste Coup fand dann allerdings erst 1970, als AMC Kaiser-Jeep übernehmen konnte. 1987 war dann aber Ende der Fahnenstange, Chrysler kaufte sich die Überreste zusammen, ein eigentlich schönes Kapitel der amerikanischen Automobil-Geschichte nahm ein bitteres Ende. Denn es gab schon auch gute Zeiten bei AMC, aus dem Gremlin und später dem Pacer hätte durchaus etwas werden können. Hier geht es aber um die unterschätzten Javelin und vor allem den AMX.
Der AMC Javelin war 1967 auf den Markt gekommen, ein typisches «pony car» als Konkurrenz zu den sehr erfolgreichen Ford Mustang und Chevrolet Camaro sowie den verschiedenen Mopar-Produkten. Es war ein durchaus modernes Fahrzeug, der Javelin, sicherer als andere US-Cars jener Jahre. Als Antrieb diente in der Basis ein schwächlicher 3,8-Liter-Sechszylinder mit 145 PS, an der Spitze der Hierarchie stand ein 6,6-Liter-V8 mit 380 PS. Vom Javelin gab es zwei Serien, die erste Generation von 1967 bis 1970, die zweite dann von 1971 bis 1974.
Der AMX nun war in erster Linie ein verkürzter Javelin, der Radstand wurde von 2,77 Meter auf 2,46 Meter verringert; es gab folglich nur noch zwei ernsthafte Sitzplätze. Vorausgegangen waren dem AMX diverse Studien, unter andere eine von Vignale, andere mit Kunststoff-Aufbau, doch als das Fahrzeug dann am 24. Februar 1968 auf den Markt kam, trug es eine Stahl-Karosserie. Mit einem Basis-Preis von 3245 Dollar war der AMX mehr als 1000 Dollar günstiger als eine Corvette – und ganz sicher nicht langsamer. Die American Society of Automotive Engineering wählte den AMC 1969 und 1970 zum«best engineered car of the year».
Den AMC AMX gab es nur mit Achtzylinder-Motoren, Spitzen-Motorisierung war ein 6,4-Liter-V8 mit offiziell 315 PS und 576 Nm maximalem Drehmoment. Weil das Fahrzeug nur knapp 1400 Kilo wog, waren auch ausgezeichnete Fahrleistungen möglich, die bösen Varianten schafften es in 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und waren gut 200 km/h schnell. Über die Jahre stieg die Leistung noch leicht an, 1970 verfügte das Topmodell dann über 330 PS.
Für das Marketing liess AMC nichts aus. Die Händler-Präsentation fand in neun «Playboy»-Clubs statt, die «Playmate of the Year» erhielt einen AMX in sehr auffälligem Rosa, man konnte das Fahrzeug auch bei Hertz mieten. Und selbstverständlich wurde der Wagen auch erfolgreich im Rennsport eingesetzt. Und dazu gab es diverse Sonder-Modelle, von denen wir hier eines zeigen, den California 500 Special. Man konnte sie nur bei Händlern in Kalifornien kaufen, es gab sie nur in «big bad green» mit schwarzem Streifen und immer mit einem Automatik-Getriebe. Wahrscheinlich wurden nur gerade 32 Stück verkauft.
Das war nämlich irgendwie das Problem des AMC AMX: Obwohl das Fahrzeug gerade von den Medien und anderen Insidern über den grünen Klee gelobt wurde, so richtig erfolgreich war es an der Verkaufsfront nicht. 1969 war das beste Jahr mit 8293 Exemplaren – das schaffte Ford mit dem Mustang in zwei Wochen. Es ist schwierig zu erklären, woran es gelegen haben könnte, vielleicht am Produktionsort: Kenosha, Wisconsin. Auch heute sind die AMC AMX (von denen es eh nur wenige bis nach Europa schafften) nicht wirklich begehrt, obwohl sie deutlich mehr Sportwagen waren als «pony cars».
Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.