Vor 15 Jahren wurden sie zumeist müde belächelt. Heute sind die ersten Tesla Roadster heiss begehrt.
- Gebaut von 2008 bis 2012
- Etwa 2450 Exemplare produziert
- Die Preise steigen schnell
Es mag sein, dass der Tesla Roadster für noch so manchen das ultimative automobile Feindbild ist. Mit diesem Fahrzeug nahm der Siegeszug der amerikanischen E-Marke ihren Anfang – auch wenn aller Anfang schwer war, 2008 kaum jemand daran glauben wollte, dass die E-Mobilität überhaupt eine Chance haben könnte. Unterdessen weiss man aber, dass es anders gekommen ist. Und für die Tesla Roadster wird unterdessen teilweise deutlich über ihrem damaligen Neuwagenpreis bezahlt.
Er wurde wohl tatsächlich unterschätzt, der Tesla Roadster. Es war ja ein mehr als nur anständiges Automobil, in den Grundzügen eigentlich eine Elise von Lotus, von der auch viele Bauteile übernommen wurden. Das bedeutete auch: kompakt, gutes Fahrwerk, relativ leicht. Mit der 408 Kilo schweren Batterie, die aus 6831 Lithium-Ionen-Akkus bestand (wie sie auch für Laptops verwendet werden) wog der Tesla 1250 Kilo – davon können E-Autos heute nur träumen.
Auch die Fahrleistungen waren mehr als nur durchschnittlich. Mit dem 1-Gang-Getriebe (die ersten Fahrzeuge verfügten noch über ein 2-Gang-Getriebe) sprintete der 215 kW starke Tesla in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, gegen oben würde die Höchstgeschwindigkeit auf 201 km/h beschränkt. Die Reichweite des 56-kWh-Akku betrug anfangs realistischerweise etwa 300 Kilometer, diverse Up-Grades machten das aber besser, auch wenn die für die Version 3.0 genannten 643 Kilometer ins Reich der Phantasie zu verbannen sind. Geladen werden konnte damals nur einphasig.
Und wer nun glaubt, dass die Batterien der ersten Tesla Roadster eh längst am Ende sind, der irrt. Gut gepflegte Exemplare mit 150’000 Kilometern kommen immer noch auf 85 Prozent ihrer Ladekapazität; da sind die Ladeverluste bei gewissen ganz aktuellen Modellen anderer Hersteller höher. Wie viele der weniger als 2500 zwischen 2008 und 2021 gebauten Tesla Roadster noch erhalten sind, ist nicht bekannt (obwohl Elon Musk das wohl mit einem einzigen Knopfdruck wüsste), sicher ist aber, dass Tesla die Ersatzteilversorgung aufrechterhält.
In den USA werden unterdessen für diese Tesla Roadster auch schon über 200’000 Dollar bezahlt; im Durchschnitt haben sie wieder ihren Neuwagenpreis erreicht. Und man muss davon ausgehen, dass die Preise wohl nicht mehr sinken werden, auch langfristig nicht. Wer hätte das vor 15 Jahren gedacht.
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