Der Opel Corsa erfährt so viele Änderungen, dass die Rüsselsheimer Autobauer selbstbewusst vom «neuen» Corsa sprechen.
- Mehr als ein Facelift
- Neue Electric-Variante
- Inklusive künstlicher Intelligenz
Sogenannte Facelifts gehören bei den Autoherstellern zum Zyklus und werden bereits zum Debüt der jeweiligen Baureihe fest eingeplant. Üblicherweise passiert dies nach etwa vier Jahren. Und genau die hat der Corsa (Generation F) jetzt auf dem Buckel. Das Facelift geriet umfangreich. Der «neue» Corsa, wie die Opel-Strategen ihren Kleinwagen daher selbstbewusst nennen, ist auf den ersten Blick von der derzeitigen Version zu unterscheiden. Am auffälligsten geriet das sogenannte Vizor-Gesicht, wie es ähnlich bereits der Mokka oder der Astra haben. Der Corsa bekommt also optischen Familienanschluss. Auch die Stossfänger sind neu. Scheinwerfer und Rückleuchten erhielten ein neues Innenleben. Ans Blech selbst gingen die Designer ihrem Corsa nicht. Es würde millionenteure Werkzeugkosten nach sich ziehen.
Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass Opel unter anderem den Chromzierrat verbannt hat. Die Fenstereinfassungen sind jetzt – je nach Ausstattungslinie – schwarz oder mattsilber, ebenso der Blitz und der jetzt mittig platzierte Schriftzug CORSA auf der Heckklappe. Und ein noch genauerer Blick entlarvt: Eine kleine Haiflosse ersetzt die einstige Stabantenne auf dem Dach. Wer jetzt noch den neugemixten Farbton Grafik Grau in der Preisliste ankreuzt, fährt mit einem Corsa in komplett neuer Ausstrahlung vor.
Raum für Änderungen sahen die Designer auch im Interieur. Es gibt neue Dekore wie zum Beispiel Alcantara in den Türen und an den Sportsitzen sowie eine Art Glitter-Metallic am Armaturenträger. Das Highlight bildet aber das optionale, volldigitale Cockpit mit neuem Infotainment. Integriert wurde eine sogenannte Snapdragon Plattform von Qualcomm Technologies. Sie beinhaltet eine brillante Grafik und hochmoderne Multimedia-, Computervisions- und KI-Funktionen (Künstliche Intelligenz). Letzteres soll ein adaptives Cockpit-Erlebnis ermöglichen, das sich den Wünschen der Insassen anpassen kann. Das Navigationssystem bietet nun Connected Services, die natürliche Spracherkennung – Aktivierung über «Hey, Opel» sowie Over-the-Air-Updates (OTA). Und erstmals lassen sich im Corsa Smartphones mit Apple CarPlay oder Android Auto kabellos verbinden und auch wieder aufladen. Beim Blick auf die Mittelkonsole fällt auf: der Automatikwählhebel mit seiner typischen Cobra-Kopf-Form ist weg. Ihn ersetzt jetzt ein kleiner Schalter, genannt e-Toggel, wie ihn auch diverse Schwestermodelle im Stellantis-Konzern haben.
Für viele Corsa-Kunden eine der wichtigsten Fragen: Was hat sich unter der Haube getan? Zunächst: Der Corsa-e heisst jetzt Corsa Electric, und damit verbunden ist die Option, einen stärkeren Antrieb zu wählen. Weiterhin gibt es zwar die 100-kW/136 PS-Version, möglich ist aber auch ein Elektromotor mit 115 kW/156 PS und einer verbesserten Reichweite von bis zu 402 Kilometer (WLTP-Zyklus). Am Schnelllader soll die Batterie in rund 30 Minuten zu 80 Prozent wieder gefüllt werden können.
Neben dem neuen Elektromotor wird es den Corsa im Verlauf dieses Jahres auch als Mildhybrid (48-Volt-Technik) geben. Zu Auswahl stehen eine Version mit 74 kW/100 PS und eine mit 100 kW/136 PS. Letztere wäre dann die vorerst stärkste Corsa-Benzinvariante. Kombiniert sind beide Motoren mit einem neuen Doppelkupplungs-Automatikgetriebe. Es ersetzt die bisherige Achtgangautomatik. Ob Opel damit das Antriebspektrum abschliesst, bleibt abzuwarten. Immerhin gibt es die neu ins Leben gerufen Submarke GSe. Es könnte also durchaus möglich sein, dass da auch bei der Corsa-Baureihe noch etwas Sportlicheres nachgereicht wird. (SP-X/AR)
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