Warum es genau 86 Exemplare gibt von diesem 93er Porsche 911 Turbo S Leichtbau, lässt sich wohl nicht erklären.
- Gebaut 1992, also Jahrgang 1993
- 20 geplant, 86 gebaut
- Damals der teuerste Porsche
Bauen wollte Porsche eigentlich 20, maximal vielleicht 50 Stück, doch dann war der Bestellungseingang besser als erwartet, so dass man in Stuttgart wohl die Übersicht etwas verlor. Lange hiess es dann: 80 Stück. Aber unterdessen ist man sich eben sicher: 86. Von den letzten sechs Exemplaren weiss man zwar die Chassisnummern, doch irgendwie sind die Produktionsunterlagen verloren gegangen. Das passiert also nicht nur in Italien bei Bizzarrini oder Ferrari, sondern auch im tiefsten Schwabenland.
Es begab sich im Januar 1992, dass der damalige Chef von Porsche Exclusive, Rolf Sprenger, ein Memo an die Geschäftsleitung schickte, in dem er den Bau eines «911 Turbo S Leichtbau» vorschlug. Er dachte dabei an eine Strassenversion eines Turbo, wie es sie bei Porsche noch nie gegeben hatte, stärker, leichter, auch optisch wilder als alle anderen Elfer.
Auf Basis eines 92er 3,3-Liter-Turbo wurde ein Prototyp gebaut, der im März 1992 auf dem Genfer Salon vorgestellt wurde. Die Idee war, dass Händler und Importeure gegen eine Vorauszahlung von 10’000 DM sich so ein voraussichtlich maximal 300’000 DM teures Gerät sichern konnten, dass dann alle Bestellungen noch vor Ende des Modelljahres gefertigt würden.
Am 22. Mai 1992 beschrieb ein weiteres Memo von Sprenger nach Gesprächen mit Marketing-Chef Dieter Laxy, Finanz-Chef Walter Gnauert und weiteren Personen, dass 80 Exemplare des 911 Turbo S Leichtbau gebaut werden würden; der Bestellungseingang war weit höher als erwartet. Hergestellt wurden die Fahrzeuge aber erst zwischen Juli und November 1992, so dass sie Porsche dem Modelljahrgang 1993 zurechnete.
Es war schon ein grobes Teil, das Porsche da auf die Strasse schickte. Im Vergleich zum 3,3-Liter-Turbo hatte der «Leichtbau» stolze 61 PS mehr – und das bei einem Gewicht von 1290 Kilo. Die 180 Kilo wurden ähnlich wie beim 92er Carrera RS eingespart, keine Rücksitze, keine Klimaanlage, keine Lärmdämmung, kein Lenkservo. Ausserdem wurde beim «Leichtbau» auch noch dünneres Glas verwendet bei der Heck- und den Seitenscheiben, der Airbag musste raus, quasi sämtlicher Luxus wie die Zentralverriegelung und die elektrischen Fensterheber wurde verbannt. Auch optisch gab es ein paar Veränderungen, etwa die hinteren Lufteinlässe und die dreiteiligen «Speedline»-18-Zoll-Felgen. Der Preis wurde am Ende auf 295’000 DM festgesetzt.
Warum es 86 Stück wurden, das wissen wir nicht. Warum sie unterdessen so teuer sind – unter einer Million Franken geht nichts mehr -, das erklärt sich von selbst.
Es entsteht hier eine kleine Serie von «seltenen Porsche», wir haben sie in einer Liste zusammengefasst, zu sehen: hier. Mehr Old- und Youngtimer finden Sie in der monatlichen Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE, Abos gibt es: hier.