Ein offener Aston Martin mit Zwölfzylinder-Motor ist unerschwinglich? Stimmt gar nicht.
- Gebaut von 2003 bis 2017
- 5,9-Liter-V12, bis zu 517 PS
- Auch als Renn-Fahrzeug
Der DB8 entfiel, Aston Martin hatte das Gefühl, der Abstand zwischen dem DB7 und dem neuen Modell müsse grösser. Auch deshalb, weil der neue DB9 ja einen Zwölfzylinder unter der langen Haube trug; bei einem DB8 hätte man meinen können, es wäre anders. Die Briten haben auch den DB10 ausgelassen, Nachfolger des DB9 war der DB11.
Es gab gleich zu Beginn schon mal Streit, die beiden Herren Designer Ian Callum und Henrik Fisker wollten sich nicht einigen, wer denn den DB9 entworfen hatte. Wie auch immer, präsentierte wurde der DB9 2003 auf der IAA in Frankfurt; der Volante, also die offene Version, folgte dann 2004 in Detroit. Und obwohl im Design der Kofferraum stärker hervortrat als noch beim DB7, war das Volumen eher lächerlich: 187 Liter beim Coupé, 136 Liter beim Cabriolet. Dafür gab es vier Sitze; hinten wollte man aber nicht länger verharren müssen.
Der DB9 war der erste Aston Martin, der im neuen Werk in Gaydon produziert wurde, bis zu 1500 Fahrzeuge im Jahr wollten die Briten dort bauen. Es wurden weniger, in 14 Jahren etwas mehr als 16’000 Einheiten. Und das, obwohl der DB9 über die Jahre ein immer besseres Fahrzug wurde, insbesondere nach 2008, als quasi der ganze Wagen überarbeitet wurde.
Der V12 hatte seine Premiere 2001 im Vanquish erlebt, doch zum eleganteren DB9 und insbesondere zum Volante passte die Maschine noch besser. Der Zwölfzylinder war eigentlich keine Entwicklung von Aston Martin, sondern kam von Ford – und ein bisschen auch von Porsche. Denn die Basis war der 3-Liter-V6-Duratec, den Ford in Zusammenarbeit mit Cosworth und, eben, Porsche entwickelt hatte und der dann in den USA zum V12 werden durfte; gefertigt wurde das Triebwerk in Köln bei Ford. In seiner ersten Form kam der 5,9-Liter auf 456 PS, 2008 waren es dann 476 PS, ab 2012 schliesslich 517 PS und 620 Nm maximales Drehmoment.
Damit liess sich der weniger als 1,8 Tonnen schwere DB9 sehr anständig bewegen, war von Anfang an über 300 km/h schnell und in weniger als 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der auf einem Alu-Monocoque aufbauende, 4,71 Meter lange DB9 verfügte auch über ein Fahrwerk, das diesen Leistungsdaten gewachsen war – das rund 100 Kilo schwerere Cabriolet überzeugte mit seiner Verwindungssteifigkeit. Und ist halt gerade offen ein sehr schöner Anblick.
Selbstverständlich gab es vom Aston Martin DB9 auch diverse Sonder-Editionen, 2015 etwa den DB9 GT mit 547 PS. Und auf den Rennstrecken war der Aston Martin als nur noch 1170 Kilo schwerer DBR9 erfolgreich, schaffte etwa Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans und den 12 Stunden von Sebring.
Was aber erstaunlich ist: Wie tief die Preise für diese edlen Engländer gefallen sind. Klar, sie sind im Unterhalt nicht wirklich günstig, aber auch gute Exemplare kosten unterdessen nur noch einen Bruchteil des Neuwagen-Preises; dieser DB9 Volante von 2009, den wir hier zeigen, war mit einem Basispreis von 263’600 Franken angeschrieben, damals.
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