Plymouth organisierte 1970 und 1971 das «Rapid Transit System». Dieser Cuda war auch dabei – und sehr wichtig.
- Wichtiges Einzelstück
- Styling von «Hot Wheels»-Künstler Harry Bradley
- Lange verschollen, jetzt bei Mecum
Auto-Messen? Gibt es eigentlich nicht mehr (zumindest nicht in Genf). Plymouth? Nein, gibt es nicht mehr, die von Chrysler 1928 ins Leben gerufene Billigmarke, die gegen Chevrolet und Ford antreten sollte, wurde 2001 von Daimler endgültig entsorgt. Plymouth war einmal gross, schaffte es viele Jahre lang auf den dritten Rang in der amerikanischen Verkaufsrangliste. Unter anderem auch 1971. Und das könnte daran gelegen haben, dass Plymouth 1970/71 mit dem «Rapid Transit System» viel Aufmerksamkeit erregt hatte.
Es war eigentlich ganz einfach: Plymouth für die Road-Show «Rapid Transit System» packte einige fröhliche, aussergewöhnliche Fahrzeug auf einen Laster – und fuhr damit durch die Vereinigten Staaten, von Händler zu Händler, von Stadt zu Stadt. Selbstverständlich, gezeigt wurden nicht einfach nur die Serien-Produkte mit den schwächsten Maschinen, sondern halt die heissesten Teile, GTX, Road Runner, Sport Fury GT, Cuda, Duster 340.
Und es wurden für RTS einige schräge Teile zusammengebastelt – es ging ja darum zu zeigen, was die Kunden aus ihren Plymouth machen konnten. Dazu gab es noch alles, was so eine «Road Show» halt braucht, eigene Broschüren, Aufkleber, Poster, T-Shirts – die heute alle hohen Sammlerwert haben. Und nein, erfunden hat Plymouth das alles nicht, Vorbild war eine ähnliche Tour von Dodge im Jahr 1968, bekannt als «Scat Pack».
2019 versteigerte Mecum die Sammlung von Steve Juliano, der über die Jahre die meisten der Plymouth aus dem «Rapid Transit System» zusammenkaufen konnte. Ein Fahrzeug fand Juliano aber nie, obwohl es einer der Höhepunkte der Road-Show gewesen war: den Plymouth Cuda 440, der vom legendären Chuck Miller gebaut und von Harry Bradley gestaltet worden war. Bradley wurde später zum Erfinder der «Hot Wheels»-Modellautos; Chuck Miller ist eine der grossen Legenden bei den Hot Rods und «customized cars».
Die dritte Generation der Plymouth Barracuda war 1970 auf den Markt gekommen; die Versionen mit den bösen Maschinen wurden nur als «Cuda» bezeichnet. Und böse waren sie wirklich, da gab es entweder den 426er-Hemi (7 Liter Hubraum) oder dann 440-6er (7,2 Liter, Sechsfachvergaser). Der spezielle Cuda hier verfügt über den grösseren (und etwas schwächeren) Motor – und ganz viele handgefertigte Anbauteile, die es an den Serien-Produkten nie gab. Er blieb ein Einzelstück, auch wenn sein Design grossen Einfluss nicht nur auf die Plymouth-Designer hatte.
Der Plymouth Cuda 440 verschwand nach dem «Rapid Transit System» von 1970. Und niemand wusste, wo er war. Kürzlich tauchte er wieder auf – in zu fast 100 Prozent originalem Zustand. Sogar Broschüren vom «Rapid Transit System» fanden sich noch in seinem Kofferraum. Die Geschichte bleibt geheimnisvoll, auch Mecum will nicht mitteilen, wo das Fahrzeug gefunden wurde. Es wird aber aber auf der Auktion in Indianapolis vom 12. bis 20. Mai versteigert, zusammen mit einem weiteren absolut legendären Fahrzeug.
Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.