Die Retro-Welle hatte Chevrolet auf dem falschen Fuss erwischt. Als der Chevrolet SSR dann endlich auf den Markt kam, war alles schon wieder vorbei.
- Gebaut von 2003 bis 2006
- Etwas über 24’000 Exemplare produziert
- Bis zu 400 PS stark
Selbstverständlich kam Chevrolet selber auf die Idee für den SSR, Konkurrenz-Fahrzeuge wie der Plymouth Prowler oder andere Retro-Modelle wie der New Beetle von Volkswagen spielten sicher keine Rolle bei Entscheidungsfindung. Oder vielleicht doch – erstmals gezeigt wurde ein Konzept-Fahrzeug namens SuperSport Roadster im Jahr 2000. 2001 gab es ein seriennahes Modell, eigentlich hätte die Produktion 2002 anlaufen sollen, doch es dauerte dann bis im Herbst 2003, bis die Kunden den Chevrolet SSR für ab 42’000 Dollar kaufen konnten.
Ed Welburn, immer wieder er, war für das Design verantwortlich, optisch sollten der SuperSport Roadster an die Pick-up-Modelle aus den Jahren 1947 bis 1952 erinnern. Doch es war ja nicht einfach ein Pick-up, den er das plante, es war ja auch ein Roadster, ein vollkommen neues Fahrzeug-Segment. Bei der Konstruktion war der bekannte Cabrio-Produzent ASC federführend, auch Karmann war involviert, es dauerte aber trotzdem eine kleine Ewigkeit, bis der SSR endlich funktionierte.
Motorisch funktionierte er ganz gut, der Chevrolet SSR. 2003/2004 war ein Vortec-5,3-Liter-V8 (LM4) installiert, der seine Kraft (305 PS) über einen Vierstufen-Automat an die Hinterräder abgab. 2005/2006 kam dann der berühmte LS2 zum Einsatz, 6 Liter Hubraum, in der stärksten Ausbaustufe mit 400 PS. Und endlich auch mit einem manuellen 6-Gang-Getriebe von Tremec.
Man musste das dann schon im Griff haben. Der über 2,1 Tonnen schwere Chevrolet SSR basierte auf der gleichen Plattform wie der TrailBlazer, sprich: hinten gab es eine Starrachse. Die Gewichsverteilung wurde zwar mit 52:48 % angegeben, doch im Fahrbetrieb wurde der Pick-up-Roadster hinten dann schnell lebendig. Was auch dazu führte, dass manch eines der insgesamt 24’150 Exemplare (vielleicht waren es auch 24’180 für einmal sind die Amerikaner nicht ganz sicher) kaltverformt wurde. Was dann problematisch war, weil es dann schwierig wurde, das auf Knopfdruck öffnende und schliessende Dach wieder an den richtigen Ort zu bringen.
Offiziell wurde der Chevrolet SSR nicht mehr weiter produziert nach 2006, weil das Werk in Lansing geschlossen wurde. Es ist aber auch klar, dass sich dieses Retro-Modell, das etwas gar spät auf den Markt kam, nicht ganz so gut verkaufte, wie sich das General Motors erhofft hatte, man war von 13’000 Einheiten pro Jahr ausgegangen. Auch heute sind diese aussergewöhnlichen Fahrzeuge nicht besonders gesucht, sie werden nur selten für mehr als ihren Neupreis gehandelt.
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