Von der Dodge Viper GTS-R Commemorative Edition gab es 2017 genau 100 Stück. Es war der Abgesang auf ein herrliches Biest.
- Die fünfte Generation der Viper, 2013 bis 2017
- Zum Abschluss gab es noch diverse Sonder-Editionen
- Insgesamt 31’956 Viper gebaut
Was wurde sie belächelt in Europa, die Viper, ganz besonders die erste Generation (1992-1995). Sie habe einen Lastwagen-Motor, war zu lesen. Was gar nicht stimmte, der 8-Liter-V10 war von Lamborghini entwickelt worden und bestand aus Leichtmetall. Sie könne nur geradeaus, wurde erzählt, was auch nicht stimmte, denn sie war einer der ersten Serien-Sportwagen, der tatsächlich 1 g Querbeschleunigung schaffte. Aber ja, geradeaus konnte sie bestens, 4,6 Sekunden von 0 auf 100 und unter 13 Sekunden für die Viertelmeile, bei solchen Werten wurden die Ferrari und Porsche damals bleich.
Ab der zweiten Generation (SR II, 1996-2002) wurde es dann etwas besser mit dem Verständnis für dieses aussergewöhnliche Fahrzeug. Auch deshalb, weil es auf die Rennstrecke geschickt wurde. Und zwei Klassensiege holte bei den 24 Stunden von Le Mans, dazu das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife gewinnen konnte.
Die Geschichte wurde dann etwas kompliziert, es gab immer wieder andere Vornamen für die Viper, die Geschichte war auch nicht durchgängig, die dritte Generation (ZB I) wurde von 2003 bis 2006 angeboten, die vierte Generation (ZB II) nur von 2008 bis 2010, die fünfte und letzte (VX) dann von 2013 bis 2017. Im letzten Baujahr gab es dann gleich sechs «Special Editions», von denen wir hier die am wenigsten seltene zeigen wollen, die GTS-R Commemorative Edition, von der doch 100 Stück in den Verkauf kamen.
Nachdem Chrysler 2009 Konkurs gegangen war, konnte Fiat übernehmen. Schon 2010 verkündete der damalige CEO Sergio Marchionne, dass es wieder eine Viper geben würde; 2012 wurde das Fahrzeug erstmals gezeigt, 2013 dann als SRT Viper GTS angeboten. Angetrieben wurde sie von einem 8,4-Liter-V10, der es anfangs auf 640 PS und 813 Nm maximales Drehmoment brachte, später waren es dann 654 PS bei 6200/min. Den Spurt von 0 auf 60 Meilen gelang in 3,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit lag bei beeindruckenden 332 km/h. Einfach, damit das klar ist: kein aufgeblasener Motor, kein Allradantrieb. Anscheinend haben Ingenieure von Ferrari und Maserati in ihrer Freizeit ein bisschen mitgeholfen bei der Entwicklung.
Es gab von der 4,46 Meter langen, 1,94 Meter breiten, 1,25 Meter hohen und nur knapp über 1500 Kilo schweren VX-I-Viper dann verschiedene Modelle und Spezial-Editionen, Time Attack zum Beispiel mit deutlich mehr Abtrieb, vor allem aber die ACR (American Club Racing), wilde Spoiler, spezielle Reifen, Bremsen von Brembo. Mit dem Extreme Aero Package holten sich die ansonsten serienmässigen Viper Rundenrekorde auf der ganzen Welt, die Nordschleife schaffte Lance David Arnold 2017 in 7:01,30 Minuten. Einfach, damit das klar ist: so eine ACR-Viper kostete ab Stange 121’395 Dollar.
Von der fünften Generation der Viper wurden noch 5896 Exemplare verkauft. Zum Ende ihrer Karriere erhielt die böseste Schlange noch sechs «Final Editions» mit so schönen Namen wie «Snakeskin» oder «Vooodoo II» – wir zeigen hier eine GTS-R Commemorative Edition, von der es doch 100 Exemplare gab. Wer eine erhielt, durfte sich glücklich schätzen – innert kürzester Zeit haben sich die Preise verdreifacht. Andererseits: die meisten dieser Sonderausgaben werden heute mit ganz wenigen Kilometern angeboten, sie waren also reine Spekulationsobjekte. Was schade ist, denn sie machten auf der Gass‘ jede Menge Freud‘; sie zu belächeln, war auf jeden Fall ein Fehler.
Es entsteht hier eine hoffentlich hübsche Serie zu aussergewöhnlichen US-Cars, die schon ziemlich ausführlich ist und die wir auch schön zusammengefasst haben: hier. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.