Seit DS sich 2014 von Citroën emanzipierte, wurde die Legitimität der neuen Marke immer wieder in Frage gestellt. Oftmals zu Recht, da die Produkte nicht so premium waren, wie das Marketing sie anpries. Aber die Dinge ändern sich bei DS, und zwar zum Guten. Der neue, überarbeitete DS 7 ist der rollende Beweis dafür.
Nach fünf Jahren wird der DS 7 Crossback überarbeitet. Die Bezeichnung Crossback wurde abgeschafft, das Auto heisst nun ganz einfach DS 7. Es ist nüchterner, zum Beispiel legte der Kühlergrill seine auffälligen Chromteile ab, und die verwendeten Materialien sind diskreter. Das Ergebnis ist eleganter, das gilt auch für die neue Lichtsignatur. Sie heisst Light Veil, ist vertikal unter den vorderen Scheinwerfern positioniert und scheint in den Stossfänger eingearbeitet zu sein. Am Heck wurden die LED-Leuchten neu gestaltet und sind dunkler. Der Schriftzug «Crossback» wurde durch «DS Automobiles» ersetzt.
Leistungszuwachs und Allradantrieb
Der DS 7 bietet weiterhin den Vierzylinder-Dieselmotor mit 96 kW (130 PS) und die Hybridvarianten mit 165 kW (225 PS) und 220 kW (300 PS) an. Der Vierzylinder-Benzinmotor mit 133 kW (180 PS) verschwindet jedoch und wird von einem neuen Plug-in-Hybrid abgelöst. Diesen 265 kW (360 PS) starken Antrieb haben die Ingenieure von DS Performance in Versailles bei Paris entwickelt. Exakt die gleiche Abteilung, die auch für den Peugeot 508 PSE verantwortlich war, mit dem sich der DS 7 den Antriebsstrang teilt. Er besteht aus einem 1.6 Liter grossen Puretech-Vierzylinder mit 147 kW (200 PS) und zwei Elektromaschinen. Eine davon mit 81 kW (110 PS) ist vorne im Gehäuse des Achtgang-Automatikgetriebes untergebracht, die andere sitzt an der Hinterachse und leistet 83 kW (113 PS). Der DS 7 verfügt somit über einen Allradantrieb.
Die Ingenieure in Versailles haben auch das Fahrwerk überarbeitet. Das Fahrwerk wurde um 15 Millimeter abgesenkt und verfügt über eine breitere Spur (+24 mm vorne, +10 mm hinten) und grössere Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 380 Millimetern. Zum Einsatz kommen spezielle Bremssättel. Ausserdem wurden die Federn härter eingestellt (+40 % vorne, +30 % hinten), die Stabilisatoren geändert (vorne weicher, hinten härter) und die Silentblöcke kompakter.
Welche Auswirkungen haben all diese technischen Änderungen auf das Fahrverhalten? Bisher war das Fahrwerk des DS 7 so ausgelegt, dass der Fahrkomfort im Vordergrund stand. Die neue Version markiert einen echten Mentalitätswechsel, da sie mehr GT-orientiert ist. Ohne wirklich sportlich zu sein, betont sie dennoch deutlich stärker die Dynamik. Mit Erfolg: Die Stabilität des Autos in den Kurven ist hervorragend, da die Karosseriebewegungen gut im Zaum gehalten werden. Die präzise Lenkung und das für ein SUV relativ prägnante Fahrwerk ermöglichen es dem Auto, Kurven in ungeahntem Tempo zu durchfahren.
Die Bremsen wurden neu dimensioniert und bieten ein verbessertes Pedalgefühl. Sie sind zwar nicht perfekt, aber das ist bei Hybridfahrzeugen selten der Fall. Ein weiterer verbesserungswürdiger Aspekt ist, dass der Antrieb bei starker Beschleunigung immer noch ruckartig beschleunigt, vor allem dann, wenn die 14.3-kWh-Batterie leer ist. Ausserdem könnte die Traktion bei wechselnden Bodenverhältnissen besser sein. In diesem Bereich gibt es also noch etwas Arbeit.
Im Innenraum halten sich die Veränderungen in Grenzen. Positiv fällt der neue Bildschirm mit seiner grösseren Anzeigefläche auf. Leider ist er nicht ergonomischer als zuvor, seine Bedienung und die Navigation durch die Menüs bleiben ziemlich kompliziert. Neben neuen Mustern im Leder bietet der DS 7 viel Platz, der Kofferraum hat ein Ladevolumen von 541 Litern. Der DS 7 E-Tense 4×4 360 wird zusammen mit den anderen Versionen in Mülhausen (F) gebaut und kostet mindestens 74 400 Franken. Ein Preis, der durch die hohe Leistung, die Änderungen am Fahrwerk und die bessere Verarbeitung gerechtfertigt ist. Unbestreitbar wurde der DS 7 aufgewertet.
Testergebnis
Gesamtnote 73.5/100
Antrieb
Der Antriebsstrang wurde zwar optimiert, aber beim Anfahren kommt es zu unangenehmem Ruckeln. Mit voller Batterie ist das besser, aber nie so angenehm wie bei einem Reihensechszylinder.
Fahrwerk
Ein Novum bei der französischen Marke: Dynamik erhielt den Vorzug vor Komfort. Das ist beim DS 7 gelungen.
Innenraum
Das Auto steigt in der Preisklasse auf. Beim Interieur gibt jedoch noch einiges zu verbessern, zum Beispiel das Infotainment.
Sicherheit
Die Assistenzsysteme sorgen für Ordnung. Das Auto ist in der Lage, die Position in der vom Fahrer gewünschten Spur zu halten.
Budget
Der Grundpreis von 74 400 Franken ist für ein so leistungsstarkes Fahrzeug, das so umfassend überarbeitet wurde, gerechtfertigt.
Fazit
Der DS 7 E-Tense 4×4 360 ist gelungen. Zugleich kraftvoll, dynamisch und gut verarbeitet, erfüllt er endlich die Premiumkriterien. Sicherlich ist nicht alles perfekt, aber das Auto vollzieht einen Aufstieg in die Oberklasse.
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