Auch bei den Corvette gibt es Zauberworte, welche die Augen der Liebhaberinnen und Freaks zum Leuchten bringen. In diesem Fall sind es gleich mehrere.
- 1 von 66 Corvette mit «Big Tank» 1966
- 1 von 15 mit der kurzen Übersetzung
- 1 von 382 mit Renn-Bremsen
Das mit den Zahlen ist ja so eine Sache bei den US-Cars. Warum auch immer, aber sie sind auf jeden Fall genauer als jene der Europäer. Und so lässt sich diese 66er Vette ganz genau eingrenzen. Nur 66 Kunden bestellten 1966 eine 427er-Corvette mit dem grossen Tank, 36 Gallonen, damit liessen sich auch Langstrecken-Rennen fahren.
Und nur gerade 15 Mal wurde das kurze M22-Getriebe von Muncie bestellt, auch bekannt als «Rock Crusher». Deutlich häufiger verlangte es die Käufer nach den scharfen Bremsen mit dem Code J56. Wir können da noch fortfahren: F41 «heavy duty»-Fahrwerk, kurze Achse G81, C48, sprich: keine Heizung.
Der Mann, der sich diese Corvette bei Capital Chevrolet in Nashville, Tennessee, bestellte, wusste ganz genau, was er wollte. Und brauchte. Anatoly «Toly» Arutunoff ist eine legendäre Figur, einer der bekanntesten amerikanischen Privatfahrer – nicht immer sehr erfolgreich, aber immerhin reich genug, um sich das auch leisten zu können.
Er brachte diese Corvette nach Europa, wo sie auch von der FIA homologiert wurde. Es dürfte ihm auch Spass gemacht haben, gegen die Werk-Teams anzutreten, mit seiner «Big Block»-Corvette mit «Big Tank» (36 Gallonen sind doch fast 140 Liter…) war er sicher nicht untermotorisiert. Offiziell wurde die Leistung mit 425 PS angegeben, man darf aber davon ausgehen, dass es bei paar (Dutzend) mehr waren. Mit aktueller Technik kommen diese 7-Liter-Maschinen auf weit über 600 PS – standfest.
Die «Toly»-Corvette wurde kürzlich ohne Rücksicht auf Kosten komplett restauriert. Und sie sieht halt auch gut aus in diesem schlichten Farb-Schema. Arutunoff, der später mit einer anderen Corvette die Targa Florio gewinnen wollte und auch aus Lancia Stratos Rundstrecken-Fahrzeuge machte, brauchte keine Sponsoren, er verfügte über genügend Spaziergeld. Das wird der zukünftige Besitzer dieser Vette auch brauchen, die «Big Tank»-L72 sind sehr gesucht.
Diese Corvette wird Ende März vom Mecum in Glendale versteigert – und gehört in unsere Serie von US-Cars, die wir mit einem aussergewöhnlichen Dodge Hemi Challenger und einem sehr seltenen Yenko-Camaro begonnen hatten. In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.