Es ist ein verhängnisvolles Schicksal, aber es scheint unausweichlich zu sein: Handschaltgetriebe verschwinden unaufhaltsam – aus den Vorlieben der Käufer und aus den Produktpaletten der Sportwagenhersteller. Toyota hat die Rufe nach der guten alten Zeit gehört und bietet nun für den Supra ein manuelles Getriebe an. Und das, obwohl der BMW Z4, von dem der Supra abgeleitet ist, kein manuelles Getriebe hat – dennoch stammt auch dieses beim Supra eigentlich von BMW.
Dass Toyota dem Ruf der Fans gefolgt ist, war aber nicht bloss selbstlose Nächstenliebe. Nein, es gilt auch ein gutes Geschäft zu machen. So schätzt der Hersteller, dass die Verkäufe des Schaltgetriebes, das es ausschliesslich in Verbindung mit dem 250 kW (340 PS) starken Reihensechszylindermotor gibt, bis zu 30 Prozent der Verkäufe ausmachen werde. Wenn wir ehrlich sind, dann ist es eigentlich erstaunlich, dass es nicht mehr sind.
Ja, man verliert einige Zehntelsekunden beim Sprint von 0 auf 100 km/h, trotz der kürzeren Endübersetzung (3.46 gegenüber 3.15 beim Automatikgetriebe). So gibt Toyota für den Automaten 4.3 Sekunden und für die manuelle Version 4.6 Sekunden für die Sprintzeit an. Doch dieses kleine Zugeständnis, das im Alltag kaum auffällt, wird durch die Freude am Umgang mit dem Schalthebel mehr als wettgemacht. Dieser ist fest und männlich, und die Gänge lassen sich nur mit entschlossenem Nachdruck einlegen. Die Führung ist perfekt, und wenn der Gang einrastet, so geschieht dies mit einem berauschenden Klacken. Der Dreiliter-Turbobenziner ist so stark, dass der Schalthebel beim Beschleunigen kaum losgelassen wird, schliesslich steht bald der nächste Gangwechsel an. Bei niedrigen Drehzahlen bringt der Sechszylinder den Supra zum Vibrieren, und die 500 Nm lassen den Japaner unermüdlich rennen. Erst ab etwa 6500 U/min verliert der Motor seinen Schwung. Wer hin und wieder lieber gemütlich unterwegs ist, kann dank des hohen Drehmoments auch bei niedrigen Drehzahlen flanieren, selbst im sechsten Gang.
Spielerisch auf Abruf
Dieser Charakter als Alleskönner spiegelt sich auch im Fahrverhalten wider, das dank einer nahezu perfekten Gewichtsverteilung (52:48) vorbildlich ausgewogen ist. Natürlich fragt man sich, wie ein so kleines Coupé die 1500 Kilogramm Leergewicht überschreiten kann, aber man spürt die Auswirkungen des Gewichts äusserst selten. Der Supra bleibt in jedem Fall genauso verspielt wie sein Fahrer. Die gut abgestimmte Vorderradaufhängung ist eine ständige Einladung zur Kurvenjagd – wenn nur die Lenkung noch etwas bissiger und direkter wäre, gerade aus der Mittellage heraus. Im Gegenzug ist der Supra aber ein angenehmer Begleiter, wenn man es ruhiger angehen lassen will.
Die Sitzposition ist hervorragend, der Innenraum geräumig und gut verarbeitet. Das Cockpit schreit aus jeder Ecke «BMW!», was etwas schade ist. Etwas mehr Toyota hätte dem Innenraum auch gutgetan. Aber man kann es auch anders sehen: Der Supra ist wie ein Z4, aber mit mehr Exklusivität – schliesslich werden davon nur wenige Stück pro Jahr verkauft – und deutlich günstigerem Preis. Es gibt keinen Grund zu zögern, vor allem nicht in der Version mit Schaltgetriebe. Denn nur dieser ist der echte Supra!
Testergebnis
Gesamtnote 84/100
Antrieb
Das manuelle Getriebe ist auf jeden Fall die richtige Wahl beim Toyota GR Supra. Der Dreilitermotor bietet Leistung und Drehmoment satt.
Fahrwerk
Der Supra ist verspielt und aggressiv, kann aber auch ein komfortabler Gran Turismo sein. Die Lenkung dürfte etwas direkter ansprechen.
Innenraum
Die Sitzposition ist ausgezeichnet, die Bedienung erinnert stark an Entwicklungspartner BMW – was keine Kritik ist.
Sicherheit
Die Bremsleistung ist überirdisch, die Assistenzsysteme sind bodenständig.
Budget
Toyota hat die Preise für den Supra gesenkt, der Abstand zum BMW Z4 beträgt jetzt bis zu 15 000 Franken. Der Verbrauch ist eher hoch.
Fazit
Wer sich einen Toyota GR Supra anschafft, sollte sich auf jeden Fall für das Handschaltgetriebe entscheiden. Und wer sich überlegt, einen BMW Z4 zu kaufen, dem sei gesagt: Das manuelle Getriebe gibt es nur bei Toyota in Verbindung mit dem Sechszylindermotor.
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