Drei Mal neu

Kia legt den Niro komplett neu auf, wiederum als HEV, PHEV und BEV. Der Crossover sieht schick aus und gefällt mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Noch vor drei Jahren sah die Autowelt anders aus. Als der koreanische Hersteller Kia 2019 den rein elektrisch angetriebenen E-Soul vorstellte, machte Produktplaner David Labrosse kein Hehl daraus, wieso man nun alle Modelle mit Elektropower ausstatten müsse: «Das einzige Ziel der Elektrifizierung ist es, die CO2-Richtlinien einzuhalten.» Zwar sprachen es damals nur wenige so offen aus, doch hinter vorgehaltener Hand hörte man damals diese Einschätzung bei vielen Autoherstellern.

Das hat sich inzwischen geändert. Heute will jeder Hersteller Elektropionier sein. Auch Kia. «Früher sah man uns als Follower, als die, die hinterherlaufen», konstatierte Marketingchef Daniel Hilbert bei der Premiere des EV6 im vergangenen Jahr. «Heute wollen wir die Game-Changer, die Wegbereiter sein.» Die Koreaner wollen bis 2026 das Angebot auf elf batterieelektrische Modelle (BEV) ausbauen, den BEV-Absatz bis 2030 auf 920 000 Einheiten steigern und damit zu einem weltweit führenden Anbieter werden.

Noch kann der Käufer wählen

Doch der Kunde soll weiterhin wählen können, welchen Grad der Elektrifizierung er haben will – solange die Politik ihn noch wählen lässt. Der Kia Niro kommt nun deshalb auch in der neuen Generation wiederum als Vollhybrid (HEV), als Plug-­in-Hybrid (PHEV) sowie als reines Elektroauto (BEV) daher. «Seit der Markteinführung haben wir 33 Prozent davon als HEV, 18 Prozent als PHEV und 49 Prozent als BEV verkauft», sagt ­Sjoerd Knipping, Vizepräsident Marketing und Produkt bei Kia Europe. «Das zeigt, dass es das richtige Produkt zur richtigen Zeit war, um die Masseneinführung von elektrifizierten Fahrzeugen zu beschleunigen.»

Mit den E-Autos der neuesten Generation hat der Niro indes nichts zu tun, er baut auf der K-Plattform auf, schliesslich werkelt bei zwei der drei Varianten unter der Haube noch ein 1.6-Liter-­Vierzylinder-Benziner der Smartstream-Familie. Dieser ist in beiden Varianten serienmässig mit ­einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert, dessen Abstufung optimiert wurde. Spannend: Das Getriebe hat keinen Rückwärtsgang – dieser wird neu vom Elektromotor übernommen, was die Effizienz weiter verbessert.

Im Niro HEV generiert der 1.6-Liter in Verbindung mit dem 32 kW starken E-Motor eine Höchstleistung von 104 kW (141 PS) und erreicht einen WLTP-Verbrauch von 4.7 l/100 km. Von dem gekonnten Wechselspiel von E-Motor und Verbrenner merkt man kaum etwas – allerdings sind die Fahrleistungen mit einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 10.4 Sekunden sowie einem Topspeed von 165 km/h eher bescheiden. Kräftiger ist der Niro PHEV, bei dem der Benziner von einem 62 kW starken E-Motor unterstützt wird und so ­eine Systemleistung von 134 kW (183 PS) erzeugt. Dank einer 11.1 kWh grossen Batterie schafft er gemäss WLTP bis zu 65 Kilometer rein elektrisch und verbucht einen Verbrauch von 1.0 l/100 km. Wie bei jedem Plug-in ist das aber stark davon abhängig, wie oft das Auto am Ladekabel hängt.

Der Stromer ist die beste Wahl

Der Flotteste der drei ist der neue Niro EV. Mit ­einer Leistung von 150 kW (204 PS) beschleunigt der Stromer in 7.8 Sekunden auf Tempo 100 und hat für jeden Zwischensprint genügend Power. Dank seiner 64.8-kWh-Batterie schafft er eine WLTP-Reichweite von 460 Kilometern, was einem Verbrauch von 16 kWh/100 km entspricht, im City-­Modus sind sogar 600 Kilometer möglich. An der Ladesäule hinkt der E-Niro mit einer maximalen Ladeleistung von 100 kW hingegen etwas hinterher. Immerhin: Am DC-Schnelllader dauert das Nachladen von zehn auf 80 Prozent eine Dreiviertelstunde – weil gemäss Hersteller das neue Modell lange mit hoher Leistung Strom saugen kann und die Ladekurve nicht so rasch abfällt.

Durch die Übernahme der aktuellen Designsprache hat der Niro auch ein neues Äusseres erhalten. Ausserdem ist er in der Länge um 6.5 Zentimeter und in der Breite um 2.5 Zentimeter gewachsen, was mehr Platz für Passagiere und Gepäck bedeutet. Das Cockpit ist nun deutlich moderner und sieht mit einem Screen-Element aus zwei nahtlos ineinander übergehenden 10.25-­Zoll-­Bildschirmen und einem grossen Head-up-Display nicht nur schicker aus, sondern bietet auch eine gute Bedienergonomie. Der neue Kia Niro ist als HEV ab 33 250, als PHEV ab 38 950 und als BEV ab 44 650 Franken erhältlich. 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.