Autor: Martin Sigrist
Der Winter-Raid 2022 startet am 19. Januar 2022 in Seefeld (A) im Tirol und folgt damit der Route, die schon für den Winter-Raid 2021 geplant war, dessen Durchführung jedoch nach reiflicher Überlegung und vor dem Hintergrund restriktiver Massnahmen in den zu durchfahrenden Ländern abgesagt wurde. Nun aber soll der 18. Winter-Raid endlich stattfinden, das frisch überarbeitete Konzept steht. Somit sind nicht nur die Startbedingungen völlig neu. Das Ziel der Organisation Raid rund um Hans Bichsel lautete, den Winter-Raid auf neue Pfade zu leiten und zu den bewährten Prüfungen neue, abwechslungsreiche Elemente hinzuzufügen. Nach Jahren mit Start in St. Moritz GR dürfte dies zusammen mit der neuen Location für zusätzliche Spannung sorgen. Diese Gegend wurde bisher noch nie vom Raid durchfahren. Langjährige Teilnehmer werden dies besonders schätzen, das schöne Engadin in allen Ehren … Nur anspruchsloser wird der Winter-Raid deswegen gewiss nicht.
Neuer Startort im Tirol
Zum Aufwärmen gibt es den Prolog ab St. Margrethen SG nach Seefeld am Mittwoch vor dem Start. Für diese Schnupper- und Einstellfahrt wird ein eigenes Klassement geführt. Auf den rund 200 Kilometern Anfahrt lassen sich die typischen Prüfungen des Raid, eine Gleichmässigkeitswettfahrt, anschaulich erleben und auch beüben. Am Prolog teilnehmen kann man auch, wenn man sich nicht für den Winter-Raid einschreiben will. Der Preis pro Team respektive ein Auto mit Fahrer und Beifahrer beträgt 290 Franken.
Start und Ziel des 18. Winter-Raid liegt in Österreich, die Route führt durch die Alpen unseres östlichen Nachbarn und weiter nach Italien. Die erste Etappe, rund 360 Kilometer auf zumeist verkehrsarmen, aber fahrerisch anspruchsvollen Nebenstrassen, überquert den Felber Tauern und führt durch Lienz, das Zentrum des Osttirols an den Flüssen Isel und Drau. Die Etappe endet in Cortina d’Ampezzo (I), dem Ausgangsort für den wohl anspruchsvollsten Tag des Winter-Raid. Kurve an Kurve folgt ein Pass dem anderen, am Freitag kommen jene voll zum Zug, die dem sportlichen Charakter des Winter-Raid besonders zugetan sind. Auch auf dieser Etappe gilt es auf Präzision zu fahren und zahlreiche Sonderprüfungen zu meistern. Nach einer ausgedehnten Runde von rund 340 Kilometern durch die Dolomiten endet der Tag wiederum in Cortina d’Ampezzo, das zweimalige Übernachten am selben Ort ist ein Komfortgewinn. Die grosse Tour kann ohne Gepäck stattfinden. Allerdings ist traditionell beim Raid ein Gepäckservice verfügbar. Ein Pannendienst wird den Winter-Raid auch wieder begleiten.
Doch zurück zur grossen Etappe. Wohlige Erschöpfung wird nach diesem Freitag jede und jeden der Teilnehmenden einholen, daran gibt es keinen Zweifel. Gut, dass am Abend jeweils auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz kommt. Der dritte Tag schliesslich endet nach weiteren 220 Kilometern durchwegs anspruchsvoller Strecke wieder in Seefeld im Tirol. Als krönender Abschluss werden die Sieger der einzelnen Klassen und die Gesamtsieger gekürt und an einer Gala gefeiert.
Die Anmeldefrist ist eröffnet, Meldeschluss ist am 30. November 2021. Es ist zu erwarten, dass die Plätze rasch ausgebucht sein werden. Immerhin warten so manche schon eine geraume Weile darauf, sich wieder im sportlichen Wettkampf messen zu können.
AUTOMOBIL REVUE sucht ein Auto
Es kostet nicht die Welt und im Prinzip ist jedes Auto tauglich, um damit am Winter-Raid mitzufahren. Darauf hat sich die AR-Classics-Redaktion eingeschossen. Das Ziel ist es, ein passables, historisches Auto hart an der Grenze zum Veteranen so vorzubereiten, dass es nicht nur den Raid klaglos übersteht, sondern auch der Veranstaltung für historische Automobile oder solchen, die es demnächst sein werden, gerecht wird.
Unseren Rallyewagen, aktuell eher noch eine ungeliebte Occasion als eine gehätschelte Preziose, wollen wir aus seinem Dornröschenschlaf holen und wiederbeleben. Idealerweise muss der Wagen nur für die Strapazen einer Winterrallye fit gemacht werden. Kleinere Arbeiten aber können wir durchaus selber angehen. Wir sind überzeugt, dass es kaum etwas Besseres gibt, als den Enthusiasmus für einen Klassiker mit gemeinsamen Erlebnissen auszuleben, eine Rallye ist dazu genau das Richtige. Das Auto sollte das Budget von 3000 Franken nicht überschreiten, älter als 30 Jahre sein – zumindest zum Start im Januar 2022 – und wenn möglich über Handschaltung und Heckantrieb verfügen. Wir glauben an die pure Kraft einer einzigen angetriebenen Achse auf Schnee, und wir mögen einen anständigen Driftwinkel. Der Zustand sollte keine allzu grossen chirurgischen Eingriffe nötig machen, bevor der Wagen abgenommen werden kann. Also: wenig Rost, mechanisch in Ordnung oder zumindest überschaubar und ehedem in der Schweiz zugelassen und darum problemlos wieder einzulösen. Mögliche Angebote oder sachdienliche Hinweise über mögliche Wunschkandidaten für die AUTOMOBIL REVUE senden Sie bitte direkt an die Redaktion. Wir werden von den Vorbereitungen laufend berichten.
Weitere Informationen zum Winter-Raid finden Sie auf der Website des Veranstalters: www.raid.ch