Die so genannten «Resto Mod» sind ein relativ neues Auto-Phänomen – und in der Schweiz noch ziemlich unbekannt. Was daran liegt, dass die hiesigen Kontrollorgane wohl mit Haarausfall, Pickeln und Herzversagen darnieder liegen würden, wenn sie die Fahrzeuge prüfen müssten, die sich in den USA, Grossbritannien und im asiatischen Raum bereits grosser Beliebtheit erfreuen. Wie die Bezeichnung ausdrückt, geht es bei den «Resto Mod» um «modifizierte Restaurationen», das heisst, es werden Klassiker quasi neu aufgebaut – und mit modernen Technologien versehen. Berühmt sind zum Beispiel die Singer Porsche, 911er, die ziemlich alt aussehen, aber unter dem Blech das Beste bieten können, was Motoren, Bremsen, Infotainment etc. heute zu bieten haben. Doch noch viel beliebter und vor allem häufiger sind die «Umbauten» von US-Klassikern die mit Scheibenbremsen, vernünftigem Automatik-Getriebe und gern feisten Corvette-Motoren auf Vordermann gebracht werden; innen gibt es Navi und HiFi-Anlagen und noch so manches, was das Leben angenehmer macht. Und überhaupt das Fahren sicherer. Ja, es ist uns klar, dass nun manch ein Oldtimer-Freund die Nase rümpfen und den Kopf schütteln wird, doch manche dieser Geräte sind so grossartig, dass wir ihnen einen Plattform bieten wollen. Es wird dies eine Serie – wenn wir ein neues Fahrzeug finden, dann kommt es hier oben, die anderen wandern folglich nach unten.
Chevrolet Chevelle SS, 1971
Es ist dies vor allem eine hübsche Geschichte, denn der Besitzer dieser Chevelle SS hatte mit diesem Fahrzeug in den 70er Jahren einen üblen Unfall. 32 Jahre später liess er sein Fahrzeug dann vom Classic Car Studio kommt neu aufbauen, verstärktes Chassis mit Einzelradaufhängung hinten, ein LS9-Motor mit Kompressor und 650 PS, auch sonst alles, was gut und teuer ist und schnell macht. Es bleibt bloss zu hoffen, dass er sein Gerät dieses Mal besser im Griff hat.
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Jensen Interceptor SE
Es ist dies eine ganz besondere Form von «Resto Mod», denn für einmal geht es nicht um ein amerikanisches Fahrzeug als Basis, sondern um einen Engländer, den zwischen 1966 und 1976 Jensen Interceptor. Der ausnahmsweise auch nicht in den USA umgebaut wurde, sondern in England. Immerhin stammt der Antrieb aus den USA: dem «Viperceptor; wurde ein 8,3-Liter-V10 aus der Dodge Viper eingepflanzt. Da immerhin folgt man den Traditionen: Schon die originalen Jensen Interceptor verfügten über Chrysler-Motoren.
Ford Bronco, 1974
Erst kürzlich sind ja die neuen Ford Bronco vorgestellt worden (lesen Sie: hier). Da lohnt sich der Blick auf die älteren Modelle erst recht, hier ein Exemplar aus dem Jahr 1974. Es ist dies allerdings ein «Resto Mod» mit einem 5-Liter-Coyote-Motor, einem modernen 6R80-Automaten, Hydroboost-Scheibenbremsen und einem wunderbaren, handverarbeiteten Interieur. Das kostet dann auch etwas mehr als ein neuer Bronco.
Chevrolet 210, 1955
8,2-Liter V8, ca. 650 PS; neues Automatik-Getriebe; Scheibenbremsen vorne; Foose-Felgen; Oxblood-Leder-Interieur; Klimaanlage.
Pontiac GTO, 1967
Der korrekte Motor ist noch im Fahrzeug, aber leicht aufgebohrt und 475 PS stark; handgemachter Quadrajet-Vergaser; Tremec-5-Gang-Getriebe, kurze Positraction-Hinterachse; moderne Bremsanlage.
Chevrolet Camaro, 1967
LS3-Corvette-Motor, 600 PS; manuelles 6-Gang-Getriebe; Wilwood-Scheibenbremsen rundum; Klimaanlage – aber noch das originale Radio…
Pontiac Firebird, 1974
Ein 74er Firebird im Stil eines 71er Firebird Formula; Corvette-LS3-Motor von Katech, 566 PS; Monster-4L70E-Getriebe; Wilwood-Scheibenbremsen rundum.
Chevrolet El Camino, 1959
1959 war das erste Jahr dieser Pick-up, ein sehr gesuchter Jahrgang, hier aber mit modernem 5,7-Liter-Chevy-V8, manuellem 4-Gang-Getriebe (mit Hurst-Schalthebel), Servolenkung, Klimaanlage und einem zeitgemässen Infotainment-System.
Pontiac Ventura, 1961
Den Pontiac Ventura, Jahrgang 1960/61, sieht man nicht an jeder Strassenecke, obwohl er als einer der schönsten Amerikaner jener Jahre gilt (Design: Jack Humbert). Man könnte ihn auch als frühen «muscle car» bezeichnen, denn schon Serie kam er mit einem 6,4-Liter-V8, doch dieser «Resto Mod» kann das noch locker übertreffen: Er verfügt über eine 8,3-Liter-Maschine, die auf 515 PS kommt. Eingebremst wird er von modernen Scheibenbremsen, geschaltet über einen 700R-Automaten. Über 2000 Arbeitsstunden wurden in dieses Fahrzeug investiert, das sehr «original» aussieht, aber einiges besser kann als damals.
Chevrolet Corvette, 1961
Gebaut bei Corvette Corrections und Drayton Motors; 6,2-Liter-Corvette-Motor, 525 PS; manuelles 6-Gang-Getriebe von Tremec; Einzelradaufhängung rundum, Wilwood-Bremsen; Interieur von Al Knoch, elektrisch betätigtes Verdeck.
Chevrolet C10, 1967
Corvette LS3-V8, 525 PS; 4L60E-Automatik; Interieur von Allen Carswell von Pro Interiors, Sitze aus dem BMW M5; Dakota Digital-Instrumente; vorne 20-Zoll-, hinten 22-Zoll-Felgen von Billet; Finalist bei Top 25 Awards von «Past Hod Rod Roundup».
Chevrolet Camaro, 1969
Gebaut von Pro Touring; 9,3-Liter-Big-Block von Chevrolet, aufgebaut von Sperry Engines, 861 PS, 1051 Nm maximales Drehmoment; manuelles 6-Gang-Getriebe von Tremec mit doppeltem Overdrive; justierbares Fahrwerk von RideTech; Scheibenbremsen rundum von Wilwood.
Ford Mustang, 1970
Gebaut von Pro Touring; 5-Liter-Ford-Coyote-Motor, mindestens 450 PS: manuelles 6-Gang-Getriebe von Tremec; Quadralink-Hinterachse; rundum Baer-Scheibenbremsen; 19-Zoll-Budnik-Leichtmetallfelgen.
Plymouth Barracuda, 1967
Gebaut von West Coast Customs (ja, die gibt es immer noch); aktueller 6,1-Liter-Hemi-V8: 727-Torqueflite-Automat; Wilwood-Scheibenbremsen rundum: Asanti-Leichtmetallfelgen; Klimaanlage.
Chevrolet Bel Air, 1957
Gebaut auf ein neues Chassis von Custom Art Morrison; V8 von Shaver Racing Engines, 600 PS, 813 Nm; Hobart Performance Automat; Wilwood-Scheibenbremsen.
Dodge Charger, 1967
Gebaut von Johnson’s Hot Rod Shop; Hemd-V8 mit 528 ci, 651 PS; Bowler-4L80E-Automatik; 14-Zoll-Scheibenbremsen aus der Viper.
Chevrolet Impala, 1961
Gebaut von Scott’s Hot Rod & Customs; Corvette-LS3-Motor mit Supercharger, 700 PS; 6-Gang-Automatik; Bremsen von Wilwood; RideTech-Luftfahrwerk.
Es kommen dann: mehr.