Das nervt unsere Leser

UMFRAGE Der Strassenverkehr jagt unseren Puls bisweilen ans Limit. Wir wollten wissen, was Sie beim Autofahren am meisten nervt. Hier eine Auswahl an Antworten.

Gründe, weswegen wir im Strassenverkehr ins Lenkrad beissen möchten oder wegen des Wutanfalls die Autoscheiben anzulaufen drohen, gibt es genug. Es sind aber nicht nur die Fahrer, die während des Lenkens auf dem Handy Nachrichten tippen, die bei Tempo 100 hinter einem drängeln und einem dabei fast in den Kofferraum fahren oder gar jene, die erst kurz vor der Autobahnausfahrt noch von der linken Spur auf die rechte Seite hinüberziehen. Unsere Leser kennen noch andere Nervtöter. Besten Dank für Ihre Einsendungen.

Jene, die immer gleich schnell fahren
Mich nerven verschiedene Sachen im Strassenverkeht. Da sind die Autolenker, die auf Abschnitten von 80, 60 oder 50 km/h mit der stets gleichen Geschwindigkeit fahren, zum Beispiel immer mit 60 km/h! Ich überhole sie in einer 80er-Zone, und später hängen sie mir in der 50er-Zone am Heck. Dazu kommt, dass immer mehr 80er-Zonen eine durchgezogene Mittellinie haben, weshalb man hinter Lenkern, die immer gleich schnell fahren, festklemmt. Nervend ist auch die Regel für enge Bergstrassen: Wer hinunter fährt, muss anhalten – diese Regel wird immer weniger respektiert. Und dann gibt es noch nervige Klassiker, wie jene Autofahrer, die auf der Überholspur fast einzuschlafen drohen und erst reagieren und beschleunigen, wenn man sich hinter ihnen bemerkbar gemacht hat – aber beim Überholen in der Spur bleiben und trotzdem die 120 km/h nicht kurz überschreiten. – Jean-Noel Duc

Amtliche Behinderungen
Als Autofahrer und Steuerzahler ärgern mich am meisten amtliche Verkehrsbehinderungen wie Schwellen, Fahrbahnverengungen oder idiotische (Rechts-)Vortrittsregelungen an unübersichtlichen Stellen. – Werner Burkhard, Zug

Bitte blinken!
Heutzutage nimmt der Verkehr von Tag zu Tag zu, gerade jetzt in der Corona-Zeit merke ich, dass es zunehmend schlimmer wird. Da ich leider nicht auf den ÖV wechseln kann, fahre ich auch mit dem Auto zur Arbeit – und da nervt mich vor allem etwas: Ich fahre auf meinem Arbeitsweg mindestens an zehn Kreiseln vorbei. Wenn wirklich, wirklich alle im Kreisverkehr bei der Ausfahrt jeweils blinken würden, liefe der Verkehr viel flüssiger! Ich verstehe diese Leute nicht, die nicht kurz den Blinker einschalten können! Jedesmal hält man wegen solcher Personen an, anstatt weiterfahren zu können. Wegen solcher Autolenker nerve ich mich! Ein Aufruf an alle Autofahrer: Blinkt doch kurz – es ist ein sehr, sehr geringer Zeit­aufwand, der viel bewirken könnte. – Claude Rahn

Ärger im Strassenverkehr
Mit meinen bald 1.5 Millionen Kilometer auf dem Zähler können mich die gängigen Rowdys eigentlich nicht mehr aus der Ruhe bringen, ausser es wird für mich und andere Verkehrsteilnehmer gefährlich. Was mich hingegen stets ärgert, sind eher harmlose Vergehen, die als solche nicht gefährlich sind, dennoch aber gelegentlich an den Nerven zerren. Derer sind zum Beispiel:

Kreisel: Der Vordermann hält vor einem übersichtlichen Kreisel vollständig an, kein weiteres Fahrzeug ist weit und breit zu sehen. Beim Startversuch würgt der Sympathieträger den Motor ab. Kaum gelingt der Neustart, nähert sich, von weither sichtbar, doch noch ein anderes Auto. Das Warten hat sich also gelohnt! Für den Hintermann gibt es aber trotzdem noch eine befreiende Erkenntnis: Es hätte ja sein können, dass beim Vordermann die Off-on-Automatik den Motor beim (unnötigen) Anhalten zwar abgestellt, den automatischen Start indessen verweigert hätte.

Parkhaus: Mit halbem Schritttempo schleicht der Vordermann in der Mitte des Fahrstreifens durchs Parkhaus. Alle Plätze der hier befahrenen Spur sind besetzt (siehe rote Lämpchen). Auf der gegenüberliegenden Seite hätte es noch freie Parkfelder (siehe grüne Lämpchen). Dennoch hält der Vordermann nun sogar ganz an. Es könnte ja sein, dass gerade in dieser Spur demnächst jemand mit den Einkäufen zu seinem Auto zurückkehrt. Aber dann müsste dieser Jemand erst die Einkäufe einladen und anschliessend das Einkaufswägeli wieder zurückbringen. Das kann dauern! Was nun? Aussteigen und den Vordermann freundlich zurechtweisen? Zu gefährlich, es könnte sich immerhin um einen aggressiven Zeitgenossen handeln! Hupen? Geht auch nicht, das ist im Parkhaus zu laut und deshalb unanständig! Letzte Möglichkeit: Autogenes Training!

Bergstrasse: Der Vordermann fährt auf der Ausserortsstrecke (wobei 80 km/h zugegebenermassen manchmal gewiss zu schnell sein können) mit etwa 35 km/h. Obschon die Strecke an zahlreichen Stellen übersichtlich genug wäre, um einen kurzen Überholspurt hinzulegen, gelingt dies dem Hintermann nicht. Denn der Vordermann hat ebenfalls gemerkt, dass kein Gegenverkehr droht und packt die Gelegenheit, alle Linkskurven bis weit über die Mittellinie hinaus zu schneiden! Und zu allem Verdruss des Hintermanns neigt der Vorfahrer in den Kurven Kopf und Oberkörper wie in einem Gokart ausgeprägt nach links beziehungsweise nach rechts, ungeachtet der Tatsache, dass bei diesem Tempo und den eher sanften Kurven gar keine derartigen Fliehkräfte entstehen können, die solche Gewichtsverlagerungen erforderten. – Robert Schnetzer, Männedorf ZH

Leserbriefe

Cabrios müssen nicht unpraktisch sein
Als Fahrer eines Honda S2000 möchte ich der Aussage von Frau Miggiano widersprechen, Cabrios seien vor allem unpraktisch. Mit etwas Vorausplanung und Tetris-Kenntnissen lässt sich auch in einem solchen Auto allerhand transportieren, sei es nun ein Paar Ski, ein Weihnachtsbaum oder eine komplette DJ-Ausrüstung mit grossen Lautsprechern und Lichtanlage. Dies alles, ohne das Dach offen lassen zu müssen, wohlgemerkt! Ansonsten fand ich es jedoch ein sehr interessantes Interview, insbesondere die Tatsache, dass sie (offenbar sehr erfolgreich) in die Autobranche einsteigt und dabei weder Erfahrung in dem Sektor noch grosse Liebe fürs Auto hat. Hut ab! – Dominik Perrenoud, zum Interview mit Léa Miggiano von Auto-AboAR 40/2020

Eine Reduktion ist dringend nötig 
Ich kann es nicht fassen: Da verabschiedet unser Parlament (endlich) ein sehr moderates CO2-Gesetz und schon will man dieses mit dem Referendum bodigen! Das Gejammer wegen eines bescheidenen Aufschlags auf Benzin und Diesel kann ich schon nicht mehr hören. Man möge sich doch erinnern: Vor der Finanzkrise 2008 kostete ein Liter deutlich mehr als zwei Franken – und niemand reklamierte, das war halt der Markt! Wenn nun mit zusätzlichen Abgaben auch Klimaprojekte gefördert und Anreize zum Treibstoffsparen gegeben werden, so ist dies dringend nötig. Ausser gewissen Parteien bestreitet kaum jemand, dass der Klimawandel menschengemacht ist und dass der Strassen- und Luftverkehr mit dem CO2-Ausstoss einen sehr grossen Anteil daran hat. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, diesen Ausstoss drastisch zu senken. Bezüglich des Treibstoffverbrauchs haben wir es in der Hand, bei der Fahrzeugauswahl (vernünftige Fahrzeuggrösse, kein Allrad) und beim Betrieb (Fahrweise) zu sparen. Mit tieferen Geschwindigkeiten auf Autobahnen (wie z. B. in den Niederlanden) lässt sich der Verbrauch weiter deutlich senken. Sparen bezieht sich nicht nur auf Franken, sondern auch CO2! Man bedenke: Durchschnittlich ein Liter weniger Verbrauch auf 100 Kilometer spart für alle Autos in der Schweiz viele Hundert Millionen Liter pro Jahr. Zudem: Mit der Rückerstattung, zum Beispiel über die Krankenkasse, werden sparsame Fahrer entsprechend belohnt. – Paul Müri, Gränichen AG, zum Referendum gegen das CO2-Gesetz – AR 42/2020

Es gibt auch Kompressoren in der Schweiz 
Der Artikel über Kompressormotoren war sehr interessant. Leider hat der Artikelschreiber schlecht recherchiert. Es gibt nicht nur in den USA, sondern auch auf dem Schweizer Markt diverse Modelle von Jaguar und Ranger Rover mit diesen Motoren. Ich selber fahre einen Jaguar mit Kompressormotor mit 400 PS und bin begeistert von der Leistungsentfaltung und dem entprechenden Geräusch des Kompressors. – Urs Jäggi, zur Kompressor-TechnikAR Allgemein

Mit elektronischen Features vollgestopft 
Mit der Zunahme des Datensammelns von Personen steigt auch die Cyberkriminalität. Autos werden immer mehr mit elektronischen Features vollgestopft. Die Bedienung während der Fahrt wird immer schwieriger. Die Bedienelemente sind nicht mehr rasch auffindbar und einfach zu bedienenen. Steigt ein komplexes Gerät irreparabel aus, dann wird es teuer. Neuerdings gibt es sogar Autos, die zwar ein tolles Radiogerät haben, dafür aber keinen Schlitz mehr für eine CD. Stattdessen gibt es einen USB-Anschluss für Datensticks mit Musik darauf. Wie man aber seine Lieblingsmusik von der CD auf den Datenstick bringt, ist gar nicht so einfach. Ich habe selber online Musik gekauft und heruntergeladen. Hört sich auf dem PC gut an, aber es ist mir auch mit spezieller Software nicht gelungen, diese auf einem Stick fürs Autoradio abspielbar zu machen. Dafür hat mein im Radio eingebautes Navigationsgerät mich schon mehrfach in die Irre geführt, einmal sogar durch die Altstadt von La Rochelle in Frankreich. Dank Navigation mit Google-Maps auf dem Tablet konnte dann für mein Wohnwagengespann doch noch eine viel bessere Route gefunden werden. In meinem nächsten Auto will ich keine eingebaute SIM-Karte, die Daten ohne mein Wissen übermitteln kann. Keinen Touchscreen für die vollständige Bedienung der vorgeschriebenen Ausrüstung wie zum Beispiel Licht, Scheibenwischer, Heizung oder Lüftung. Kein Keyless-System oder sogar die Möglichkeit zur Türöffnung via Handy-App. Denn was mache ich, wenn beide Systeme wegen vollständiger Akkuentladung nicht mehr funktionieren? Ich will auch kein eingebautes Navigationsgerät, da sind Handys und Tablets mit Google-Maps besser. Momentan gibt es in der Schweiz noch solche Autos, die nicht mir elektronischen Feautures vollgestopft sind. Allerdings sind das eher kleine Autos in der billigsten Variante. Leider gibt bei diesen durch Umklappen der Rückbanklehne keine gut nutzbare Ladefläche. Da stellt sich die Frage: Weshalb gibt es kaum noch Türablagen, die für eine Fünf-Deziliter-Flasche geeignet sind? Die AR sollte bei den Tests das Augenmerk mehr auf die praktische Eignung legen und mit Bildern dokumentieren. Zeigen Sie uns bitte nicht nur, was es gibt, sondern auch, was es nicht gibt. – Peter Naegeli, Hinterkappelen BE, Zu den AR-Autotests

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