Wahrscheinlich hat jeder schon lauthals geflucht, wenn er in einem Verkehrsstau gefangen war. Vielleicht hat der Kollege auf dem Beifahrersitz dann zur Ruhe gemahnt mit den schicksalshaften Worten: «Das soll wohl so sein. Wer weiss schon, ob wir später nicht in einen Unfall verwickelt würden, könnten wir durchfahren.» Genau, und ob wir links oder rechts abbiegen, ist auch egal, schliesslich führen alle Wege nach Rom. Roadmovies führen über Strassen, schnurgerade durch Wüsten oder kurvige durch die Berge – und manchmal bis zur «Dead End Road», dem Abgrund: Die Asphaltbänder als Sinnbild für Irrungen und Wirrungen auf dem Lebensweg. Und wenn das Stauende erreicht ist, tönts von rechts: «Gib mal Gas!»
«Green Book»
Wir driften ab. Das Biopic über die Freundschaft zwischen dem schwarzen, kultivierten Jazzpianisten Dr. Don Shirley (dargestellt von Mahershala Ali) und dem ruppigen Italoamerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen) auf ihrer Konzertfahrt in einem 62er Cadillac Sedan DeVille von New York in die Südstaaten der USA ist lässig bis urkomisch. Aber «Green Book» (USA, 2018) zeigt auch die Demütigung, die Shirley aufgrund seiner Hautfarbe erfährt. Mit jedem Kilometer driftet auch der zuerst skeptische Lip ab.
«Thelma & Louise»
Zwei Frauen, die Hausfrau Thelma (dargestellt von Geena Davis, r.) und die Kellnerin Louise (Susan Sarandon, l.), wollen den unbefriedigenden Alltag hinter sich lassen und im Ford Thunderbird Cabrio durchatmen. Der Wochenendtrip wird zum Desaster – bis die Frauen völlig neben der Spur sind. Die Filmwelt ist entzückt: Das Werk «Thelma & Louise» (USA, 1991), die Schauspielerinnen wie auch Regisseur Ridley Scott werden hochgejubelt. Das bekommen die Hausfrauen nicht mehr mit. Befreit und Hand in Hand rasen sie über die Klippen des Grand Canyon.
«Duell»
Wer einen Lastwagen überholt, den überkommen bisweilen bedrückende Gefühle: Dicker, bleib, wo du bist! Logisch, dass man nie in der Haut von David Mann (Dennis Weaver) im Film «Duell» (USA, 1971) stecken möchte. Der wird in seinem 70er Plymouth Vali-ant genauso gnaden- wie auch grundlos von einem fünfachsigen, völlig verrosteten Tanklaster, einem Peterbilt Conventional 281, gejagt. Der Erstling von Starregisseur Steven Spielberg ist Nervenkitzel pur!
«Fluchtpunkt San Francisco»
Ein Vollgas-Roadmovie (USA, 1971), das in der Grube enden muss. Ex-Rennfahrer Kowalski bewegt den 1970er Dodge Challenger R/T ständig am Limit, bis er an einer Strassensperre in den Tod rast – mit einem Lächeln. Hauptdarsteller Barry Newman stellte später klar: «Kowalski lächelte, weil er dachte, er käme an der Sperre vorbei.» Tönt besser als die Version von Regisseur Richard C. Sarafin, der etwas von einem «Tor in eine andere Welt» faselte.
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