Es war dann schon ziemlich gespenstisch. Nur gerade eine Handvoll Zuschauer war in den Genfer Palexpo-Hallen zugegen, als die Wahl zum Auto des Jahres stattfand. Wo sich sonst Journalisten und Industrievertreter drängen, war fast niemand. Die Absage der Geneva International Motor Show traf auch die Organisatoren von Car of the Year, diesem seit 1964 verliehenen und wichtigsten Preis der Automobilindustrie. Doch weil das Drehbuch schon geschrieben war und die sieben Fahrzeuge, die noch in der engeren Auswahl standen, bereits auf der Bühne drapiert waren, entschied sich Jurypräsident Frank Janssen, den Anlass wie geplant durchzuführen.
Breites Spektrum
Die 60 Juroren aus 23 europäischen Ländern hatten heuer mehr denn je die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Antriebsformen. Mit dem Tesla Model 3 und dem Porsche Taycan waren zwei reine Elektrofahrzeuge im Kreis der sieben Konkurrenten, den Peugeot 208 gibt es auch als E-Mobil, der Toyota Corolla durfte als Vertreter der klassichen Hybride betrachtet werden, während es beim BMW 1er, dem Ford Puma und dem Renault Clio (vorerst) nur milde Elektrifizierungen gibt. Nachdem im vergangenen Jahr mit dem Jaguar I-Pace ein reiner (und verhältnismässig teurer) Stromer abräumen konnte, rechnete sich vor allem Tesla in diesem Jahr gute Chancen aus, das US-Auto wurde denn auch von den Jurorinnen und Juroren am häufigsten auf den ersten Platz gesetzt. Aber auch der Taycan fand überraschend viele Liebhaber – in früheren Jahren hatten so teure Fahrzeuge bei der Jury meist keine Chance.
Dass der Peugeot 208 mit 281 Punkten fast 40 Punkte Vorsprung auf den Tesla ausweisen konnte, lag in erster Linie daran, dass er von allen 60 Fachjournalisten Punkte erhielt und am zweithäufigsten auf den ersten Platz gesetzt wurde. Hinter dem Tesla (242) und dem Porsche (222) folgten dann der Renault Clio (211), der Ford Puma (209), der Toyota Corolla (152) und ganz am Ende noch der BMW (133).