Upgrade für einen Visionär

MID-LIFE-FACELIFT Als Pionier im SUV- und Hybridbereich kommt der Lexus RX in den Genuss verschiedener Verbesserungen.

Der RX, vorgestellt 1997 auf der Chicago Motor Show in einem für echte Geländewagen ungünstigen Umfeld, entsprang dem Wunsch der damals jungen Marke Lexus, die Dinge anders zu machen. Als Pionier im Segment der Luxus-SUV (ein Titel, den er sich mit dem Mercedes-Benz ML teilen muss) gab der RX den bis dahin üblichen Leiterrahmen zugunsten einer komfortableren, selbsttragenden Karosserie auf.

Das Ergebnis war ein leichtes Fahrzeug mit hoher Steifigkeit und vor allem einem stabilen und dynamischen Fahrverhalten bei gleichzeitig hohem Komfort. Im Inneren sauber verarbeitet und von einem 201 PS starken Dreiliter-V6 angetrieben, erfüllte der RX alle damaligen Anforderungen an ein Premium-Fahrzeug. Der Erfolg blieb denn auch nicht aus, weder was die Kritik in der Presse, noch was den kommerziellen Erfolg betraf. Es folgten vier Generationen und mehr als drei Millionen verkaufte Exemplare, was den RX zum meistverkauften Lexus aller Zeiten macht. Der Jahrgang 2020, der nichts anderes ist als einen Modellpflege für die vierte Generation, bringt punktuell erhebliche Verbesserungen mit, die es dem RX ermöglichen, im harten Kampf der Premiumhersteller schlagkräftig zu bleiben.

Der Lexus RX 450h ist vor allem ein komfortables Auto, das in der Lage ist, die Unebenheiten der Strasse vorbildlich glattzubügeln. Im Inneren bietet das Armaturenbrett weiterhin Platz für physische Tasten, und der RX L weist eine dritte Sitzreihe auf.

Wie bei jedem Facelift heutzutage liegt auch beim RX «4.5» ein Schwerpunkt auf Connectivity und Infotainment. Letzteres ist nun mit einem Touchscreen ausgestattet, und der bisherige Joystick, mit dem man sich bisher mehr schlecht als recht durch die Menüs navigieren konnte, hat einem Touchpad Platz gemacht. Dies sind glücklicherweise die einzigen beiden Elemente, die den Schritt in die virtuelle Bedienung gemacht haben, für alles andere wurden die physischen Tasten beibehalten. Lexus macht hier nicht Fehler, den viele der Konkurrenten begehen. Neu unterstützt das System auch die Verbindung des Smartphones über Apple Carplay und Android Auto.

Ansonsten bliebt vieles beim Alten, eine dritte Sitzreihe im RX L erlaubt nun zwei verschiedene Sitzlayouts. Das Raumgefühl ist omnipräsent im Japaner und drückt sich auf den Vordersitzen durch den wuchtigen Mitteltunnel aus und auf den Rücksitzen durch ein wohnliches Gefühl, sowohl was Schulter- als auch Kopffreiheit angeht. Mit 539 bis 1612 Litern Ladevolumen (474 bis 1656 Liter bei der RX-L-Version) bietet der Kofferraum ordentlich Platz.

Bladescan
Aussen haben sich die Designer vor allem über die vorderen und hinteren Stossfänger hergemacht. Die neuen, schlankeren Scheinwerfer führen eine neue, komplexe Technologie namens Bladescan ein. Dabei wird das Licht von zwei LED-Lichtquellen von zwei Spiegeln (den sogenannten Blades) reflektiert, die sich mit hoher Geschwindigkeit drehen. Dieses Licht wird dann auf eine Linse übertragen und beleuchtet so den Bereich vor dem Fahrzeug. Da wir das Auto leider nur tagsüber gefahren sind, hatten wir noch keine Gelegenheit, die neue Technologie selber zu testen. Lexus erklärt, dass «die Reichweite des Fernlichtes deutlich erhöht werden konnte, von 32 (beim früheren Modell – Red.) auf 56 Meter». Die Scheinwerfer sind aber nicht das einzige Sicherheitsfeature, das überarbeitet wurde, Lexus stattet den neuen RX mit der aktuellen Generation seines Safety-Systems aus. Dieses beinhaltet die neusten Entwicklungen für Spurassistenten, Precollision-Assistenten und die Verkehrszeichenerkennung.

Eher bequem als sportlich
Lexus bezeichnet sein grosses SUV als sportlich, was unserer Meinung nach nur begrenzt zutrifft. Nicht nur, dass auch der RX den Toyota-typischen Gummibandeffekt nicht ganz wegbringt, auch sonst zeichnet sich das SUV eher durch seinen Fahrkomfort denn durch seine Sportlichkeit aus. Fahrbahnunebenheiten gleicht das Fahrwerk ohne Probleme aus, dies vor allem dank der Neuentwicklung der Aufhängung (s. Artikel unten). Auch die Lenkung erweist sich als präzise, könnte aber noch etwas mehr Rückmeldung von der Fahrbahn bieten. Fairerweise muss dabei hinzugefügt werden, dass das eine Schwäche ist, unter der nahezu alle SUV auf dem Markt leiden. 


Modernste Technologien

Der Lexus RX der zweiten Generation war das erste Premium-SUV mit einem Hybridantrieb (RX 400h im Jahr 2005) – damals ein echtes Ufo. Dass man mit der Entwicklung richtig gelegen hatte, beweist jetzt die vierte Generation der Modellreihe: Mit dem Facelift schafft Lexus in Europa alle rein thermischen Antriebsstränge ab, es wird nur noch Hybridantriebe geben.

Als echtes Produkt des Toyota-Konzerns greift der Lexus RX natürlich auf die berühmte Hybridkonstruktion zurück, die vor langer Zeit mit der ersten Generation des Prius eingeführt worden war (1997 in Japan, 2000 in Europa), wenn auch der Vierzylinder-Atkinsonmotor einem 262 PS starken 3.5-Liter-V6-Benziner weichen musste. Unterstützt von zwei Elektromotoren (s. Grafik) überträgt er seine Leistung auf ein Planetengetriebe, das von Toyota trügerisch eCVT genannt wird.

Letzteres ist in der Tat kein stufenloses Getriebe, da es eigentlich aus einem Getriebe mit festen Übersetzungen besteht, dessen Drehzahl durch die Geschwindigkeit jeder seiner Komponenten bestimmt wird. Die Leistungselektronik regelt die Arbeit aller Elemente entsprechend den Fahrbedingungen wie der Last und der Fahrzeuggeschwindigkeit.

Motor quer eingebaut
Überraschenderweise ist der Verbrennungsmotor im aktuellsten RX quer eingebaut. So wird mehr Platz für die koaxiale Hybridübertragung geschaffen, dieselbe Technologie kommt bei den Modellen CT, IS, RC und NX zum Einsatz. Der Allradantrieb des RX erfolgt durch einen dritten Elektromotor, der auf der Hinterachse sitzt, sodass auf eine mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse verzichtet werden kann. 

Lexus-Chefingenieur Takeaki Kato möchte ein Fahrerlebnis bieten, dass der Hersteller selber als «verführerisch» bezeichnet. Dies dank verschiedenen Entwicklungen, die das Fahrverhalten und das Handling optimieren. Dazu arbeiteten in Japan die verschiedenen Entwicklungsabteilungen in regem Austausch eng zusammen. Um die Steifigkeit der Plattform zu verbessern, verwendet Lexus ein neues Laser-Punktschweissverfahren (Laser Screw Welding). Darüber hinaus profitiert der Lexus RX auch von neuen Stabilisatoren, die ebenfalls die Steifigkeit erhöhen. Die Lenkung profitiert von neuen Radnaben, die das Fahrverhalten bei brüsken Schlägen verbessern. Darüber hinaus erhält der neue RX eine aktive Kurvenunterstützung, die das Untersteuern im Scheitelpunkt von Kurven vermindert. Und schliesslich wurden die Schwingungsdämpfer dahingehend weiter verbessert, dass sie hochfrequente Schwingungen, die durch kleine Fahrbahnunbeneheiten verursacht werden, nun besser eliminieren.

1 Kommentar

  1. Ihr Text: Motor quer eingebaut
    Überraschenderweise ist der Verbrennungsmotor im aktuellsten RX quer eingebaut. FALSCH!
    Der Motor war bei allen RX Modellen seit jeher quer eingebaut!

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