Zürich setzt auf Classic-Boom

Eine eigene Halle für die Oldtimer: Die Auto Zürich bietet dem Publikum einen neuen – alten – Schwerpunkt.

Erweiterung an der Auto Zürich gibt es heuer nicht nur viele Neuheiten zu sehen. Erstmals wartet auch eine ganze Halle mit Klassikern auf die Besucher.

Die Auto Zürich erweitert ihr Angebot. «Neu zeigen wir dieses Jahr den Classic-Teil in einer eigenen Halle und zwar mit einem ähnlichen Konzept wie bei den Neuwagen», sagt Präsident Karl Bieri. Mit der Auto Zürich Classic als neuem, zusätzlichem Modul erhalten historische Fahrzeuge und Young-timer einen prominenten Platz auf der erfolgreichsten Automobilbühne der Deutschschweiz.
Damit reagiert die Messe auf die wachsende Popularität von Classic-Cars in der Schweiz und in den Nachbarländern, die Oldtimerszene boomt. Man geht davon aus, dass es in der Schweiz mehr als 75 000 Autos mit einem Alter von über 30 Jahren gibt. Davon sind rund 20 Prozent allein im Kanton Zürich beheimatet, zusammen mit dem unmittelbaren Einzugsgebiet sind es sogar rund zwei Drittel. «Ich bin überzeugt, dass die Classicszene künftig stark wachsen wird», sagt Bieri. Infolge der Digitalisierung wolle sich der eine oder andere Autoliebhaber vielleicht noch einmal über den Ursprung informieren und sehen, wie es war, als man beim Autofahren noch keine Daten hin-terlassen habe. Diesbezüglich ist es auch nicht ganz einfach, sich vorzustellen, wie heutige und kommende E-Auto-Generationen einmal zu begehrten Klassikern werden sollen.

Immer mehr Volumenmodelle

Die Classic-Cars der Zukunft sind immer mehr Volumenmodelle der 1980er- und 1990er-Jahre. Der Markt für echte Classic-Cars umfasst laut einer Studie der Unternehmensberatung BBE Automotive allein in Deutschland rund 2.2 Millionen Fahrzeuge. Diese Oldtimer ab 30 Jahren und die Young-timer ab 20 Jahren stehen für ein Marktvolumen von etwa zehn Milliarden Euro. Künftig dürfte also die Zahl an Classic-Cars markant steigen, das Marktvolumen freilich wird nicht parallel dazu wachsen, weil jüngere Besitzer weniger Geld für Oldtimer ausgeben wollen. Die Auto Zürich bietet genau diesem jüngeren Publikum die Möglichkeit, sich en passant zu informieren und allenfalls von einem Einstieg überzeugen zu lassen. «Wir wissen, dass sich viele jüngere Personen, ich rede von Personen zwischen 40 und 50 Jahren, sehr für Youngtimer interessieren. Ihnen können wir an der Auto Zürich einen Mehrwert bieten», erklärt Bieri. «Denn wir reden ja nicht ausschliesslich von Autos, die eine halbe Million und mehr kosten, sondern von einer bezahlbaren Classic-Leidenschaft.» Doch auch diese Autos werden letztlich aus denselben emotionalen Gründen gekauft wie die teuren Oldtimer, es geht um Fahrspass und Erinnerungen an alte Zeiten. Mit dem VW Golf, dem 3er-BMW oder der Mercedes-Benz E-Klasse (W 124) stehen Vertreter bereit, die mit hohen Stückzahlen in das Segment der über 30-jährigen Fahrzeuge nachrücken oder schon nachgerückt sind.
Entsprechend positiv nehmen die Aussteller das neue Konzept der Auto Zürich auf. Bereits bei der ersten Umsetzung in diesem Jahr dürfen sich Besucher so auf viele namhafte Teilnehmer freuen. Sicher am Start sind Emil Frey Classics, Lutziger Classic Cars, die Amag mit Porsche Classic, das Oldtimer-Zentrum Ostschweiz Goodtimer, aber auch der TCS, der zusehends mit Oldtimerfahrkursen oder -beratungen aktiv ist. So werden die Liebhaber schöner, in die Jahre gekommener Autos so faszinierende Exponate zu sehen bekommen wie einen Jaguar E-Type V12 aus dem Jahr 1974, einen Lamborghini Miura, einen Porsche 912 von 1969, einen Maserati Ghibli 4.7 Coupé oder einen der seltenen Aston Martin DB2/4.
Zukünftig soll das Format auch auf Aussteller aus den umliegenden EU-Ländern abzielen. Speziell für diese Zielgruppe hat die Auto Zürich Classic Serviceleistungen entwickelt, welche die temporäre Einfuhr von Fahrzeugen aus der EU massgeblich erleichtern. Aussteller können an der Auto Zürich auf eine schlüsselfertige Lösung zurückgreifen und reduzieren damit den eigenen planerischen, aber auch monetären Aufwand signifikant. Dabei wurde eine sehr hochwertige, zugleich aber auch schlichte Gestaltung gewählt, welche die Exponate in den Mittelpunkt rückt. «Ich kann mir gut vorstellen, dass wir diesen Bereich künftig noch ausweiten, auch weil er für unsere jährlich 55 000 bis 60 000 Besucher eine ideale Ergänzung zum Neuwagenbereich darstellt», sagt Bieri.

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