Wie an dieser Stelle bereits angedeutet, werden die Immatrikulationen von neuen Personenwagen im zweiten Halbjahr 2019 nachlassen. Mit minus 9.5 Prozent fiel der Rückgang im August markant aus und drückte das kumulierte Ergebnis erstmals unter Vorjahresniveau. Signifikant ist der Einbruch von Volkwagen, was mit der Ankündigung einer neuen (vermutlich letzten) Golf-Generation und dem «Gluschtigmachen» auf den elektrischen VW ID zusammenhängen dürfte.
WLTP II ab September
Die Talfahrt wird weitergehen, weil, wie man hört, Volkswagen noch nicht bei allen Motorvarianten die ab September gültige WLTP-Umstellung Teil II (ein weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Test-verfahren) geschafft hat, was auch für einige andere Hersteller zutrifft. Für eine mögliche Zulassung gilt das Verzollungs-, nicht das Immatrikulationsdatum. Spätestens ab November wird man deshalb feststellen, dass einige Hersteller und Importeure bestimmte Modelle mit hohem CO2-Ausstoss ins alte Jahr vorverlegen werden, es könnte Tageszulassungen hageln und sich später auf den Occasionshandel auswirken. Profitieren könnten sodann die Direktimporteure, welche seit Ende 2017 rund 50 Prozent an Volumen eingebüsst haben und mit WLTP-I-Modellen überstockt sind oder bewusst auf die neuen Gegebenheiten hin zukauften.
Trost für Markenvertreter
Soviel zu den Zukunftsaussichten der Markenvertreter, welche sich damit trösten müssen, dass, wenn das Verkaufsvolumen sinkt, der Fahrzeug-park altert. Das führt zu höheren Erträgen in der Werkstatt und dem Ersatzteileumsatz. Was die Verkaufstrends anbelangt, sieht sich der Verband der Schweizerischen Automobil-Importeure Auto-Schweiz auf Kurs. Erstmals seit langem sinkt der Marktanteil der 4×4-Antriebe im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 0.2 Prozent. Die Alternativen, sowohl Hybride, rein Elektrische als auch CNG-Fahrzeuge, gewinnen an Zuspruch. Unberührt von diesen Trends verzeichnen die unter «Diverse» zusammengefassten Marken, wo-runter hauptsächlich exklusive Fahrzeuge figurieren, ungebremst wachsende Verkaufszahlen: Bentley +15 Prozent, Corvette +50 Prozent, Lamborghini +81 Prozent, Rolls-Royce +43 Prozent. Mercedes führt – zum zweiten Mal nach Februar 2018 – die Monatsrangliste der meistverkauften Personenwagen in der Schweiz vor dem seit 1999 konstanten Leader VW an. Die Dieselnachfrage sinkt weiterhin, was mit einer allgemeinen Verunsicherung zusammenhängen dürfte. Aus den Käufertrends lässt sich erkennen, dass europäisch-politische Eingriffe in die Marktwirtschaft vor allem für die Autobranche selten ohne kontraproduktive Auswirkungen bleiben.
Dämpfer für Allradler
MARKTZAHLEN Im August erreichte Mercedes zum zweiten Mal den ersten Platz in der Markenrangliste, während der Anteil der 4x4-Autos erstmals seit Langem zurückgeht.