Gross, grösser, Emil Frey

AUTOIMPORT SCHWEIZ Mit der Übernahme der Import aktivitäten der Marken Citroën, DS, Opel und Peu-geot für die Schweiz und Liechtenstein wächst die Emil Frey AG weiter.

Vorbehältlich der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde wird die Emil Frey zur Alleineigentümerin der PSA-Importgesellschaften, liess der französische Autokonzern kürzlich verlauten. Der Hauptsitz der Importfirmen für Citroën, DS und Peugeot liegt momentan im Zürcher Vorort Schlieren, wo-hin auch das Importgeschäft von Opel 2018 verlegt worden ist. Der Hauptsitz der Emil Frey AG befindet sich im benachbarten Zürich-Altstetten. Zu finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht. Der neue Importpartner werde alle bestehenden Verträge der Mitarbeiter und ihrer Betriebszugehörigkeitsdauer sowie die Verträge der Händler übernehmen.

Effizienterer Vertrieb
«Diese Entscheidung steht im Einklang mit unseren Strategieplänen Push to Pass und Pace», sagte PSA-Europachef Maxime Picat. Und: «Sie wird unseren Vertrieb agiler, effizienter und damit wettbewerbsfähiger machen.» Die Emil-Frey-Gruppe sei ein bedeutender Akteur in der Automobilindustrie mit umfangreicher Erfahrung im Vertrieb. Offenbar hat PSA gute Erfahrungen mit der föderalistisch aufgestellten Frey-Gruppe gemacht, denn diese ist seit 2016 Importeur von Peugeot und Citroën in Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien sowie Ungarn. Ausserdem ist man beispielsweise in Budapest als Garagist neben Peugeot und Citroën auch mit Jeep, Mazda und Toyota aktiv.
Insgesamt kamen die PSA-Marken im vergangenen Jahr auf ein Volumen von über 33 000 neuen Personenwagen und Nutzfahrzeugen mit einem PW-Marktanteil von 10.1 Prozent. Neu bestreitet die Frey-Gruppe nach aktuellem Stand der Dinge 21.4 Prozent am Schweizer Wholesale-Geschäft. Dies dürfte kaum der Antrieb für die Akquisition gewesen sein. Insider sehen vielmehr das Bestreben, überleben zu wollen, statt wegen werksseitig möglicher Onlinekanäle ausgebremst zu werden.

Mittlerweile 36 Marken
Die Wettbewerbskommission muss den Deal, wie erwähnt, noch absegnen. Die Amag hat zurzeit 29.8 Prozent Marktanteil, also müsste die Transaktion friktionsfrei über die Bühne gehen. Als nächste grössere Investition nimmt die Emil Frey AG den Neubau der blauen Garage beim Hallenstadion in Zürich-Oerlikon in Angriff. Einschliesslich der PSA-Fabrikate umfasst das Retailportfolio mittlerweile 36 Marken. Im Import ist die Frey-Gruppe mit 14 Marken aktiv, dazu kommen Direktbezüge ab Fabrik von Bentley und Aston Martin. Nach Schätzungen von Wirtschaftsmedien wächst der Jahresumsatz der Gruppe durch den PSA-Import auf über zwölf Milliarden Franken und die Zahl der Angestellten in Europa auf mehr als 10 000 Mitarbeiter. Seit 2017 gilt Emil Frey als grösstes Autohandelshaus in Europa, die Amag folgt auf Rang 7. Drittes Schweizer Unternehmen in der Rangliste der Top-50-Autohändler in Europa ist die Merbag, die es dank Zukäufen von luxemburgischen Mercedes-Betrieben immerhin auf Platz 37 schafft. Dieses Ranking interessiert die Geschäftsleitung der Gruppe offiziell überhaupt nicht. Allerdings äusserte sich Walter Frey im März 2019 so: «Jetzt bin ich auch noch der beste Kunde von Tavares» – und meinte damit den CEO von PSA, Carlos Tavares.


So wurde Emil Frey zur Nummer 1 in Europa

1966 Ab Oktober ist die Promot, eine Tochter der Emil Frey AG, Toyota-Importeur in der Schweiz und Liechtenstein. Frey ist schon lange Importeur der BMC-Marken mit Austin.
1967 Walter Frey bricht sein Studium ab und tritt auf den 1. Januar vollamtlich in die Emil Frey AG ein.
1969 Zu Jahresbeginn übernimmt Walter Frey die Geschäftsführung und wird Delegierter des Verwaltungsrats.
1971 Frey übernimmt den Toyota-Import in Frankreich.
1971 Frey startet den Import von Land Rover in der Schweiz. 1976 Am 1. Januar geht die Firma von Firmengründer Emil Frey in den Besitz von Walter Frey über.
1979 Emil Frey startet den Import von Subaru in der Schweiz. 1981 Frey übernimmt den Import von Subaru in Deutschland und mietet sich im Raum Basel ein, 1985 eröffnet er das Auto-center in Münchenstein BL.
1984 Die Firma erweitert ihr Garagenetz mit dem Centre Auto-mobile Vernets in Genf.
1989 Die Automo in Bern und die Garage du Lignon in Genf werden übernommen, und die Emil Frey AG Luzern eröffnet einen Neubau auf Littauer Boden.
1991 Die Emil Frey AG macht mit dem Auto Centro in Noranco den Schritt ins Tessin.
1992 Im Jahr, in dem die Schweiz den EWR-Vertrag ablehnt, erwirbt Emil Frey eine Garage in Biel BE.
1994 Übernahme des Kia-Imports für die Schweiz.
1996 Die Emil Frey AG kauft in Spreitenbach AG ein Grund-stück mit der Absicht, einen Occasionsverkaufsplatz zu etablieren. Heute ein Online-Verkaufsstützpunkt.
1997 Die Emil Frey AG wird mit der Übernahme einer Garage in St. Gallen erstmals in der Ostschweiz tätig.
1999 Frey wird Mehrheitseigentümer der Hyundai Motor Deutschland und verkauft den Toyota-Import an den Hersteller (genaues Datum nicht gesichert).
1999 Akquisition der Stuttgarter SG Holding und damit der Stuttgarter Schwabengarage (Ford, Jaguar, Land Rover, Volvo und Hyundai mit verschiedenen Ablegern in Baden-Württemberg und Sachsen).
2000 Die Garage Agence Americaine tritt in die Emil-Frey-Gruppe ein, und die Sonnenhof-Garage in Frauenfeld wird erworben.
2003 Erb-Pleite, Emil Frey übernimmt diverse Garagen und das Logistikzentrum von Erb in Härkingen SO. Ausserdem wird die Gruppe Schweiz-Importeur von Mitsubishi und Suzuki.
2004 Übernahme der Auto Koch AG in Ebikon LU (unter anderem mit Opel, GM).
2005 Gründung EFA Autoteilewelt, eines Dienstleisters für Ersatzteile.
2007 Übernahme von Ford-Vertretungen in den Kantonen Bern, Luzern, Tessin, Zürich und Luzern in bestehenden Garagen.
2010 Frey übernimmt die erste Garage in Chur für Ford und Toyota (Ex-Audi-Betrieb).
2011 Hyundai kauft Frey die Anteile an der deutschen Vertriebsgesellschaft und damit den Import ab.
2012 Frey übernimmt die Dosch-Garagen in Graubünden (Opel, Suzuki, Land Rover, Jaguar, Kia, Mitsubishi). Damit wird Emil Frey auch offizieller Importeur für Piaggio und Iveco-Händler.
2012 Frey übernimmt das Mietwagengeschäft als Franchisenehmer von Hertz.
2013 Frey übernimmt den Import von Mercedes in Kroatien. Die Emil-Frey-Gruppe ist auch Importeur von Mitsubishi in Frankreich (Datum nicht gesichert).
2014 Frey wird Importeur von Mitsubishi in Deutschland. Akquisition der Schläpfer AG (BMW) in Volketswil ZH und Wetzikon ZH sowie der Azag Volketswil mit verschiedenen Marken. 2015 Im Januar übernimmt die Emil-Frey-Gruppe die nord-deutsche Handelsgruppe Kath mit neun Autohäusern und steigt damit in den Handel mit Marken des Volkswagen-Konzerns (Audi, Seat, Škoda, VW und VW NF) ein und verliert dort später Audi.
2015/16 Frey übernimmt fünf Mercedes-Werksniederlassungen im deutschen Mainfranken und eröffnet das Classic-Center in Safenwil AG.
2016 Erste offizielle Importe von PSA-Produkten in Osteuropa, Akquisition von Auto-Iten in Sihlbrugg ZG (Italiener, Jeep, Opel, GM-USA). Übernahme von Volvo in das Markenportfolio im Autocenter Safenwil, später folgen weitere Volvo-Betriebe. 2017 275 neue PGA-Garagenstandorte der Porsche Holding (Besitzerin Volkswagen AG) sowie ein Privatflugzeug kommen hinzu. Die Emil-Frey-Gruppe steigt zum grössten Autohändler Europas auf. Emil Frey übernimmt den Ersatzteilvertrieb für die Schweiz von PSA und Opel, ausserdem die Central Garage in Zuchwil SO (Ford, Toyota).
2017 Walter Freys Sohn Lorenz und Tochter Kathrin werden im Betrieb zeichnungsberechtigt.
2018 Akquisition von Land-Rover/Jaguar-Betrieben in Baden AG und Schaffhausen, Autostern Wädenswil ZH (Mercedes) und Otto Rupf AG Dübendorf ZH (Ford) kommen dazu. Mit der Rolando Agustoni SA in Balerna bei Chiasso führt sie bereits den dritten Garagenbetrieb im Tessin.
2019 Neubau für einen Aston-Martin-Betrieb in Glattbrugg ZH: Aston Martin Zurich.
Quellen: Websites Emil Frey, JW-A-Chronologie

1 Kommentar

  1. Emil Frey hat dem Gemeinderat von Safenwil vor über 60 Jahren brieflich versprochen, dass zusätzlich zu den für den „neuen“ Autobetrieb geplanten (ca. 15) Arbeitsplätzen mit den Jahren noch einige mehr dazu kommen werden. Die Emil Frey AG hat Wort gehalten und auch damit ihren guten Ruf nachhaltig gefestigt.

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